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Nadelöhr Parkhaus

Vor allem für Görlitz-Besucher ist die Einfahrt zum City-Center kaum erkennbar. Und demnächst ist sie zwei Tage dicht.

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© Nikolai Schmidt

Von Matthias Klaus

Görlitz. Nein. Doch. Oder? Vielleicht. Keine Chance. Das Navi hat vermutlich versagt. Herbert Werner gibt auf. Vor der Baustelle am City-Center in Görlitz am Postplatz ist die Fahrt des Berliners zu Ende. „Nun sagen sie doch mal: Wie komme ich in das Parkhaus?“, ärgert sich der Mann aus der Bundeshauptstadt. Gewusst wie, das ist seit einigen Tagen das Motto, um überhaupt noch mit seinem Mobil in das Parkhaus am City-Center zu gelangen. Görlitzer Gelegenheitsbesucher wie Herbert Werner haben es da schwerer als täglich vom Baustellenstress abgehärtete Dauerparker, Herbert Werner beziehungsweise sein Navigationsgerät haben einen entscheidenen Fehler gemacht. Sie steuerten das Parkhaus im City-Center schlicht von der falschen Seite an.

So sieht der Parkhaushinweis an der Schützenstraße aus.
So sieht der Parkhaushinweis an der Schützenstraße aus. © Nikolai Schmidt

Denn seit vergangenem Montag dürfen Pkw das Parkhaus an der Einkaufsmeile nur noch über die Zufahrt Schützenstraße anfahren. Bis dahin war das aus „entgegengesetzter“ Richtung, vom Demianiplatz aus, möglich. Grund für die Veränderungen sind die Bauarbeiten rund um den Postplatz. Die dazugehörige Beschilderung ist, vorsichtig ausgedrückt, gewöhnungsbedürftig. An der Abfahrt Schützenstraße heißt es jetzt: Durchfahrt verboten. Das man als Parkhausbenutzer dennoch weiterfahren darf – schwer zu erahnen auf dem zugehörigen kleinen Ergänzungsschild, gerade für Gelegenheitsbesucher wie Herbert Werner. Bei der Polizeidirektion Görlitz sieht man deswegen keinen Handlungsbedarf. Aus Sicht der Polizei gibt es mit Blick auf die Baustellensituation rund um das City-Center in Görlitz derzeit keine Auffälligkeiten. Für die Einrichtung geänderter Verkehrsführungen sei die Polizei sachlich nicht zuständig, so Thomas Knaup, Sprecher der Polizeidirektion Görlitz. City-Center-Managerin Sandra Wa-schow kennt das Problem Parkhauszufahrt. „Gerade jetzt im Vorweihnachtsgeschäft ist die Situation natürlich nicht sehr schön“, sagt sie. Dennoch, die Absprachen mit der Baufirma Strabag und mit der Stadtverwaltung hätten gut funktioniert. Seit Donnerstag ist nun auch der Ausgang für Fußgänger direkt aus dem Parkhaus in die Innenstadt gesperrt, offiziell jedenfalls. Sandra Waschow sieht das nicht als das große Problem an, eher im Gegenteil. Denn schließlich werden so mehr Besucher des City-Centers zu den Geschäften gelenkt. Die eingemieteten Geschäfte haben keine Probleme mit der derzeitigen Parkhausanfahrt, sagt die City-Center-Managerin. Auch die Speditionen, die sich über wechselnde Zufahrtsmöglichkeiten informieren müssen, hätten keine Probleme.

Die Straßenverkehrsbehörde sei in das Geschehen involviert, Absprachen und Korrekturen erfolgten vor Ort, so Torsten Tschage, Bauamtsleiter der Stadt. Die neue, alte Zufahrt über die Schützenstraße sei lange vorher durch gut sichtbare Aushänge und persönliche E-Mails an Dauerparker angekündigt worden. „Anfänglich gab es Eingewöhnungsschwierigkeiten, mittlerweile hat sich alles eingespielt“, so Torsten Tschage. Hintergrund für die neuerlichen Änderungen der Zufahrt seien derzeitige Tiefbauarbeiten sowie ab Montag beginnendende Gleisbauarbeiten.

Am 27. und 28. November bleibt das Parkaus ganz geschlossen. Zwei Tage dicht – eine Alternativlösung, wie Cit-Center-Managerin Sandra Waschow sagt. Eine andere Variante wäre gewesen, dass wegen der Bauarbeiten am Postplatz das Parkhaus im kommenden Jahr stundenweise hätte schließen müssen. „Für uns wäre das aber keine Option gewesen“, sagt Sandra Waschow. Mit der jetzigen Variante kann sie leben. Auch, das räumt sie ein, wenn die Auslastung des Parkhauses im Moment zu wünschen lässt. „Aber Dauerparker und auch Mieter haben großes Verständnis für die momentane Situation“, sagt Sandra Waschow. Die beiden Schließtage müssen Dauerparker finanziell wegstecken, eine entsprechende Entschädigung oder einen finanziellen Ausgleich gibt es nicht. Das stehe so in den allgemeinen Geschäftstbedingungen, so Sandra Waschow.

Herbert Werner hat inzwischen seinen Wagen gewendet. Irgendwie ging das schon zwischen C & A und Frauenkirche und Kaufhaus. Jetzt fährt der Berliner erst mal eine Runde um den Postplatz. „Schlimmer als bei uns in der Hauptstadt kann es ja nicht werden“, versucht er noch einen Scherz. Dann muss er aufpassen. Radler, Straßenbahn – Herbert Werner steuert das Parkhaus nun von der „richtigen“ Seite an.