Riesa
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Musiker aus aller Welt an Riesas Orgel

Die Kirchgemeinde startet Internationale Orgelwochen. Nicht die einzige Veranstaltung, die das besondere Instrument ins Zentrum rückt.

Von Stefan Lehmann
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Kantor Sebastian Schwarze-Wunderlich vor der Orgel in der Klosterkirche. Regelmäßig bewerben sich Organisten, um auf dem Instrument spielen zu dürfen.
Kantor Sebastian Schwarze-Wunderlich vor der Orgel in der Klosterkirche. Regelmäßig bewerben sich Organisten, um auf dem Instrument spielen zu dürfen. © Lutz Weidler

Riesa. Im vergangenen Jahr wurde sie für viel Geld restauriert und in den Originalzustand zurückversetzt – nun lockt die Jahnorgel in der Riesaer Klosterkirche auch Musiker aus dem Ausland an. 

Es habe eine ganze Reihe von Konzertanfragen gegeben, erzählt Kantor Sebastian Schwarze-Wunderlich. „So etwas spricht sich natürlich auch rum. Ich vermute aber, dass die meisten übers Internet auf Riesa aufmerksam geworden sind.“ Eine Jahn-Orgel im Urzustand, das sei nun einmal etwas Besonderes. Pünktlich zum Festjahr hat sich der Kantor die Popularität der Riesaer Orgeln zunutze gemacht. 

Ab Mai beginnen die Internationalen Orgelwochen. Organisten aus Portugal, Italien, Japan und Deutschland werden dann an den beiden Orgeln in der Trinitatis- und der Klosterkirche ein Konzert zum Besten geben. Denn auch die Jehmlich-Orgel in der Trinitatiskirche sei schon etwas Besonderes, sagt der Kantor. „Sie ist schließlich eine der größten Orgeln in Sachsen.“

Wer an den Riesaer Orgeln spielen möchte, der muss übrigens erst einmal selbst liefern. „Mittlerweile bestehe ich darauf, mir eine Hörprobe mitzuschicken“, erzählt der Kantor. Den Anfang zu den Internationalen Orgelwochen wird am Freitag, 24. Mai, ab 19.30 Uhr Martin Strohhäcker machen. 

Der Dresdner, unter anderem Juror bei verschiedenen internationalen Wettbewerben, hat den mit Abstand kürzesten Weg. Später wird unter anderem die Japanerin Mari Fukumoto auf der Jahn-Orgel spielen, die bereits bei Wettbewerben in Tokio, Nürnberg, Brixen und Pistoia gewonnen und vor fünf Jahren ein erstes Solo-Album aufgezeichnet hat.

Neben diesen Orgelwochen will Kantor Sebastian Schwarze-Wunderlich die Orgel und ihre Klänge in diesem Jahr noch über eine weitere Aktion bekannter machen: Für den 5. Juli ist ab 18 Uhr eine Orgelnacht geplant. „Vier Kirchen – vier Orgeln“, das sind Motto und Ziel gleichermaßen. „Beginn ist in der Trinitatiskirche“, erklärt der Kantor. Nach einem kurzen Konzert von etwa 40 Minuten wird die Kirche wiederum gewechselt. 

Von der „Trini“ geht es weiter in die Klosterkirche, anschließend nach Strehla und Staucha. – Der Kantor hofft, dass beide Aktionen zu einer Tradition werden. Vielen Riesaern sei nach wie vor überhaupt nicht bewusst, was für besondere Instrumente mitten in der Stadt stehen. „Es hat schon seinen Grund, dass die Orgel Weltkulturerbe ist.“ Im Vergleich zu seiner langjährigen Heimat Schleswig-Holstein sei der Freistaat übrigens regelrecht gesegnet. „Hier gibt es enorm viel Orgelsachverstand. Das zeigt, dass Sachsen Orgelland ist.“

Der Kantor verrät auch, dass die Kirchgemeinde längerfristig auch die Sanierung der dritten Riesaer Orgel vorantreiben will. „Wir wollen jetzt versuchen, die Gröbaer Orgel zu restaurieren.“ Geplant sei eine Rückversetzung in den Originalzustand – ähnlich wie bei der Jahn-Orgel in der Klosterkirche.

Die Internationalen Orgelwochen finden an folgenden Daten statt: Freitag, 24. Mai , 19.30 Uhr in der Klosterkirche; Pfingstmontag, 10. Juni , 17 Uhr in der Trinitatiskirche, Freitag, 2. August , 19.30 Uhr in der Klosterkirche; Freitag, 16. August, 19.30 Uhr in der Klosterkirche sowie Freitag, 20. September, 19.30 Uhr in der Trinitatiskirche. Eintrittspreis 12 Euro, ermäßigt 8 Euro.