Von Linda Barthel
Dresden. Nahe dem Dresdner Hauptbahnhof ist innerhalb kürzester Zeit ein neues Flüchtlingslager entstanden. Gestern errichtete das Technische Hilfswerk (THW) ein 20 mal 50 Meter großes Zelt auf der Freifläche zwischen Strehlener Straße und Schnorrstraße. Dort gibt es Platz für bis zu 200 Asylbewerber. Laut der Landesdirektion Sachsen könnten schon heute die ersten Flüchtlinge einziehen.



Das THW hatte am Sonntagabend den Auftrag erhalten, das Gelände für den Zeltaufbau vorzubereiten. Damit haben die Ehrenamtler gestern in den frühen Morgenstunden begonnen, so der Pressesprecher des Ortsverbands. Rund 500 Tonnen Schotter kamen Fuhre für Fuhre auf die Wiese an der Strehlener Straße und wurden anschließend verteilt und platt gewalzt. Die Befestigung sorgt dafür, dass sich bei Regen keine Schlammwüste unter dem Großzelt bilden kann.
Dieses ist beheizbar und besteht wie die Zelte im Camp an der Bremer Straße aus Gestänge und weißer Zeltplane. Bei der Vorbereitung des Friedrichstädter Areals hatten die THW-Kräfte vor mehr als einem Monat mehr zu tun als gestern. Die Fläche an der Bremer Straße war verwildert, auf dem Grundstück an der Strehlener Straße stand dagegen weder ein Baum noch ein Busch im Weg.
Beim Aufbau wurden die Männer von einem Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) unterstützt. Er gab den Ehrenamtlern vom THW einige Ratschläge, da das DRK die Asylsuchenden in der neuen Notunterkunft betreut. Parallel zum Zeltaufbau wurde die soziale und medizinische Versorgung sowie die Verpflegung der ankommenden Flüchtlinge organisiert. In Containern gibt es Toiletten und Duschen. Damit die Asylbewerber sicher sind, schützt ein Wachdienst das neue Zeltcamp. Außerdem lässt die Sächsische Landesdirektion das Gelände einzäunen, bevor die Ersten einziehen.
Zweites Zelt Ende der Woche fertig
Beim gestrigen Aufbau gab es laut Polizeisprecher Marko Laske – ganz im Gegensatz zum Aufbau an der Bremer Straße – zunächst keine Übergriffe auf Helfer. Die Lage sei ruhig gewesen. Lediglich ein Falschparker habe die Arbeiten kurzzeitig behindert. Darum kümmerte sich jedoch zügig das Ordnungsamt.
Die Zeit war zwar äußerst knapp bemessen. Dennoch schafften es die THW-Männer, die Fläche für das Großzelt binnen weniger Stunden vorzubereiten. In den späten Abendstunden begannen die Mitarbeiter einer Spezialfirma mit dem Aufbau.
Laut Innenminister Markus Ulbig (CDU) soll Ende der Woche ein zweites Zelt bezugsfertig sein. Ob es sogar noch eine dritte Unterkunft auf dem Gelände geben wird, ist noch nicht entschieden. Es muss abgewartet werden, wie hoch der Bedarf ist. Doch auch in den kommenden Tagen ist täglich mit dem Eintreffen von Hunderten weiteren Asylbewerbern zu rechnen.