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Neue Ausgabestelle für die Tafel

Die Tafel musste aus ihrem alten Domizil an der Bahnhofstraße ausziehen. Ein Glücksfall für die Betreiber und die Kunden.

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© André Braun

Von Andreas Neubrand

Waldheim. Seit Mitte Januar hat die Tafel in Waldheim ein neues Zuhause. „Wir sind froh, dass wir aus der alten Ausgabestelle raus sind“, so Marion Sommerfeld, Koordinatorin der Tafel Döbeln. „Die Zustände dort waren einfach nicht mehr zu ertragen.“ Noch bis vor Kurzem versorgten sie und ihre Helfer die Bedürftigen in der Bahnhofstraße. „Es war furchtbar. Wir hatten nur einen Kellerraum zur Verfügung, der weder über Strom, noch über Wasser oder Licht verfügte“, so Sommerfeld. „Außerdem ist uns regelmäßig der Putz auf die Lebensmittel gefallen, so schlimm war das.“ Licht kam nur durch die Fenster in den Raum, so die Leiterin. Zum Glück sei die Ausgabe immer um die Mittagszeit, sonst hätten sie am Ende gar nichts mehr gesehen. „Vor allem für unsere Kunden war das schlimm“, so Sommerfeld. „Für die ist es meist sowieso nicht einfach, zu uns zu kommen. Da sollten wenigstens die Räume halbwegs ordentlich sein“, sagt sie. Das habe auch etwas mit Würde zu tun. „Wir müssen da fast schon von Glück reden, dass das Haus verkauft wurde und wir sowieso ausziehen mussten.“

Einer ihrer Kunden gab ihr dann den Tipp, es doch einmal bei der Kirche zu versuchen. „Wir haben dann den Kontakt zur evangelischen-lutherischen Gemeinde gesucht und wurden uns schnell mit ihnen einig“, sagt Sommerfeld. Die Kirche stellte daraufhin einen Raum in der Pfarrei bereit. „Hier ist es viel besser“, sagt sie. „Der Raum ist hell, schön gestrichen und wir haben hier sogar fließend Wasser und eine Toilette für die Mitarbeiter. Außerdem müssen unsere Kunden hier nicht im Freien warten, bis wir öffnen, sondern im Hausflur. „Gerade bei schlechtem Wetter oder Kälte ein Segen für die Leute“, so Sommerfeld. Die Kosten seien dieselben wie an der Bahnhofstraße. „Wir benötigen den Raum ja nur für maximal zwei Stunden. Da würde sich das dauerhafte Anmieten eines Raumes gar nicht rechnen.“

Auch ihren Kunden gefalle der neue Raum viel besser. Die kenne sie oft seit Jahren. „Meist sind es immer dieselben Leute, die zu uns kommen, und sich Essen holen. Mit denen unterhalten wir uns auch ab und zu bei der Ausgabe“, so Sommerfeld. „Einige kommen sogar etwas früher, um sich mit anderen Kunden auszutauschen.“ Ansonsten kämen meist noch vier bis fünf Kunden zu ihnen. „Trotzdem packen wir immer etwas mehr ein, als wir brauchen“, so Anne Katrin Koch vom Verein Netzwerk Mittweida.

Die Lebensmittel gebe es dann in sogenannten Paketen. „Die kleineren Pakete kosten drei Euro, die größeren fünf Euro“, so Sommerfeld. „Dabei kann aber jeder Kunde sagen, was er in dem Paket will.“

Auch Wünsche können dabei geäußert werden, sagt Sommerfeld. „Familie mit Kindern wollen oft etwas anderes Essen als ein Rentner.“ Schwieriger sei es hingegen bei Allergikern. „Wenn einer unserer Kunden zum Beispiel laktoseintolerant ist, dann haben wir nicht immer das passende Lebensmittel für ihn. Aber wir bemühen uns ,es beim nächsten Mal zu beschaffen.“

Ihre Kunden seien vorwiegend Hartz-IV-Empfänger und Rentner, die lediglich die Grundsicherung erhalten. Doch das allein reiche nicht. „Wer die benötigten Bescheinigungen nachweisen kann, der bekommt einen Tafel-Ausweis“, so Katrin Koch. „Den können sie aber dann auch direkt bei der Ausgabestelle beantragen.“