Merken

Neue Eigenheime im Görlitzer Luxusviertel

In Biesnitz geht es voran. Das ist auch dem Rothenburger Zimmerer Stefan Migge zu danken.

Teilen
Folgen
© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Ingo Kramer

Rothenburg/Görlitz. Das erste Eigenheim steht. Und Martin Schulz strahlt. Zwar wird der Neubau erst nächstes Jahr fertig, aber der Rohbau ist da, die Fenster drin, das Dach drauf. Für Martin Schulz ist es ein Meilenstein. Im September 2013 hatte der damals 27-Jährige das seit vielen Jahren leer stehende Kinderheim an der Schlaurother Straße/Ecke Grenzweg in Biesnitz und die Flächen unterhalb davon gekauft. Ein 1000 Quadratmeter großer Parkplatz sollte dort 2013/14 entstehen, im zweiten Schritt 2014 zwei riesige Einfamilienhäuser und als Letztes sollte schließlich ab 2015 das eigentliche Kinderheim saniert werden – als ein Haus für altersgerechtes Wohnen.

Jetzt, vier Jahre später, ist nichts davon fertig. Und auch von den alten Plänen ist nicht mehr viel übrig, der Parkplatz ist Geschichte, anstelle der zwei riesigen sollen sechs normal große Eigenheime entstehen – auf Grundstücken, die zwischen 680 und 850 Quadratmeter messen. „Zwei der Grundstücke habe ich an Görlitzer Familien verkauft“, sagt Schulz, der für dieses Projekt extra eine neue Firma gegründet hat: Die Görlitzer Immobilien-, Betriebs- und Servicegesellschaft, kurz: Gribs GmbH. Die erste Familie baut seit Juli, die zweite wird sicher in nächster Zeit folgen.

Die anderen vier Grundstücke hat Schulz vor wenigen Wochen im Paket an Stefan Migge verkauft. Der Zimmerermeister ist Chef der Zimmerei und Holzbau GmbH Kero in Rothenburg. In diesem Falle aber tritt er als Generalunternehmer auf: Er will Käufer für die vier Grundstücke finden und nach deren Wünschen dann die vier Häuser errichten. „Ich habe noch keine Werbung gemacht“, sagt Migge. Das soll demnächst losgehen. Sobald Kunden gefunden sind, kann der Bau beginnen, denn das Baurecht liegt vor. Das Baurecht war auch ein wesentlicher Grund, warum sich alles so verzögert hat – und warum die Pläne jetzt ganz andere sind als im Jahr 2013.

Das Grundstück unterhalb der sechs Bauplätze gehört der Diakonie. Auch sie will bauen. „Zuerst soll auf dem hinteren, vom Grenzweg am weitesten entfernten Teil ein Kindergarten entstehen“, sagt Vorstand Johannes Johne. Dafür habe die Diakonie jetzt die Pläne eingereicht, im Oktober soll die Kita Thema im Stadtrat sein. „Die Stadt“, sagt Johne, „wünscht sich, dass der Kindergarten nächstes Jahr fertig wird.“ Das sei aber nicht mehr zu schaffen, stattdessen geht er von 2019 aus. Danach will die Diakonie direkt am Grenzweg drei Baugrundstücke für Einfamilienhäuser verkaufen. Es werden eher lange, schmale Grundstücke sein: Vorn der Grenzweg, hinten die Kita. Dafür ist der Bebauungsplan schon fertig, er war zusammen mit den sechs Grundstücken von Schulz und Migge aufgestellt worden. Auch hier gibt es noch keine Käufer. Somit sind insgesamt noch sieben von neun Baugrundstücken zu haben: Vier jetzt bei Migge, drei zu einem späteren Zeitpunkt bei der Diakonie.

Und das Kinderheim selbst? Dort ist weiterhin Schulz mit seiner Gribs GmbH der Eigentümer. Und er will es auch langfristig bleiben. Vom Plan, einen Generalmieter zu finden, zum Beispiel einen größeren Sozialverband, der das altersgerechte Wohnen betreibt, ist Schulz aber abgerückt. Zwei Kandidaten gab es, zweimal hat Schulz Zeit und Geld in Konzepte und Planungen gesteckt, zweimal ist es am Ende gescheitert: „Deren Vorstellungen passten nicht zu meiner Philosophie von dem Gebäude.“ Einer habe einen riesigen Anbau errichten wollen: „Das wollte ich nicht.“

Jetzt geht er das Kinderheim selbst an – und ist gerade einen wichtigen Schritt weiter gekommen: „Vor zwei Wochen habe ich den Bauantrag eingereicht.“ Geplant ist kein altersgerechtes Wohnen mehr, sondern reichlich 20 generationsübergreifende Wohnungen für Jung und Alt. Ein-, Zwei- und Dreiraumwohnungen sollen es sein, maximal 80 Quadratmeter groß, mit Aufzug erreichbar. Viele Details stehen noch nicht fest. Das sei alles abhängig davon, was genehmigt wird. Auch der weitere Zeitplan ist es. Schulz rechnet mit einem Baubeginn 2018, „aber vermutlich nicht gleich nach dem Winter“. Zum Fertigstellungstermin will er nicht spekulieren. Auch nicht zum Außengelände und zur Frage, ob die wenigen verbliebenen Bäume stehen bleiben. Das sei auch eine Frage der Feuerwehrzufahrten. Doch Schulz ist zuversichtlich, dass sich viele der offenen Fragen bald klären lassen.