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Neue Chance für Lauscheturm

Großschönau will ein neues EU-Programm für sein Projekt nutzen. Aber auch die Funkturm GmbH muss mitspielen.

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© Diplomarbeit Peter Scholz

Von Holger Gutte

Großschönau. Die Lösung für den geplanten Bau eines Aussichtsturmes mit Schutzhütte auf der Lausche könnte jetzt ein grenzüberschreitendes tschechisch-deutsches Projekt sein. „Aussichtstürme – Blick zum Nachbarn“, heißt dieses und gehört zu einem Kooperationsprogramm des Freistaates Sachsen mit Tschechien. Nach wie vor hält die Gemeinde Großschönau an ihrem selbst gesteckten Ziel fest, das Umfeld des höchsten Berges im Zittauer Gebirge aufzuwerten. Schon 2008 ist dafür ein Grundsatzbeschluss gefasst worden. Jetzt haben die Großschönauer Gemeinderäte auf ihrer ersten Sitzung im neuen Jahr nachgelegt und einstimmig der Beteiligung des Ortes am grenzüberschreitenden Projekt zugestimmt. Bürgermeister Frank Peuker (SPD) soll nun eine Vereinbarung mit der Euroregion Neiße/CZ abschließen und Fördermittel beantragen.

Für die Finanzierbarkeit des Lausche-Turmprojektes sieht die Gemeinde im EU-Programm Sachsen-Tschechien die besten Chancen. Rund 80 Prozent der förderfähigen Baukosten erstattet die EU, bis zu 300 000 Euro darf ein Bau-Objekt kosten. Die Bedingung: Ein Partner auf der jeweils anderen Seite der Grenze wird benötigt, der ebenfalls einen Aussichtsturm bauen will. Die Kosten für das bisher favorisierte Lauscheturm-Projekt liegen bei etwa 200000 Euro. Zu 85 Prozent könnte damit das Bauvorhaben – vorausgesetzt der Fördermittelantrag wird genehmigt – gefördert werden. Noch im ersten Quartal dieses Jahres soll eine Projektskizze bei der Sächsischen Aufbaubank eingereicht werden. Die basiert auf der Grundlage einer Diplomarbeit von Peter Scholz. In seinem Abschlusswerk an der Zittauer Hochschule hatte sich der damals frisch gebackene Diplom-Ingenieur für Bauwesen vor etwa vier Jahren der Gestaltung des Lauschegipfels gewidmet und fünf Varianten erstellt.

„Wir sind auch mit der Deutschen Funkturm GmbH im Gespräch“, sagt der Bürgermeister. Die Gemeinde Großschönau möchte gern einen Aussichtsturm mit Plattform um den bestehenden Funkturm herumbauen. Das bringt den Vorteil, dass sämtliche derzeit bestehenden Funkeinrichtungen, Traversen, und das kleine Technikhäuschen nicht ab-, um- oder woanders aufgebaut werden müssten. Immerhin geht es dabei um über 20 Antennen. Der Aussichtsturm hätte eine quadratische Form von 5,16 mal 5,16 Meter Breite als Grundfläche und wäre zwischen 9,50 und zehn Meter hoch. Seine Plattform befindet sich auf einer Höhe von 800 Meter über dem Meeresspiegel. Welche Form des Aussichtsturmes gebaut werden kann, hängt aber auch davon ab, welchen gemeinsamen Nenner Großschönau mit den Eigentümern der Funktechnik auf der Lausche findet. So gehören die Traverse der Bündelfunk Ostsachsen GmbH mit Sitz in Görlitz sowie der Funkturm und das kleine Häuschen der Funkturm GmbH.

„Nach wie vor müssen wir in dieser Sache dicke Bretter bohren. Es ist immer noch ein weiter Weg bis ans Ziel“, schilderte Frank Peuker. Im laufenden Haushalt hat Großschönau Geld für die Planungen eingestellt. Fließen die Fördermittel und wird die Gemeinde sich mit der Funkturm GmbH einig, soll das Projekt 2017/2018 umgesetzt werden. Auch die neue Ausweisung des Zittauer Gebirges als Naturschutzgebiet steht dem Lauscheturm-Projekt nicht im Wege. Allerdings findet es Frank Peuker schade, dass vom Landratsamt die Einwände und Hinweise Großschönaus hierzu nicht berücksichtigt wurden.