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Neue Chancen für Häuslebauer

Baugrundstücke in Großharthau sind gefragt. Grund, über den nächsten Eigenheim-Standort nachzudenken.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Im September soll Einzug sein. Dann werden Olivia Klein und Steffen Weinert von Dresden nach Großharthau umziehen. Im neuen Wohnpark Am Schulberg bauen sie ein Eigenheim. „Wir wollen aufs Land“, sagt Olivia Klein. Sie arbeitet in Dresden, ihr Mann in Bautzen. Großharthau liegt so ziemlich in der Mitte zwischen beiden Städten. Ein Umstand, der die Standortsuche beeinflusste. Wie auch die Tatsache, dass dort im vergangenen Jahr nahe der B 6 ein neuer Eigenheimstandort erschlossen wurde. Durch eine Empfehlung des Bauträgers, der in Großharthau zu Hause ist, sei man auf das Wohngebiet aufmerksam geworden, sagt Olivia Klein. 15 der 27 Grundstücke in diesem Wohnpark sind bereits bebaut, verkauft oder reserviert.

Wenige hundert Meter von der Schulstraße entfernt dreht sich ein weiterer Baukran. Das Dresdner Unternehmen Walther Bau saniert den Ostflügel des ehemaligen Rittergutes. Auf zwei Etagen entstehen bis Ende 2018/Anfang 2019 hochwertig ausgestattete Eigentumswohnungen. So gut wie alle der 26 Wohnungen sind verkauft. Bis Ende dieses Jahres sollen die ersten 14 Wohnungen bezugsfertig sein, sagt Investor Jochen Walther.

Gemeinde soll wachsen

Das Baugeschehen wird weitere Bewohner nach Großharthau ziehen. Um 250 Einwohner soll die Gemeinde mittelfristig, also in den nächsten vier bis sieben Jahren, wachsen, nennt Bürgermeister Jens Krauße (SPD) ein ehrgeiziges Ziel . Damit würde die Gemeinde wieder über die 3 000-Einwohner-Grenze kommen. Aktuell sind es 2 790 (Stand vom 30. Juni dieses Jahres). Nach Jahren des Bevölkerungsrückganges ist die Einwohnerzahl seit ein, zwei Jahren stabil.

Großharthau profitiert vor allem von der Nähe zu Dresden. Bis nach Weißig, den östlichen Rand der Landeshauptstadt, fährt man mit dem Auto knapp 15 Minuten. Diese Nähe , die gute Verkehrsanbindung über die Bundesstraße und die Eisenbahn, sowie Grundstückspreise, die verglichen mit dem Dresdener Stadtrand oder Städten wie Radeberg und Stolpen noch immer verhältnismäßig moderat sind, machen die Gemeinde für Dresdener interessant. Ein Fakt, den die Gemeinde Großharthau künftig noch stärker als bisher herausstellen möchte, sagt Jens Krauße.

Die Preise im Wohngebiet Am Schulberg sind lageabhängig zwischen 65 und 75 Euro pro Quadratmeter erschlossenen Baulandes. Erschlossen wurde es von einem privaten Investor, der die Grundstücke auch vermarktet. Die Gemeinde, die dort selbst drei Baugrundstücke verkauft, steht zu diesem Preis – und demonstriert Selbstbewusstsein: Die Nähe zu Dresden und die Nachfrage rechtfertigen diesen Preis, sagt der Bürgermeister. Zum Vergleich: Die Stadt Bischofswerda verkauft die Baugrundstücke am Paul-Kegel-Weg für 48 Euro pro Quadratmeter. Grundstücke in den Wohnparks von Neukirch und Steinigtwolmsdorf waren in den vergangenen Jahren für unter 30 Euro zu haben. Wer in der Gemeinde Demitz ein Baugrundstück kauft, muss laut Geoweb des Landkreises mit 16 Euro pro Quadratmeter rechnen. In Schmölln und Putzkau sind es 13 Euro.

Neue Baugebiete im Blick

Auf Grund der Nachfrage nach Bauplätzen und des Zieles, Neu-Großharthauer zu gewinnen, denkt man in der Gemeinde bereits über den nächsten Eingenheimstandort nach. Der Bürgermeister nennt dafür drei Optionen. Das 2016 erschlossene Gebiet an der Schulstraße könnte in den kommenden Jahren parallel zur Bundesstraße in Richtung Dresden weiter wachsen und vom Arnsdorfer Unternehmer René Helbig, der schon das bisherige Areal entwickelte, erschlossen und vermarktet werden. 25 bis 30 weitere Baugrundstücke könnten so geschaffen werden. Ebenfalls bis zu 30 Parzellen könnten hinter der Malzfabrik für Bauwillige entstehen. Die möglichen Investoren dort kommen aus München. Sie sahen sich kürzlich vor Ort um und signalisierten Interesse. „Sie haben gesehen, dass sich bei uns in der Gemeinde was tut“, sagt der Bürgermeister. Dritter potenzieller Wohnstandort in spe könnte ein Gebiet bei der Großharthauer Siedlung – das ist das Wohngebiet nahe der Brücke über die Bahnlinie – sein. Dieses Gebiet gehört einer Erbengemeinschaft.

Um rechtzeitig auf Bauwünsche vorbereitet zu sein, denke die Gemeinde jetzt über künftige Standorte nach, sagt Jens Krauße. Wohl wissend, dass es bis zu zwei Jahre dauern kann, den dafür erforderlichen Bebauungsplan aufzustellen.

Olivia Klein und Steffen Weinert freuen sich auf ihr neues Zuhause in zentraler Ortslage – und auf Großharthau. Rittergut und Schlosspark sind top, ebenso die Infrastruktur der Gemeinde. „Wenn jetzt noch der Norma-Markt gebaut wird, ist es perfekt“, sagt Olivia Klein.