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Porsche investiert 75 Millionen Dollar in E-Fuels

Der Autobauer verstärkt sein Engagement für die industrielle Produktion synthetischer Kraftstoffe. Mitte des Jahres soll die Pilotanlage in Chile starten.

Von Nora Miethke
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Blick auf die Pilotanlage für E-Fuels, die Porsche in Chile baut.
Blick auf die Pilotanlage für E-Fuels, die Porsche in Chile baut. © Porsche AG

Der Autobauer Porsche investiert nach eigenen Angaben 75 Millionen US-Dollar in die Entwicklung industrieller Produktionsanlagen für synthetische Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels. Dafür erwirbt Porsche 12,5 Prozent der Anteile an der HIF Global LLC, einer Holdinggesellschaft international tätiger Projektentwickler von E-Fuels-Produktionsanlagen. Michael Steiner, Vorstandsmitglied für Forschung & Entwicklung bezeichnete dies am Mittwoch in einem Video-Pressegespräch als "langfristig angelegte Beteiligung". Die Transaktion steht noch unter Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden.

Die Gesellschaft baut unter anderem mit Porsche bereits die Pilotanlage Haru Oni in Chile, wo voraussichtlich ab Mitte 2022 die Produktion aufgenommen werden soll. E-Fuels können mit Windenergie aus Wasserstoff und Kohlendioxid hergestellt werden. Das von Porsche initiierte Projekte wird mit Partnern wie Siemens Energy und Exxon Mobil umgesetzt. Ziel ist laut Steiner, dass bis zum Ende dieses Jahres "einige 10 000 Liter E-Fuels" produziert sind.

"Porsche investiert mit der Beteiligung an HIF Global LLC in ein attraktives Geschäftsfeld", betonte der Entwicklungsvorstand. Der Autobauer, der sich ein Vorzugsrecht auf Mengen gesichert hat, will den synthetischen Kraftstoff zuerst im Motorsport einsetzen. Perspektivisch sei auch der Einsatz in den eigenen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor denkbar, etwa bei der Erstbetankung in der Fabrik und in den Porsche Experience Centern, hieß es. Eines davon ist in Leipzig. Im Leipziger Werk baut Porsche die Modelle Panamera und Macan.

Bestehende Tankstellen-Infrastruktur kann genutzt werden

"Mit der Investition in die industrielle E-Fuels-Produktion baut Porsche sein Engagement für nachhaltige Mobilität weiter aus. Insgesamt belaufen sich unsere Investitionen in die Entwicklung und Bereitstellung der innovativen Technologie auf über 100 Millionen US-Dollar", sagt Barbara Frenkel, Vorständin für Beschaffung der Porsche AG.

Der Autobauer setzt nach eigenen Angaben auf einen Dreiklang der Antriebsarten – rein elektrische Fahrzeuge wie den Porsche Taycan, Modelle mit effizienten Verbrennungsmotoren und Hybrid-Fahrzeuge. Der Vorteil von E-Fuels ist, dass sie mit der bestehenden Tankstellen-Infrastruktur nutzbar sind. "Es gibt mehr als 1,3 Milliarden Fahrzeuge auf der Welt. Die meisten davon fahren mit Verbrennungsmotoren. Es wird noch sehr lange dauern, bis diese alle ausgetauscht sind. Mit E-Fuels wollen wir einen Beitrag zum Klimaschutz leisten", hatte Frenkel Ende letzten Jahres im Interview mit sächsische.de gesagt.

Der lange Transportweg aus Chile nach Europa sei mit den Nachhaltigkeitszielen vereinbar. Im Süden Chiles, wo die Pilotanlage steht, bläst der Wind laut Frenkel an rund 270 Tagen im Jahr Tag und Nacht. Regenerative Energie seien dort im Überfluss vorhanden. "Dadurch können wir kostengünstig grünen Wasserstoff herstellen und konkurrieren nicht mit anderen Nutzern", so die Beschaffungsvorständin. Wenn man in Deutschland eine solche energieintensive Fertigungsanlage für E-Fuels bauen würde, würde man privaten Haushalten grüne Energie entziehen. Noch würde Deutschland zu viel Energie aus fossilen Brennstoffen importieren. "Deshalb möchten wir dafür sorgen, dass der grüne Energiesee in Europa größer wird", betonte Frenkel damals.