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Neue Fischtreppe am Spree-Eck

In Ebersbach werden weiter Hochwasserschäden beseitigt. Diesmal profitiert die Tierwelt von den Arbeiten.

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© Rafael Sampedro

Von Gabriela Lachnit

Ebersbach-Neugersdorf. Am Spree-Eck in Ebersbach wird derzeit gebaut. Hier werden Hochwasserschäden beseitigt. Das ist eines von insgesamt 70 derartigen Vorhaben, die in Ebersbach-Neugersdorf seit den letzten Hochwassern realisiert werden. Ein Großteil der Bauvorhaben ist bereits erledigt. Bis zum Jahresende baut eine Firma aus Löbau am Spree-Eck. Hier entsteht eine neue Fischtreppe. Das ist eine wasserbauliche Einrichtung an Fließgewässern, um Fischen die Fischwanderung zu ermöglichen, wenn beispielsweise Wasserräder, Wehre oder Wasserfälle das Durchschwimmen der Fische verhindern.

Rund 258 000 Euro kostet die Fischtreppe. Finanziert wird sie vollständig über Fördermittel. Wegen der Bauarbeiten gibt es keine Einschränkungen der Parkplätze am Spree-Eck. Das bestätigt Wiland Vogel vom städtischen Bauamt. Auch der Spielplatz am Spree-Eck ist nutzbar, außer den beiden hölzernen Klettertürmen, die mit einem Netz und einem Laufsteg verbunden sind. Wegen der Arbeiten musste dieser Bereich gesperrt werden. Die Seilbahn in der Nähe der Hermann-Wünsche-Straße kann weiter genutzt werden. In der Mitte des Platzes ist ein Bereich abgesperrt, auf dem die Bauleute die benötigten Materialien lagern.

Ursprünglich war geplant gewesen, am Spree-Eck an historischer Stelle das Wasserrad wieder aufzubauen, und zwar in einem separaten Wasserbecken außerhalb des Spreelaufs. Dafür war bereits Fördergeld bewilligt worden. In dem Becken sollte das Wasserrad betrieben werden, weil es im Fluss bei jedem Hochwasser eine Gefahr für den ungehinderten Abfluss des Wassers darstellt und mit erneuten Beschädigungen am Rad zu rechnen ist. Das sah auch die Untere Wasserbehörde so und genehmigte seinerzeit das Konzept mit dem Wasserbecken. Allerdings beinhaltete die Schadensbeseitigung auch den Fischaufstieg im Fluss. Und hier liegt die Krux: Der Fischaufstieg hat Vorrang vor dem Wasserrad. Eine hydrologische Untersuchung hatte ergeben, dass in regenarmen Zeiten das Spreewasser nicht für beide – das Rad im Becken und die Fischtreppe – reicht. Das Rad stünde oft still und würde austrocknen. Die Stadträte stellten daher die Nachhaltigkeit der Investition für das Wasserrad auf den Prüfstand und entschieden im vergangenen Herbst, das Wasserrad nicht mehr aufzubauen. Es bleibt eingelagert.

Als 1999 die Stammfabrik abgerissen wurde, kamen Mauern und Wasserrinne der alten Mittelmühle zum Vorschein. Vor Jahrhunderten hatte sie an dieser Stelle den Bauern des ehemaligen Dorfes Ebersbach als Antrieb einer Getreidemühle gedient. Bei der Spreeregulierung in den 1930er Jahren beseitigte man die Spuren der Mühle. Die Stadtverwaltung entschloss sich, die Wasserrinne zu nutzen und ließ an historischer Stelle ein Mühlrad aus Holz und Edelstahl montieren. Das wurde beim letzten Hochwasser beschädigt.