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Neue Eimer sollen Müllproblem auf Alaunplatz lösen

Pizzakartons und Bierdosen, Colaflaschen und Brötchentüten: Auf dem Alaunplatz ist die ganze Bandbreite an Müll zu finden. Kaum lockt das Wetter ins Freie, ist der Rasen mit großen Mengen Unrat bedeckt.

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© Steffen Füssel

Von Rafael Barth

Pizzakartons und Bierdosen, Colaflaschen und Brötchentüten: Auf dem Alaunplatz ist die ganze Bandbreite an Müll zu finden. Kaum lockt das Wetter ins Freie, ist der Rasen mit großen Mengen Unrat bedeckt. Ein jedes Jahr aufs Neue, doch immer wieder gleich. „Das ist traurig“, sagt der Leiter des Neustädter Ortsamtes, André Barth.

Im Stadtviertel und im Rathaus ist das Problem längst bekannt, doch eine richtige Lösung hat noch niemand gefunden. Stattdessen sollen mehrere einzelne Schritte die Situation verbessern. Seit anderthalb Wochen leert die Stadt die 23 Papierkörbe am und auf dem Alaunplatz öfter. Jeder davon fasst bis zu 50 Liter Müll. Die Abfalleimer im Park werden bis Ende September vier- statt zweimal geleert, die Wiese drei- statt einmal von Schmutz befreit. Die Papierkörbe entlang des Bischofswegs werden gar täglich geleert.

Damit setzt die Verwaltung ein Pilotprojekt aus dem Vorjahr fort, erklärt Ortsamtsleiter Barth. Zusätzlich wurden im Alaunpark fünf Tonnen aufgestellt, die je einen Kubikmeter Müll aufnehmen können. Diese sollen demnächst durch Graffitiaktivisten besprüht werden, damit sie noch mehr auffallen – und noch mehr benutzt werden.

Eine augenfällige Aktion kündigt der Ortsamtsleiter für den 17. Mai an. An dem Freitag vor Pfingsten will er mit dem Gewerbe- und Kulturverein Dresden-Neustadt zusätzlich 20 Müllbehälter im Park verteilen, die jeweils 120 Liter Abfall fassen. Sie sollen zwei Wochen stehen bleiben, zwei weitere Wochen sollen noch zehn Müllbehälter vor Ort sein. „Wir wollen den Alaunplatz mit Mülleimern relativ dicht bepflastern und die Botschaft vermitteln: Benutze sie auch“, sagt Barth.

Für alle zusätzlichen Aktionen gibt Dresden in diesem Jahr 17.000 Euro aus. Die reguläre Rasenpflege und Müllbeseitigung auf dem Alaunplatz kostet 150.000 Euro, allerdings ohne die Arbeiten, die nach dem Stadtteilfest Bunte Republik Neustadt anfallen.

Bei einem anderen Problem bekommt die Verwaltung Hilfe aus der Bürgerschaft. Zusammen mit dem Gewerbe- und Kulturverein hat das Neustädter Ortsamt vor acht Monaten die ersten „Netten Toiletten“ vorgestellt. Diese zwölf WCs in Gaststätten und Cafés der Äußeren Neustadt kann jeder kostenlos benutzen, auch ohne eine Mahlzeit bestellt zu haben. Neuerdings zeigt die städtische Internetseite Themenstadtplan die Standorte der „Netten Toiletten“ an.

Dresdens Ordnungsbürgermeister Detlef Sittel (CDU) lobte das Projekt als „Erfolgsgeschichte“. Vor allem, weil dabei nicht nach dem Motto verfahren werde: „Hier ist ein Problem: Verwaltung, kümmere dich!“ Sondern weil Bürger und Händler selber etwas für den Stadtteil tun.

Dank Gastronomen, wie denen von Café Neustadt, Espitas, Continental oder dem Feng Shui Haus, spart die Stadt zudem Geld. Zwar erhält der Gewerbe- und Kulturverein für das Projekt 6.600 Euro. „Aber wenn die Stadt in der Dichte öffentliche Toiletten schaffen würde, würde das ein Vielfaches kosten“, sagt Vereinschef Torsten Wiesener. Unter Gastronomen wirbt er immer wieder für das Projekt. Sie profitieren, indem Hauseingänge und Gehwege nicht mehr als Pissoir herhalten müssen – abgesehen von Überzeugungstätern. „Die, die es gut finden, im Freien zu pinkeln, erreicht man eh nicht“, sagt Wiesener.

Vielleicht erreicht man diese Männer mit dem öffentlichen Urinal an der bunten Ecke Böhmische Straße/Alaunstraße. Derzeit sind die Tiefbauarbeiten im Gange, so Ortsamtsleiter Barth. In zwei Wochen soll das Gehäuse platziert werden. Das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft hat eine besondere Gestaltung vorgesehen. „Da können Sie sich überraschen lassen“, so Barth. Das Urinal kostet 53.000 Euro und wird am 24. Mai übergeben.