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Nach Geschäftsschluss Shoppen

In einer Serie stellt die SZ Radebeuler Frauen vor, die sich mit Geschick für ihre Arbeit und die Stadt einsetzen.

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© Arvid Müller

Von Annette Lindackers

Radebeul. Angefangen hat alles vor knapp 30 Jahren. Damals bekam Susan Gommlich in ihrem Traumberuf einen Ausbildungsplatz als Fachverkäuferin für Textilwaren im Konsum-Kaufhaus in Radebeul Ost. Sie wurde als Verkäuferin übernommen und arbeitete dort bis zur Schließung des Kaufhauses im Jahr 1991. Susan Gommlich fand neue Arbeit in einem Fotogeschäft. Auch hier fühlte sie sich sehr wohl, beschreibt sich selber dort als „Mädchen für alles“. „Die Arbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht, sodass ich mir dann irgendwann dachte, das kann ich auch selber“, erinnert sich die schmale, groß gewachsene Brünette an diese Zeit.

Die Idee zur Selbstständigkeit wurde greifbarer, als Susan Gommlich in Moritzburg einen ganz kleinen Laden in der neugebauten Passage entdeckte, der genau ihren Vorstellungen entsprach. „Der war so klein“, erinnert sich die gebürtige Radebeulerin, „dass ich nach meiner Auffassung dort auch nur etwas Kleines verkaufen konnte.“ Damit war die Idee zum Wäschegeschäft geboren. Sie eröffnete 1995 in Moritzburg ihren eigenen Laden und nannte ihn Susan W. – nach dem Initial ihres Mädchennamens.

Laden in Moritzburg aufgegeben

Dann kam eine Filiale dazu. Die inzwischen verheirate Frau und Mutter von zwei Kindern eröffnete sie 2004 in Radebeul- West in der Bahnhofstraße. Sie schätzt die Radebeuler Kunden, hört hin und kommt gerne mit ihnen ins Gespräch. In diesem Jahr hat sie den Laden in Moritzburg aufgegeben. „Alles hat seine Zeit“, sagt sie dazu, „und diese 20 Jahre waren eine gute Zeit.“

„Mir macht an meinem Beruf Spaß, dass ich als eigene Chefin meine Kunden ausführlich beraten und auf die individuellen Wünsche eingehen kann“, beschreibt Susan Gommlich lächelnd ihre Arbeit. „Das kann auch ruhig mal eine Stunde dauern, bis das Richtige gefunden ist.“

Ob widerspenstig oder zahm, für jede Figur das Passende. Diesen Slogan nimmt Susan Gommlich ernst und bietet für ihre Kundinnen seit einigen Jahren das „Freundinnenshopping“ nach Geschäftsschluss an. Nach Anmeldung können sich bis zu sechs Freundinnen im Laden umsehen, werden ausführlich und in Ruhe von ihr beraten.

Radebeul-West ist guter Standort

Und wie kommt sie mit den Entwicklungen in Radebeul-West zurecht? An zwei Sommer kann sich Susan Gommlich erinnern, als es wirklich schwierig für sie als Ladenbesitzerin war: als das Haus renoviert und der Fußweg aufgerissen wurde. „Aber“, fügt sie lächelnd hinzu, „es ging immer irgendwie weiter – und ich bin gerne hier!“ Radebeul-West beschreibt sie als einen positiven Standort und empfindet, dass die Radebeuler hier gerne einkaufen. Zwar freut sie sich an den von der Stadt installierten Blumenkübeln, fände es aber noch schöner, wenn der Zaun entlang der Bahnhofstraße mit Weinpflanzen bepflanzt würde. „Radebeul ist doch eine Weinstadt, da wirkt das Grün der Weinreben doch viel frischer.“

Was wäre zu ändern am Standort Radebeul-West? Zu ändern ist nach ihrer Ansicht das Gelände rund um den Bahnhof, auch das Parkhaus müsste mehr angebunden werden. Aktionen wie das Frühlingsspektakel findet Susan Gommlich ganz gut, wäre dafür, so etwas zweimal im Jahr zu veranstalten. „Beim Gewerbeverein mache ich gerne mit, bin auch dabei, wenn im Advent an zwei Sonntagen die Geschäfte geöffnet haben.“