Von Hans-Jörg Schmidt, SZ-Korrespondent in Prag
Vejprty. Acht Menschenleben hatte am Sonntag ein Brand in einem Pflegeheim für Behinderte im tschechischen Erzgebirgsgrenzort Vejprty (Weipert) gefordert. Während zwei deutsche Ärzteteams beim Transport der Verletzten in tschechische Krankenhäuser halfen, durften Feuerwehren aus dem nur wenige Minuten entfernten Sachsen nicht mit eingreifen.
Das stieß bei Bürgermeisterin Jitka Gavdunová wie auch bei Bewohnern von Vejprty auf Unverständnis, die bürokratische Hürden bei solche grenzüberschreitenden Aktionen beklagten. Gavdunová sagte der Zeitung Mladá fronta Dnes: „Die deutschen Feuerwehrleute waren bereit zu kommen. Aber sie zu beauftragen, ist Sache der tschechischen Feuerwehr. Wir können das nicht tun. Die Deutschen wären in fünf Minuten hier gewesen.“
Die Führung der tschechischen Feuerwehr weist nun entsprechende Vorwürfe zurück. Die Sprecherin der Feuerwehr-Generaldirektion, Nicole Studená, sagte in mehreren tschechischen Zeitungsinterviews vom Montag, auch die Nachbarn hätten die Tragödie nicht verhindern können.
„Die erste Feuerwehr traf nach zehn Minuten ein, alles in allem waren mehr als 50 Feuerwehrleute vor Ort. Sie löschten das Feuer sehr rasch. Es gab keinen Grund, um Hilfe (etwa im unmittelbar benachbarten Bärenstein - Anm. SZ) zu bitten.“
Das Problem habe darin bestanden, dass sich Menschen in dem Gebäude befanden und dass es evakuiert werden musste, ergänzte die Sprecherin. „Im Falle eines Waldbrandes oder des Brandes einer großen Fläche würde ich selbstverständlich um Hilfe bitten. Im konkreten Fall aber hätte es auch nicht geholfen, Feuerwehrleute aus halb Deutschland zu rufen.“