Bischofswerda. Alles supermodern, alles vom feinsten. Am Rande von Bahnsteig 1, wo Bahnhof und Busbahnhof zusammentreffen, sollten sich Reisende auf einen Blick über die Abfahrten von Zügen und Bussen informieren können. Nicht nur über die Abfahrten laut Plan, sondern in „Echtzeit“, also auch mit Verspätungen, hieß es im Januar, als die neue Infotafel auf dem Bischofswerdaer Bahnhof eingeweiht wurde. Und es sollte noch besser kommen: Blinde und Sehbehinderte brauchen nur einen Knopf zu drücken, und schon sagt ihnen eine Stimme die nächsten Abfahrten an. So weit die Versprechungen.
Die Realität am Jahresende sieht anders aus. Angezeigt werden seit Wochen nur noch die Zugabfahrten, jedoch nicht mehr die der Linienbusse. Fehlanzeige auch beim Drücken des gelben Buttons an der Säule; die Ansage bleibt stumm. Wer die Ohren spitzt, hört nur ein leises Knacken.
Bahnsprecher Holger Auferkamp räumt auf Anfrage technische Probleme ein, insbesondere was die Busdaten betrifft. „Aufgrund von Verbindungsproblemen sind die Busdaten nicht immer verfügbar. Für eine stabilere Datenverbindung wurden neue Router im Anzeiger eingebaut. Diese neuen Router bedingten eine Softwareänderung. Aufgrund dessen wird es parallel notwendig, auch für das Anzeigen der Busdaten einen Softwarewechsel durchzuführen. Allerdings gibt es aktuell dafür noch keinen Termin“, erläutert der Pressesprecher.
Von der defekten Ansage habe die Bahn hingegen erst auf SZ-Anfrage erfahren. „Unser Dienstleister ist informiert und wird sich um die Reparatur kümmern“, sagt Holger Auferkamp. Bei der Vor-Ort-Kontrolle vor zwei Wochen habe die Ansage funktioniert. Nach Angaben der Bahn ist die in Bischofswerda installierte Technologie bisher einzigartig in Ostsachsen. „Die Anzeigetafel ist ein Pilotstandort. Man kann also von „Kinderkrankheiten“ sprechen“, erklärte der Pressesprecher.
Die Bahn investierte 115 000 Euro in die Anlage. Geld, das sie, Verkehrsverbund und Landkreis gerade in Bischofswerda gut angelegt sahen. Der hiesige Bahnhof sei „verkehrstechnisch die Drehscheibe im Landkreis Bautzen“, sagte Landrat und Zvon-Vorsitzender Michael Harig bei der Einweihung im Januar. Hier trifft die Strecke aus Zittau und Liberec auf die Verbindung zwischen Dresden und Görlitz. Rund 1 400 Menschen steigen im Tagesdurchschnitt auf dem Bischofswerdaer Bahnhof ein, aus oder um. Hinzu kommen an Schultagen rund 1 000 Fahrgäste in Bussen. (SZ/ir)