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Siltronic-Fabrik in Freiberg bestellt Strom aus Solarparks

Die Freiberger Silizium-Produktion mit 880 Beschäftigten soll grüner werden: Der Siltronic-Konzern hat einen langfristigen Vertrag mit einem Stromlieferanten geschlossen. Aber nicht für den ganzen Strom.

Von Georg Moeritz
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Die Freiberger Fabrik von Siltronic bekommt künftig einen Teil ihres Stroms aus Solarparks. Damit wird Silizium für die Mikrochip-Industrie hergestellt.
Die Freiberger Fabrik von Siltronic bekommt künftig einen Teil ihres Stroms aus Solarparks. Damit wird Silizium für die Mikrochip-Industrie hergestellt. © Siltronic AG

Freiberg. Mehr Solarstrom für eine der größten Chemiefabriken in Sachsen: Das Freiberger Werk der Siltronic AG mit seinen 880 Beschäftigten soll umweltfreundlicher werden. Der börsennotierte Konzern teilte am Dienstag in München mit, er habe einen Zehnjahresvertrag mit dem Schweizer Lieferanten Axpo Solutions AG zur Beschaffung von Solarenergie geschlossen.

Der Sonnenstrom soll "aus verschiedenen jungen Solarparks in Deutschland" fließen, teilte Siltronic mit. Die Ökoenergie komme außer in Freiberg auch im Werk Burghausen in Bayern zum Einsatz. Siltronic, früher ein Teil des Chemiekonzerns Wacker, stellt große Siliziumkristalle her und schneidet sie in Scheiben. Diese Rohlinge werden dann in Mikrochipfabriken in vielen Schritten immer wieder beschichtet, belichtet und geätzt, sodass darauf viele elektronische Speicher oder Schalter nebeneinander entstehen.

Der Energieverbrauch sowohl der Silizium- wie auch der Chipfabriken ist gewaltig. Der neue Liefervertrag deckt laut Michael Wirnsberger, Leiter Corporate Responsibility bei Siltronic, annähernd ein Fünftel des deutschen Siltronic-Strombedarfs ab. Mit einem jährlichen Vertragsvolumen von 60 Gigawattstunden entspricht die Strommenge dem Jahresverbrauch von etwa 20.000 Haushalten. Dadurch werden die Treibhausgasemissionen des Unternehmens um rund 25.000 Tonnen pro Jahr reduziert.

Ziel: Hälfte der Treibhausgase im Jahr 2030 einsparen

Die Siltronic AG beschäftigt 4.500 Menschen und produziert auch Siliziumscheiben in den USA und in Asien. Zu Jahresanfang scheiterte der Versuch des taiwanischen Konkurrenten Global Wafers, den Konzern zu kaufen. Das Bundeswirtschaftsministerium verweigerte die nötige Unbedenklichkeitsbescheinigung.

Siltronic baut derzeit in Singapur mit einer neuen Fabrik seine Produktion kräftig aus und investiert auch in den Standort Freiberg. In Freiberg werden die Kristallziehhalle und die Epitaxie erweitert. Bei der Epitaxie werden die wachsenden Kristalle in eine bestimmte Form und Richtung gebracht. Es entstehen runde Stämme aus silbrig glänzendem Silizium, aus denen dann die Scheiben gesägt werden. Im vorigen Jahr war der Umsatz des Konzerns um 28 Prozent gewachsen, dank weltweit starker Nachfrage nach Halbleitern.

Konzernchef Michael Heckmeier sagte, Siltronic wolle seine Rolle beim Klimaschutz erfüllen. Daher habe sich der Konzern im Jahr 2021 der Science Based Target Initiative angeschlossen. Bis zum Jahr 2030 solle die Hälfte der unmittelbar verursachten Treibhausgasemissionen von Siltronic eingespart werden. "Mit dem neuen Vertrag kommen wir diesem ehrgeizigen Ziel ein großes Stück näher", sagte Heckmeier.