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Holz als Baustoff für die Zukunft

Holz wird beim nachhaltigen Bauen eine immer größere Rolle spielen. Es bringt viele Vorteile mit sich, aber gerade bei den heimischen Wäldern gibt es Probleme.

Von Lea Heilmann
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Ein Heizhaus aus Holz in Schkeuditz, dass das Architektur- und Ingenieurbüro Koop entwickelt hat.
Ein Heizhaus aus Holz in Schkeuditz, dass das Architektur- und Ingenieurbüro Koop entwickelt hat. © Koop Architekten & Ingenieure

"Klimaschutz und die Schaffung von neuem Wohnraum sind die wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben heutzutage", sagt Matthias Forßbohm, Präsident der Handwerkskammer in Leipzig. Ein Rohstoff soll für die Bewältigung beider Anliegen zentral sein: Holz. Es ist ökologisch, heimisch und nachhaltig.

Foßbrohm teilte auf dem ersten Holzbautag in Leipzig Ende März mit, dass es heutzutage bereits einen Holzbauboom gibt. Ungefähr jeder fünfte Wohnneubau in Sachsen bestand 2020 aus Holz. Deutschlandweiter Vorreiter ist Baden-Württemberg. Dort war es jeder dritte Neubau. Trotz des wachsenden Anteils sieht der Leipziger Baubürgermeister Thomas Dienberg die Chance, die Holzbau mit sich bringt, zu wenig genutzt. Besonders im öffentlichen Bereich. Der private Bereich hatte 2019 mit 79 Prozent deutlich den größten Anteil am Umsatz.

Dabei bietet Holz als Rohstoff viele Vorteile. Es ist energieeffizient und spart auch im verbauten Zustand CO2. Aber auch die guten Dämmeigenschaften sind hervorzuheben. Architekt Lars Christoph aus Weimar betont, dass verbaute Holzwände dünner sind als übliche Wände. Dadurch lassen sich die Räume vergrößern. "Pro Etage machen wir mit Holz sechs bis acht Quadratmeter Gewinn", sagt er. Holz hat außerdem einen großen Vorbereitungsgrad, dadurch verringert sich letztendlich die Bauzeit. Der Rohstoff ist auch temperaturunabhängig, er kann zu jeder Jahreszeit verbaut werden.

Hoher Holzpreis bringt Schwierigkeiten mit sich

Ein großes Problem ist aber der Preis. Generell ist Holz teurer als andere Materialien. Vor allem letztes Jahr stieg der Preis auf Rekordniveau. "2021 ist der Preis vor allem wegen Spekulation und nicht wegen Mehrbedarf gestiegen", sagt Henning Scholz, Referatsleiter Holzmarkt im staatlichen Betrieb Sachsenforst. Die entstandene Blase sei dann Mitte 2021 geplatzt.

Die ansteigenden Kosten bemerken auch die Zimmererbetriebe. Sie hätten zwar alle Projekte durchgezogen und bezahlt bekommen, aber "das hat Nerven gekostet", sagt der Leipziger Innungsmeister Thorsten Schmidt. Sie mussten vielen Kunden erklären, dass es teurer wird und die Betriebe die Steigerung nicht allein tragen können. Besonders bei privaten Bauherren geht Schmidt davon aus, dass es deswegen Probleme bei der Fertigstellung der Häuser geben wird.

Wie Holzbau in der Praxis funktionieren kann, zeigt Lars Christoph mit seinem Architektur- und Ingenieurbüro Koop in Weimar. Seit den 1990ern beschäftigt sich der Bauingenieur mit dem Thema Holz. Sein Büro ist mittlerweile auf ökologische Holzbauten spezialisiert. Koop arbeitet sehr regional. Die Auftraggeber als auch die Firmen, mit denen sie zusammenarbeiten, kommen aus Thüringen oder den angrenzenden Bundesländern.

Bei dem Neubau von Wohnhäusern, Mehrzweckhallen oder Tiny Houses setzen sie auf Holz. Christoph stört es allerdings, dass er selbst die Lieferkette nicht beeinflussen kann. Oftmals kommt das verarbeitete Holz beispielsweise aus Österreich statt aus der Region. Er könne sich vorstellen, dass Firmen ein gemeinsames Sägewerk betreiben, um das Holz vor Ort zu verarbeiten.

Qualität des Holzes ist schlechter geworden

Nicht jede Waldfläche kann für den Holzbau genutzt werden. Etwa 50 Prozent der Waldfläche sind in Sachsen im Privatbesitz. Der Wald, der in sächsischer Staatshand ist, ist daher nur ein Bruchteil des zur Verfügung gestellten Rohstoffes. "Das, was nutzbar ist, bringen wir schon an den Markt", sagt Henning Scholz vom Staatsbetrieb Sachsenforst. Fünf Prozent des Holzes wird in Sägewerke nach Tschechien, Polen oder Österreich exportiert.

Ein wichtiger Punkt ist auch die Qualität des Holzes. "Jahre wie 2018 bis 2021 waren historisch nicht so da gewesen", sagt Scholz. Der Zeitraum war geprägt von Sturm-, Schnee- und Borkenkäferschäden. Dadurch sei die Qualität schlechter geworden. "So lange keine Fäule eindringt und es nur eine Verfärbung ist, kann das Holz genutzt werden", erklärt Scholz. Das wird dann dort verwendet, wo es nicht gesehen wird, wie zum Beispiel im Dachstuhl. Auch die Baumarten werden sich zukünftig verändern. Vor allem die Weißtanne, die schon mal stark verbreitet war, Fichte und auch Buche werden vermehrt vorkommen.

Auf dem Holzbautag waren sich alle sicher: Das Bauen mit Holz wird in fünf bis zehn Jahren einen noch größeren Stellenwert haben und sich durchsetzen. Christoph fordert, dass die Energieeffizienz nicht nur beim fertigen Haus, sondern auch während der Herstellung berücksichtigt wird und der CO2-Fußabdruck der Baustoffe mit einfließt. "Denn dann ist Holz ganz vorne".