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In Ostrau entsteht Pilotprojekt für Photovoltaik

Auf einer Fläche von 144 Hektar soll eine Agri-PV entstehen. Dabei handelt es sich um eine Kombination von Landwirtschaft und Stromproduktion.

Von Sylvia Jentzsch
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Die KSD 32 UG aus München will auf einer Fläche von 144 Hektar eine Agri-Photovoltaikanlage bauen lassen. Dabei handelt es sich um ein Pilotprojekt, weil die Fläche sowohl landwirtschaftlich als auch für die Gewinnung von Energie genutzt wird.
Die KSD 32 UG aus München will auf einer Fläche von 144 Hektar eine Agri-Photovoltaikanlage bauen lassen. Dabei handelt es sich um ein Pilotprojekt, weil die Fläche sowohl landwirtschaftlich als auch für die Gewinnung von Energie genutzt wird. © Grafik:

Ostrau. Neu sind Agri-Photovoltaikanlagen (PV) nicht, aber sie stecken noch in den Kinderschuhen.

Deshalb soll auf einer 144 Hektar großen Fläche der Gemeinde Ostrau eine Pilotanlage entstehen.

Die Fläche befindet sich zwischen der Bahnlinie Riesa/Chemnitz und der B 169 sowie zwischen Ostrau und „Klein Amerika.

Das Feld gemeinsam beackern

Das Projekt wurde zur Ratssitzung am Dienstagabend das erste Mal öffentlich vorgestellt. Die Vertreter der Firma Kronos Solar Projekt GmbH waren schon zweimal in nichtöffentlichen Sitzungen vor Ort, um den Gemeinderäten das Vorhaben zu erläutern.

Denn bevor eine solche Agri-PV gebaut werden kann, bedarf es eines vorhabenbezogenen Bebauungs- und der Änderung des Flächennutzungsplanes. Die Gemeinderäte stimmten dem Aufstellungsbeschluss zu.

Vorhabenträgerin für dieses Projekt ist die Firma KSD 32 UG aus München. Sie übernimmt auch die Kosten, die in Zusammenhang mit der Aufstellung des Bebauungsplanes und der Änderung des Flächennutzungsplanes entstehen. Das wird in einem städtebaulichen Vertrag festgehalten.

Nach dem Motto „Gemeinsam ein Feld beackern“ kooperieren bei einer Agri-PV die Landwirte mit den Investoren der PV-Anlage. So können landwirtschaftliche Flächen gleich doppelt genutzt werden.

Landwirtschaft zwischen den Modulen

Das heißt, die Module werden so aufgestellt, dass die Landwirte den Boden dazwischen bearbeiten können.

„Dafür wird ein landwirtschaftliches Nutzungskonzept aufgestellt. Ohne ein solches Konzept gibt es für das Projekt keine Genehmigung“, sagte Ansgar Führer, Projektentwickler bei der Kronos Solar Projects.

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Dass auch die Landwirte hinter diesem Projekt stehen, wurde bei der Ratssitzung deutlich. Sowohl Florian Sander vom Hofgut Beutig als auch Gerold Wagner, Vorstand der Agrar AG Ostrau, waren am Dienstagabend anwesend.

„Natürlich können wir zwischen den Modulen keine Kartoffeln anbauen, aber eine Getreidefruchtfolge kann ich mir schon vorstellen. Das Konzept muss noch erstellt werden. Da müssen wir viel Arbeit reinstecken“, sagte Florian Sander.

Agri-PV als Leuchtturm

„Die Agri-PV soll Leuchtturmcharakter bekommen. Denn eine solche Anlage in dieser Größenordnung gibt es bisher noch nicht“, so Führer. Deshalb hätten schon einige Hochschulen ihr Interesse an einer wissenschaftlichen Zusammenarbeit bekundet.

„Da sich die Module nach der Sonne ausrichten, rechnen wir mit einer höheren Effizienz. Wir gehen von einer Nennleistung von 65.000 Kilowatt-Peak aus“, sagte der Projektentwickler.

Geplant ist, dass für die Anlage eine Projektgesellschaft mit Sitz in Ostrau gegründet wird. Damit zahlt das Unternehmen 90 Prozent der Gewerbesteuern an die Gemeinde. Es könnte auch eine Stromerlös-Beteiligung geben. Doch das war nicht allein ausschlaggebend für die Zustimmung zum Vorhaben.

„Uns ist wichtig, dass die Fläche weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden kann. Mit den zusätzlichen Einnahmen können wir zum Beispiel Photovoltaikanlage auf gemeindeeigenen Gebäuden finanzieren“, sagte Ostraus Bürgermeister Dirk Schilling (CDU).

Der Beitrag wurde am 15. Dezember 14.00 Uhr geändert. Der städtebauliche Vertrag zwischen der Vorhabenträgerin und der Gemeindeverwaltung Ostrau wird erst noch geschlossen. Beim Wert von 65.000 Kilowatt-Peak handelt es sich nicht um den Ertrag sondern um eine Nennleistung.