Merken

Neue Fenster sind erst der Anfang

Der Freistaat steckt Fördermittel in die Bautzener Allende-Schule. Die Stadt legt noch Geld obendrauf – und ein Versprechen.

Teilen
Folgen
NEU!
© Uwe Sieder

Von Marleen Hollenbach

Bautzen. Schon ein flüchtiger Blick ins Schulhaus verrät es: Die Allende-Oberschule in Bautzen ist nicht mehr die Neueste. Die Klassenräume sind ordentlich und mit modernen Tafeln ausgestattet. Doch an den verschlissenen Fenstern merkt man sofort, dass die letzte Sanierung schon 20 Jahre zurückliegt. „Einige können wir gar nicht mehr öffnen“, erklärt Martina Sodan. Schon oft wurde die Schulleiterin von Eltern gefragt, wann die Stadt endlich wieder Geld in die Oberschule stecken will. Bislang konnte Sodan nur trösten und um Geduld bitten. Doch ab sofort hat sie für die Eltern und Schüler eine gute Nachricht. Für die energetische Sanierung erhält Bautzen Fördermittel vom Freistaat. Geld, das die Stadt unbedingt in die Salvador-Allende-Oberschule stecken möchte.

Umweltminister übergibt Förderbescheid

Doch bevor die Leiterin der Oberschule die Bauleute begrüßen kann, musste sie erst einmal Hände schütteln. So stand am Montag Sachsens Umweltminister Thomas Schmidt vor der Tür. Er übergab den Förderbescheid an Bautzens Finanzbürgermeister Robert Böhmer und schaute sich gleich an, was aus dem Geld werden soll. Die Fördermittel stammen aus dem Programm „Brücken in die Zukunft“. Mehr als 2 000 Projekte wollen die Kommunen mithilfe des Programms in den nächsten Jahren umsetzen. „Es ist toll, dass der Schwerpunkt bei den Kitas und Schulen liegt“, erklärte der Umweltminister.

Vom Freistaat erhält die Bautzener Allende-Oberschule 288 000 Euro. Die Stadt legt noch einmal 155 000 Euro obendrauf. In wenigen Monaten sollen die Arbeiten beginnen. Dann werden die Fenster ausgetauscht. Die Lehrer können zukünftig besser lüften. Gleichzeitig sinken die Heizkosten, wenn es die undichten Scheiben nicht mehr gibt. Die Sanierung erfolgt in den Sommerferien. Aber nicht nur. „Es werden sich aufgrund des Umfangs nicht alle Fenster innerhalb der Ferien tauschen lassen“, erklärt Falko Wendler, Leiter des Hoch- und Tiefbauamtes. Ausziehen müssen die Schüler aber nicht. Die restlichen Arbeiten sollen bei laufendem Schulbetrieb erfolgen. „Das heißt, dass einzelne Räume während der Arbeiten zeitweise für die Schüler nicht zur Verfügung stehen“, so Falko Wendler. Die Stadt führt dazu Gespräche mit der Schulleitung. Spätestens nach den Herbestferien sollen die Handwerker ihre Arbeit aber beendet haben.

Immer mehr Anmeldungen

Die Allende-Oberschule wurde 1968 erbaut. Anfang der 90er-Jahre erfolgte die erste und einzige Sanierung. Damals wurde das Dach und die Fassade gedämmt. Und dann passierte lange nichts mehr. Umso glücklicher ist Schulleiterin Martina Sodan, dass es bald losgeht. Sie hofft, dass die energetische Sanierung erst der Anfang ist. „Vielleicht kommt ja noch mehr dazu“, sagt sie und erinnert an die Turnhalle der Schule, die in den Augen der Direktorin verbesserungswürdig ist. Die Investition sei sinnvoll, meint Sodan. Schließlich könne die Schule immer mehr Anmeldungen verzeichnen. Die Anzahl der Klassen stieg von elf auf 15, viele Klassenstufen sind dreizügig, in den Zimmern ist jeder Stuhl besetzt. „Das ist doch eine tolle Entwicklung, wenn man bedenkt, dass ich vor sechs Jahren bei den fünften Klassen leer ausgegangen bin, weil es so wenig Anmeldungen gab“, erklärt die Direktorin.

Argumente, die bei Bautzens Finanzbürgermeister ankommen. Robert Böhmer kennt das Problem. „Schaut man die anderen Schulen in Bautzen an, kann man denken, wir haben dieses Gebäude vergessen“, gibt er offen zu. Aus diesem Grund sei es so wichtig, dass gerade die Allende-Schule von den Fördermitteln des Freistaates profitiert. Baubürgermeisterin Juliane Naumann geht noch einen Schritt weiter. Der Austausch der Fenster könne nur ein Anfang sein. „Es wird bauliche Veränderungen geben, die über Reparaturarbeiten hinaus gehen“, erklärte sie am Montag.

Auch in anderen Schulen wird gebaut

Zu einer energetischen Sanierung gehören alle Maßnahmen, die den Energieverbrauch eines Gebäude senken. Und weil Betriebskosten sparen, nicht nur an der Allende-Oberschule Sinn macht, schickt die Stadt die Handwerker auch in andere Einrichtungen. So sollen beispielsweise auch an der Daimler-Oberschule und an der Mättig-Grundschule Fenster ausgetauscht werden. Allerdings in einem geringeren Umfang. Die Mättig-Grundschule bekommt außerdem einen Fernwärmeanschluss. An den beiden Gymnasien der Stadt wird zudem die Beleuchtung der Flucht- und Rettungswege auf LED umgestellt.