Von Frank Oehl
Königsbrück. Der Schulunterricht in Containern ist für die meisten Schülerinnen und Schüler der Arthur-Kießling-Oberschule nun Geschichte. Am Mittwoch wurde das neue Schulhaus feierlich eingeweiht. Danach gab es den Ansturm auf die neuen Räumlichkeiten und ein zünftiges Schulfest. Im August werden die Mädchen und Jungen dann im Neubau unterrichtet. Allerdings nicht alle. Der Kreistag hatte im Mai beschlossen, dass nach dem Schulbau vor dem Schulbau ist. Weil die Geburten- und damit auch die Schülerzahlen vor allen im Westteil des Landkreises Bautzen schneller gestiegen sind, als ursprünglich berechnet, legt der Schulträger nun mit einem Anbau nach. Noch im August soll der Fördermittelantrag gestellt werden, damit möglichst schnell die finale Ausbaustufe für eine zweizügige Oberschule erreicht ist.
Tillich erinnert an andere Zeiten
Landtagsabgeordneter Stanislaw Tillich (CDU), der in Königsbrück sein Wahlkreisbüro betreibt, erinnerte am Mittwoch an andere Zeiten. Ein sächsischer Finanzminister hatte ihn vor etwa 15 Jahren ermahnt, dass eine Mittelschule nun mal mindestens 40 Fünftklässler brauche. „Damals konnten wir noch zwei Eltern überzeugen, ihre Kinder in Königsbrück anzumelden, und so blieb die Schule erhalten.“ Später, als das Schulnetz bereits über Gebühr ausgedünnt war, durfte dann doch einzügig unterrichtet werden. Und so hatte der Landkreis zunächst auch für den neuen Königsbrücker Oberschulcampus geplant.
Landkreisbeigeordneter Udo Witschas bat dafür um Verständnis. Und er skizzierte noch einmal den Hintergrund. „2014 musste das alte Schulgebäude in der Innenstadt wegen baulicher Mängel vollständig gesperrt werden.“ Der Unterricht wurde in Containern abgehalten, welche direkt vor der 2011 eröffneten Sporthalle mit dem integrierten Unterrichtsbereich im Fach Wirtschaft, Technik, Haushalt aufgestellt wurden. Man habe mehrere Varianten durchgerechnet, am Ende habe sich der Erweiterungsneubau auf dem Areal „An der Schule“ als die in jedem Fall günstigste Variante herausgestellt.
Bau kostete 3,6 Millionen Euro
Nun steht der dreigeschossige, nicht unterkellerte, rechteckige Bau mit Pultdach, wobei ein Durchgang den WTH-Bereich mit Sporthalle anbindet. Etwa 3,6 Millionen Euro wurden aufgebracht, davon 2,6 Millionen Euro vom Freistaat. Knapp eine Million Euro trägt der Schulträger bei.
Aber auch die Stadt Königsbrück war beteiligt. Witschas: „Sie hat uns die 6 000 Quadratmeter Baufläche unentgeltlich zur Verfügung gestellt.“ Und auch Bauplanung und -leistung bekamen viel Lob. Immerhin blieben 70 Prozent aller Aufträge im Landkreis.
Auf die Vielzahl der positiv Beteiligten hob in seiner kleinen Ansprache auch Kultus-Staatssekretär Herbert Wolff ab. Sogar mit einem Zitat von Alexander Dumas: „Nicht starke Mittel, sondern starke Geister entwickeln die Welt.“ Dies trifft im Grunde auch auf die mutige Entscheidung zu, nun gleich zu erweitern. Wobei dies ohne Mittel nun auch wieder nicht funktionieren würde. Zum Glück ist in der Bauplanung bereits Platz für die Längserweiterung des Schulkörpers gelassen worden. Sicher werden noch einmal etwa drei Millionen Euro nötig sein, wiederum bezuschusst. Ziel ist es, den Weiterbau bereits 2019 zu realisieren. Dann fielen die Containermietkosten endgültig weg. Diese Mittel könnten starke Geister besser nutzen.