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Mutmacher auf Fahrradtour

45 ehemalige Krebspatienten kommen auf ihrer 600 Kilometer langen Regenbogenfahrt auch nach Schloss Wackerbarth.

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© Norbert Millauer

Von Stephan Hönigschmid

Radebeul. Kaum eine Diagnose verbreitet so viel Schrecken wie Krebs. Eben noch steht man mitten im Leben, und auf einmal verliert man den Boden unter den Füßen. Allerdings sollte niemand den Mut verlieren. Auch wenn die Überlebenschance manchmal nur sehr klein ist. Es gibt sie. Die Teilnehmer der 23. Regenbogenfahrt der Deutschen Kinderkrebsstiftung, die gestern in Radebeul auf Schloss Wackerbarth Station machten, möchten genau darauf aufmerksam machen.

Alle 45 Radfahrer der 600 Kilometer langen Tour von Halle über Leipzig, Chemnitz, Dresden und Cottbus bis nach Berlin waren im Kindes- und Jugendalter an Krebs erkrankt. Einer von ihnen ist der Radebeuler Andreas Führlich. „Wir haben zwar anstrengende Kilometer hinter uns, vor allem in bergigen Regionen wie in Chemnitz und Freiberg. Aber alle haben durchgehalten“, sagt der 30-Jährige. Unterwegs haben die Teilnehmer Behandlungszentren für krebskranke Kinder besucht. Denn Ziel der Fahrt ist es, akut erkrankten Kindern und ihren Eltern Mut zu machen. „Es bringt den Kindern viel, wenn wir auf die Stationen gehen. Einige haben Angst davor, keinen Sport mehr treiben zu können, wenn sie ein künstliches Gelenk bekommen. Ich zeige ihnen, dass es trotzdem geht“, sagt Führlich, der ebenfalls ein Kniegelenk durch Krebs verloren hat.

In den Sattel schwang sich am Dienstag auch Radebeuls OB Bert Wendsche (parteilos). „Ich opfere dafür gerne meine Zeit. Es ist wichtig, auf dieses Thema aufmerksam zu machen.“ Dass die öffentliche Anteilnahme für Krebspatienten nicht immer so groß war, weiß Sabine Lütgert (42). „Als ich vor 35 Jahren an Knochenkrebs erkrankt war, gab es noch keine Sport- oder Kunsttherapie. Auch die Angehörigen wurden kaum einbezogen.“ Sie begrüße die Tour, weil sie den Krebspatienten und ihren Eltern zeigt, dass es eine Zukunft gibt, so Lütgert.

Der 15-jährige Frank Hofmann, der nach seiner Krebserkrankung vor Kurzem auch mit Hilfe von Radebeuler Sponsoren ein Fahrrad bekam (SZ berichtete), konnte anders als geplant noch nicht teilnehmen. Er habe noch nicht genügend Kraft gehabt, hieß es. Heute fahren die Radfahrer von Dresden aus über Volkersdorf, Bärnsdorf und Radeburg nach Cottbus.