Von Kathrin Krüger-Mlaouhia
Großenhain. Es war Anfang Juli diesen Jahres, als die 34-jährige Nadine plötzlich unklares Fieber bekam. Sie fühlte sich abgeschlagen, und ihr Mann brachte sie in die Klinik. Dort untersuchte man sie gründlich, fand aber keine Ursache. Später ging die junge Frau mit ihren Symptomen zum Hausarzt, und der hatte einen Verdacht. Er ordnete eine Knochenmarksentnahme an. Dabei bestätigte sich, was der Hausarzt befürchtet hatte: Nadine ist an Blutkrebs erkrankt. Das ist ein Gendefekt, sagen die Ärzte. „Nadine hat keine Ahnung, wie und ob es für sie überhaupt weitergeht“, sagt ihre Mutter Jana Winkler den Tränen nahe.
Die Diagnose stellte das Leben der jungen Frau und ihrer Angehörigen völlig auf den Kopf. Nadine Winkler ist seitdem krankgeschrieben, sie ist nicht mehr belastbar. Doch sie will kämpfen und die Krankheit besiegen. Und ihre Mutter steht ihr bei. „Sie hat nun schon zwei Chemotherapien hinter sich und muss sich derzeit einer dritten unterziehen“, sagt die Deutschlehrerin am Beruflichen Schulzentrum Großenhain.
Ende des Jahres soll Nadine eine Transplantation bekommen. „Sie wird immuntechnisch auf Null gefahren, bekommt eine Infusion und muss fünf bis sechs Wochen isoliert in der Klinik bleiben“, bringt Jana Winkler bedrückt hervor. Auch ihre fünfjährige Tochter darf sie in der Zeit nicht sehen. „Die spürt, dass das mit der Mama keine Pillepalle ist“, sagt sie. Selbst als Mutter sieht sie sich dem hilflos gegenüber. Doch sie musste etwas tun.
Hier können Sie helfen
„So was muss man erst mal für sich verarbeiten“, sagt sie. Aber dann kam ihr der Gedanke, sich an die gemeinnützige GmbH Deutsche Knochenmarkspende (DKMS) in Tübingen zu wenden. „Wir besiegen Blutkrebs“ steht dort als Motto. Die DKMS hilft, geeignete Stammzellspender zu finden, die den Betroffenen eine Überlebenschance geben können. „In Deutschland gibt es zwar über sieben Millionen registrierte Spender, doch den Passenden für meine Tochter zu finden, ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, sagt Jana Winkler.
Um die Chance zu erhöhen, organisiert die Lehrerin in ihrer Schule in der HeineStraße eine Registrierungsaktion. Mit Plakaten und auf Facebook macht sie darauf aufmerksam. Außerdem schickte sie die Bitte um Spenden an regionale Unternehmen. „Die bekommen von der DKMS auch eine Spendenquittung“, unterstreicht Jana Winkler. Sie gibt die Hoffnung nicht auf, macht damit auch ihrer Tochter Mut. Denn die hat noch viele Träume: Einer ist, auf der Hochzeit ihrer kleinen Tochter zu tanzen.