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Von Brasilien nach Mittelsachsen

Über 400 Anfragen erreichten bisher die Nestbauzentrale des Landkreises. Genutzt wird der Service nicht nur zur Jobsuche.

Von Maria Fricke
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Susan Terpitz (Mitte) hat im vergangenen Jahr bei der Veranstaltung "Ländliches Bauen" der Nestbauzentrale in Auterwitz eine Familie in Sachen Bauen beraten.
Susan Terpitz (Mitte) hat im vergangenen Jahr bei der Veranstaltung "Ländliches Bauen" der Nestbauzentrale in Auterwitz eine Familie in Sachen Bauen beraten. © Dietmar Thomas/Archiv

Mittelsachsen. Ihr Service richtet sich an Rückkehrer und Zuzügler, aber auch an Bleibewillige. Das Team berät zu fast allen Fragen des Lebens, vom Thema Wohnen über den Job bis hin zur Kinderbetreuung. Inzwischen haben bereits über 400 Anfragen Eingang bei der Nestbauzentrale des Landkreises gefunden. Die meisten davon kamen von Leuten, die zurück in ihre Heimat wollten und nach einem geeigneten Job suchen.

Nach vier Jahren sind die Anfragen, die bisher bei der Nestbauzentrale eingegangen sind, ausgewertet worden. Die meisten kamen dabei von Bürgern aus den neuen Bundesländern (226), aus den alten Bundesländern erreichten 80 Anfragen die Zentrale. Doch selbst im Ausland ist das Projekt bekannt. So gingen auch Anfragen aus der Schweiz (6), Österreich (3), Polen und den USA (je 2) sowie Großbritannien, Brasilien und Rumänien ein.

Fragen zum Wohnen, Bauen, Arbeiten

Vor allem im vergangenen Jahr habe sich die Tendenz gezeigt, dass viele junge Familien sich für das Leben auf dem Land entscheiden. Trotzdem benötigen die meisten eine gute Verkehrsanbindung in die Zentren wie Dresden oder Leipzig, um dort auch weiterhin zu arbeiten. 

Und gerade die Frage des Jobs ist es auch gewesen, die bei den meisten Anfragen thematisch im Vordergrund stand (172). Darüber hinaus nutzten auch 42 Unternehmen das Angebot, um auf ihre Stellen aufmerksam zu machen. 

Eine weitere große Rolle in den Anfragen spielt alles rund um das Thema „Wohnen“ (124). In 92 Fällen ging es den Kontaktsuchenden um Fragen rund ums „ländliche Bauen“. Doch genau trennen lassen sich die Themen oftmals nicht. 

Denn wer sich in Mittelsachsen ein Nest herrichten will, den beschäftigen oft mehrere Aspekte. „Anfragen erfolgen meist in mehreren Bereichen gleichzeitig“, heißt es daher auch in der Bilanz zur Arbeit der Nestbauzentrale.

Trend geht hin zur Abwanderung aus den Städten

Wie viele sich letztendlich mit dem Service der Nestbauzentrale wirklich im Landkreis angesiedelt haben, kann allerdings nicht gesagt werden. „Es besteht keine ‚Meldepflicht‘ bei der Ankunft in Mittelsachsen“, so Kreissprecher André Kaiser. Während der Corona-Krise seien die Anfragen an die Nestbauzentrale, die am Referat Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung angesiedelt ist, etwas zurückgegangen, besonders im Mai. 

„Im März gingen drei, im April eine und im Mai keine Anfragen ein“, sagte Kaiser. Bis Mitte Juni waren drei neue Anfragen hinzugekommen. Perspektivisch wird jedoch wieder mit mehr Anfragen gerechnet. Denn aufgrund der Coronakrise gebe es nach Studien den Trend zur Abwanderung aus den Städten. 

Während der Krise selbst hat die Zentrale eine Dankeschön-Aktion initiiert. Fast 900 Osternester sind in diesem Zusammenhang verschickt worden, informierte Kaiser. Mit den Nestern sollte jenen gedankt werden, die das tägliche Leben in dieser besonderen Zeit am Laufen gehalten haben.

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