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Nackte Kunst im Kloster

Junge Künstler aus Leipzig zeigten eine besondere Klang- und Tanzperformance. Nicht jeder war davon begeistert.

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In der knapp einstündigen Performance wurden Klang, Bewegung, Gesang, Tanz und die Uferwiesen-Landschaft verbunden. Die Darsteller kommunizierten mit den Vögeln, experimentierten mit verschiedenen Vogelrufen, Geräuschen, Schallwellen, Bewegungen sowie mit
In der knapp einstündigen Performance wurden Klang, Bewegung, Gesang, Tanz und die Uferwiesen-Landschaft verbunden. Die Darsteller kommunizierten mit den Vögeln, experimentierten mit verschiedenen Vogelrufen, Geräuschen, Schallwellen, Bewegungen sowie mit © Thomas Kube

Von Helene Krause

Klosterbuch. Außergewöhnliches tat sich am Sonntag in aller Frühe auf der Wiese hinter der Klosteranlage, direkt an der Mulde: Fünf Frauen und ein Mann hüpften, schritten und tanzten über die Wiese am Mulde-Ufer. Sie kommunizierten mit Vögeln, experimentierten mit verschiedenen Vogelrufen, Geräuschen, Schallwellen, Bewegungen. 

Doch nicht nur mit ihrer Tanz- und Klangperformance sorgten sie für Aufsehen. Die fünf Künstlerinnen und ihr Mitstreiter von der Leipziger Flügelschlag Werkbühne waren fast alle bis auf ihre Slips vollkommen nackt.

Ihre Körper hatten sie mit Erde bemalt. Bei ihrem fast einstündigen Auftritt nutzten sie nicht nur die Wiese und die angrenzenden Bäume und Büsche, sie bezogen auch das Echo mit ein, dass bei ihren Vogelrufen von den bewaldeten Felshängen herüberklang. Am Ende wurde auch die Mulde ein Teil der Aufführung. Drei Darsteller sprangen in den Fluss und schwammen einige Runden.

Zwei derartige Klang- und Tanzperformances gab es am Sonntag im Kloster Buch zu sehen. Während die eine schon bei Sonnenaufgang um 4.54 Uhr begann, fand die zweite am Nachmittag statt. Trotz der frühen Stunde waren zur ersten Aufführung rund 60 Besucher gekommen. Am Nachmittag waren es noch einmal rund 25. Bei jeder Show wurde das Klang- und Tanzerlebnis anders wahrgenommen.

„Wir waren ohnehin zur Gartenschau in Frankenberg. Da dachten wir, dass wir auch noch im Kloster Buch vorbeischauen könnten. Wir waren schon einige Male hier. Das Kloster ist ein schöner Ort, das kann man immer wieder besuchen“, sagten Peter und Katrin Gläser aus Aue. Die Klang- und Tanzperformance fanden sie jedoch gewöhnungsbedürftig, die Akustik dagegen lobten sie.

Für Rena Schöndorfer aus Großweitzschen ist ein Besuch im Kloster Buch immer wieder romantisch. „Ich wohne nicht weit entfernt und kann daher mit dem Fahrrad herfahren“, sagte sie. Die kleinen Veranstaltungen im Kloster gefallen ihr besonders gut. Auch die Performance empfand sie als schön. 

„Ich konnte in die Klänge eintauchen“, meinte sie. Dem Leipziger Manfred Bücher gefiel die besondere Show, auch, wenn er sie etwas ungewohnt fand. „Das Tänzerische war gekonnt und die Vogelstimmen und die Bewegungen stilecht“, sagte der ehemalige Bergmann.

Lutz Simmler vom Geoportal hatte die Künstler Julia Dyga, Johanna Faller, Franziska Gerth, Milena Gürtler, Martha und Max Howitz sowie die Flügelschlag-Projektleiterin Anja-Christin Winkler auf die Idee gebracht, eine Aufführung im Kloster Buch zu inszenieren. Die Gruppe war im vergangenen Jahr im Sommer zu Gast, um mit ihrer Recherche zu Klängen und Bewegung im Freien sowie mit Echoexperimenten zu beginnen. Im Oktober kehrten sie noch einmal zurück, um ihre Performance zu vervollständigen.