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Musikschul-Tarifverhandlungen gescheitert

Der Landkreis und die Gewerkschaft konnten sich am Ende über die Höhe der Gehälter nicht einigen. Drohen nun Streiks?

Von Anja Beutler
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Die Lust am Musizieren wecken und Talente entdecken und fördern - wie hier auf dem Archivbild - ist die Aufgabe der Musikschullehrer wie Ragnar Schnitzler.
Die Lust am Musizieren wecken und Talente entdecken und fördern - wie hier auf dem Archivbild - ist die Aufgabe der Musikschullehrer wie Ragnar Schnitzler. © Archivfoto: Matthias Weber

Gut eine halbe Stunde nach Beginn des Gesprächs in Löbau war klar: Die Tarifverhandlungen für die Kreismusikschule Dreiländereck sind gescheitert. Der Landkreis mit seiner Kultur- und Weiterbildungsgesellschaft mbH (Kuweit) und die Gewerkschaft Verdi wollten sich eigentlich beim fünften Treffen seit Februar heute auf einen Haustarifvertrag einigen. Doch dieser Kompromiss kam nicht zustande.

Der Grund lag bei den Gehaltsvorstellungen, erklärten beide Seiten auf Nachfrage der SZ. Während die Gewerkschaft 92 Prozent des geltenden Tarifs im Haustarifvertrag vereinbart sehen wollte, legten die Vertreter der Kuweit - neben Kuweit-Chef Peter Hesse war auch Kreiskämmerer Thomas Gampe anwesend - erneut den Vorschlag für 80 Prozent auf den Tisch. "Mehr kann die Gesellschaft nicht leisten", betonte Kuweit-Geschäftsführer Peter Hesse. Eine Einigung auf 92 Prozent hätte zum Teil Einstiegsgehälter von über 4.000 Euro bedeutet, erklärte Hesse. Das sei nicht machbar.

Die Gewerkschaft hatte diesen Vorschlag, der bereits beim letzten Treffen auf dem Tisch lag, aber ihrerseits schon abgelehnt. Bei einer Mitgliederversammlung nach der letzten Verhandlungsrunde haben die Mitglieder sich eindeutig gegen das 80-Prozent-Angebot ausgesprochen, sagte Verdi-Verhandlungsführer Michael Kopp. "Der Beschluss des Aufsichtsrates ist enttäuschend und zeigt die mangelnde Wertschätzung für die Arbeit der Musikschullehrer", erklärte der Verdi-Vertreter.

Peter Hesse sieht das anders. Er kann den Verhandlungen und der größeren Aufmerksamkeit für das Thema in den vergangenen Monaten durchaus Positives abgewinnen. Die Angestellten der Kuweit sieht er keineswegs als Verlierer der Debatte, auch wenn es jetzt zu keinem Musikschul-Tarifvertrag gekommen ist. "Wir werden, wie zuvor schon angekündigt, unsere Gehaltsverbesserungen durchführen", erklärte Hesse. Demnach sollen alle Angestellten der Kuweit - darunter auch die Mitarbeiter von Bibliothek und Wohnheim - im Juli spürbar mehr Geld erhalten. "Bei den meisten wird das eine Steigerung im zweistelligen Prozentbereich sein", ordnet Hesse ein.

Dabei werden sich auch die Gehälter an der Musikschule verbessern: von künftigen Einstiegsgehältern zwischen 2.700 und 3.300 Euro je nach Ausbildung bis zu Gehältern über 4.000 Euro für Mitarbeiter, die seit vielen Jahren tätig sind. "Wir haben zudem eine jährliche Steigerung vereinbart und auch, dass die Erhöhung künftiger Tarifabschlüsse gelten sollen - also eine doppelte Dynamisierung", erklärt Hesse. Ihm sind die Verbesserungen in der gesamten GmbH wichtiger als nur die Besserstellung einer Gruppe wie der Musikschullehrer, machte er deutlich. Dass Handlungsbedarf besteht, hatten sowohl Hesse als auch Landrat Bernd Lange (CDU) mehrfach eingestanden.

Die Gewerkschaft Verdi hatte diese Verbesserungen für die gesamte Kuweit bereits vor Beginn der Verhandlungen als nicht ausreichend für die Musikschullehrer, für die sie ja verhandele, gewertet. Wie sie auf das Ende der Tarifverhandlungen nun reagiert, ist noch nicht sicher. "Wir werden darüber beraten", erklärte Michael Kopp auf Nachfrage. Streiks seien dabei aber eine Option über die dabei nachgedacht werde, betonte er.

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