Merken

Muskelkater für eine Premiere

Am Sonnabendabend ist Faschingstanz in der Görlitzer Südstadt. Dafür hat der Karnevalsverein tüchtig trainiert.

Teilen
Folgen
© Pawel Sosnowski/pawelsosnowski.c

Von Ines Eifler

Görlitz. Karneval und Görlitz – so ganz will das nicht zusammenpassen. Es macht zwar großen Spaß, den Tänzerinnen in ihren rot-weißen Kostümen zuzuschauen. Oder den Männern, die mit Freude grazile Tanzschritte einstudieren und ihre Kraft zeigen, wenn sie junge Mädchen durch die Luft wirbeln. „Aber eine richtige Faschingstradition, an die wir anknüpfen können, haben wir ja in Görlitz kaum“, sagt Frank Brendler. „Da sind nur die drei tollen Tage früher in der Stadthalle, an die sich viele so gern erinnern.“ Inzwischen aber sorgt der Görlitzer Karnevals- und Tanzsportverein, dem Brendler als Präsident vorsteht, als einziger in der Stadt dafür, dass der Karneval auch in Görlitz ein wenig am Leben bleibt.

Vor allem aber hat sich der vor 20 Jahren gegründete Verein dem Tanz zugewandt, von Jahr zu Jahr ein Stückchen intensiver. In verschiedenen Altersgruppen trainieren die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen Show- und Gardetänze. Manche nehmen an Turnieren teil. Voriges Jahr kam ein Männerballett hinzu. „Das ist vor allem etwas zum Lachen“, sagt Brendler, der selbst mittanzt. In den vergangenen Monaten sind die „Luponatics“ neu entstanden, eine altersgemischte Gruppe aus einem guten Dutzend Frauen, Männern und Jugendlichen, die mit ihrer Tanzchoreografie nicht nur zeigen, was sie können, sondern auch eine Geschichte erzählen.

Wenn der Verein heute Abend zum großen Faschingstanz, zur „Italienischen Nacht“, im Schlesischen Tor auf der Lutherstraße einlädt, feiert das Ballett der Luponatics Premiere. „Liebe unterm Vulkan“ heißt das kleine Stück, das der Bochumer Tanztrainer Claus Schirling in mehreren Trainingslagern mit den Görlitzern einstudiert hat. „Er hat uns hart rangenommen“, sagt Frank Brendler. „Nach den ersten Proben hatten wir alle Muskelkater.“ Ursprünglich sollte der Bochumer nur den Männern vom Männerballett einige akrobatische Übungen zeigen, aber dann hatte er die Idee zu einem längeren Stück mit mehreren Tänzern und akrobatischen Einlagen. Das Ergebnis soll die Zuschauer heute Abend überraschen. Aber auch andere Gruppen, darunter das Männerballett und die Line Dancer, sowie eine Solotänzerin werden auftreten und das Programm gestalten.

Bereits zum dritten Mal veranstaltet der Verein seinen Faschingstanz im Schlesischen Tor. Davor hatte er verschiedene Veranstaltungsorte ausprobiert, unter anderem die Landskron Brauerei. Aber dahin fand das Publikum nicht in dem Maße wie in das als Tanzgaststätte gut etablierte Restaurant in der Lutherstraße. „Schon voriges Jahr war unsere Faschingsveranstaltung ausverkauft“, sagt Frank Brendler. DJ Heiko, der oft hier auflegt, wird auch heute Abend für die Musik sorgen.

Unter dem Motto „Rossini, Venedig, Minestrone – in Görlitz feiert Al Capone“ können die Gäste ihrer Kreativität im Kostümieren freien Lauf lassen. „Wir haben das Motto bewusst sehr offen formuliert“, sagt Frank Brendler. Italien biete schließlich viele Möglichkeiten. Ob als Pizzabäcker, Gondoliere, Mafioso oder natürlich maskiert wie beim venezianischen Karneval: „Hauptsache die Leute haben heute Spaß und Lust, mit uns zu feiern.“

Faschingstanz: Sonnabendabend, 20 Uhr im Schlesischen Tor, Lutherstraße 13