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Neue Doppelspitze in der „Brücke“

Die langjährige Geschäftsführerin der Wohnstätten gGmbH Ramona Lässig gibt den Staffelstab weiter. Die Nachfolger sind bekannt.

Von Sylvia Jentzsch
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Ramona Lässig gibt die Leitung der Brücke Wohnstätten gGmbH an Lars Werner (links) und ihren Sohn Sebastian ab. Diese Nachricht kam für die Belegschaft überraschend. Als Prokuristin bleibt die bisherige Chefin im Unternehmen.
Ramona Lässig gibt die Leitung der Brücke Wohnstätten gGmbH an Lars Werner (links) und ihren Sohn Sebastian ab. Diese Nachricht kam für die Belegschaft überraschend. Als Prokuristin bleibt die bisherige Chefin im Unternehmen. © Sylvia Jentzsch

Hochweitzschen. Das war ein Paukenschlag, mit dem die Belegschaft der Wohnstätten gGmbH „Die Brücke“ in Hochweitzschen nicht gerechnet hat – und schon gar nicht zur Weihnachtsfeier des Unternehmens am Freitagabend. Geschäftsführerin Ramona Lässig kündigte Veränderungen an. „Ich gebe heute Abend den Staffelstab an die jüngere Generation weiter. Ab dem 1. Januar 2019 bin ich keine Geschäftsführerin mehr“, so Ramona Lässig.

Ein Raunen des Bedauerns ging daraufhin durch den Saal. Künftig stehen Sebastian Lässig und Lars Werner an der Spitze des Unternehmens. „Ich denke, die beiden Herren werden in meinem Sinn die Einrichtung weiterführen. In den letzten Jahren sind auch in anderen Bereichen junge Leute aus der zweiten Reihe in Führungspositionen nachgerückt. Und es hat gepasst“, sagte Ramona Lässig. Sie hoffe, dass die Belegschaft die neue Geschäftsführung tatkräftig unterstütze und bedankte sich bei den Mitarbeitern für 15 Jahre „Brücke“. Ramona Lässig will künftig nur noch in der zweiten Reihe stehen und als Prokuristin im Unternehmen arbeiten. Sie wünschte den beiden jungen Männern viel Kraft und Erfolg.

Eine dankbare Arbeit

Einer der neuen Geschäftsführer ist Sebastian Lässig (30), der nun das, was seine Mutter in den vergangenen Jahren aufgebaut hat, weiterführen wird. Er sei mit behinderten Menschen groß geworden, weil seine Mutter als Mitbegründerin der „Arche“ in Waldheim mit ihnen und für sie arbeitete. Nach der Schule war er oft bei ihr und damit auch bei den Behinderten. „Ich habe nie darüber nachgedacht, einen anderen Beruf zu ergreifen. Ich wollte mit behinderten Menschen arbeiten. Sie sind so dankbar“, sagte Sebastian Lässig.

Er wurde Altenpfleger, ging nach dem Abschluss der Lehre in andere Pflegeeinrichtungen, um die Arbeit dort kennenzulernen. Dann kehrte er sozusagen in die Heimat und die Brücke zurück. Er wurde Praxisanleiter im Altenpflegeheim „Falkennest“, absolvierte die Ausbildung als Pflegedienst- und Heimleiter. Wenn Sebastian Lässig Entscheidungen hinsichtlich der Pflege und des Personals trifft, dann weiß er, wovon er spricht. Lässig ist auch für die Ausbildung im Unternehmen zuständig und wird sich nach eigener Aussage nicht davor scheuen, als Pfleger einzuspringen, wenn es notwendig werde.

Über den Erfahrungsschatz seines Kollegen im Bereich der Pflege ist Geschäftsführer Lars Werner (41) froh. Er hat einen ganz anderen beruflichen Entwicklungsweg genommen und ist vor allem von Zahlen begeistert. Der aus Waldheim stammende 41-Jährige begann nach dem Abitur und der Bundeswehr ein Jurastudium. Dann erreichte ihn der Ruf von Ramona Lässig, die ihm eine interessante berufliche Perspektive im sozialen Bereich bot. „Das war für mich eine Herausforderung und sehr spannend“, sagte Lars Werner.

Verantwortung für 110 Mitarbeiter

Und so begann er vor mehr als sechs Jahren in der Wohnstätten gGmbH „Die Brücke“, mit der Perspektive, einmal das Unternehmen zu übernehmen. „Ich hatte bei Ramona Lässig ein direktes Coaching als Assistent der Geschäftsleitung und kenne die gesamte Managemententwicklung“, sagte Werner. Deshalb werde der Schwerpunkt seiner Arbeit die betriebswirtschaftliche Komponente sein. Der neue Geschäftsführer bedankte sich bei Ramona Lässig, die eine Chefin sei, die viel verlange, aber auch fördere, die Türen öffne und immer mit dem Herzen dabei sei. So wollen es Lars Werner und Sebastian Lässig künftig auch halten. Sie freuen sich und sind stolz darauf, Verantwortung für etwa 110 Mitarbeiter und die behinderten Menschen zu übernehmen. „Obwohl wir schon längere Zeit im Unternehmen mitarbeiten, müssen wir uns erst einmal finden. Vorerst haben wir auch keine Wachstumspläne“, so die beiden Geschäftsführer.

Ziel sei es, den bisher erfolgreichen Weg weiterzugehen. Eine Herausforderung dabei sei, gutes Pflegepersonal zu finden. „Wir sind dankbar, dass wir gute und motivierte Mitarbeiter haben, die uns zur Seite stehen und auf die wir uns verlassen können“, sagten Sebastian Lässig und Lars Werner. Das Unternehmen bilde Altenpfleger aus. Zudem biete es Praxisplätze für Heilerziehungspfleger in einer schulischen Ausbildung und sei Praxispartner für Studenten, die ein duales Studium für soziale Arbeit absolvieren.