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Neue Haube für Cunnersdorfer Deponie

Die Sanierung ist seit Jahren abgeschlossen. Nun beginnen neue Arbeiten. Was das für Anwohner bedeutet.

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© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Cunnersdorf. Die Hügellandschaft am Rande von Cunnersdorf wirkt idyllisch. Kaum einer vermutet, dass einer der kleinen Berge eigentlich eine Deponie ist. Doch daran werden die Osterzgebirgler in diesem Jahr wieder erinnert. Der Zweckverband Abfallwirtschaft Oberes Elbtal (ZAOE) hat Arbeiten in Auftrag gegeben, die im April starten und die sich auf die Anwohner auswirken werden. Details stellte der Verband in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses in Glashütte vor. Die SZ fasst die wichtigsten Aussagen zusammen.

Anwohner werden ähnliche Bilder wie 2003/2004 zu sehen bekommen.
Anwohner werden ähnliche Bilder wie 2003/2004 zu sehen bekommen. © Egbert Kamprath

Details zum Deponieausbau

Warum wird die Deponie nicht so gelassen, wie sie ist?
Der Zweckverband Abfallwirtschaft Oberes Elbtal (ZAOE) hat die Sanierung der früheren Hausmülldeponie 2004 abgeschlossen. Die Landesdirektion Dresden verlangt aber, dass ein Teil der Deponie, die sogenannte Neudeponie, eine neue Abdeckung bekommen muss. „Das werden viele nicht verstehen“, sagte Planer Christian Franke vom Radeberger Büro Intergeo. Doch der Gesetzgeber fordert, dass die provisorische Abdeckung gegen eine neue ausgetauscht werden muss. Denn zwischenzeitlich habe sich die Halde ähnlich wie ein Komposthaufen gesenkt. Im Inneren entsteht jetzt weniger Gas. Da der Gesetzgeber bei der Sanierung Spielräume lässt, habe man über deren Ausgestaltung mit Ingenieuren und der Landesdirektion lange verhandelt, erklärte ZAOE-Geschäftsführer Raimund Otteni. Denn die Sanierung wird 2,6 Millionen Euro kosten, es gibt keine Förderung.

Was genau hat der Abfallzweckverband in Cunnersdorf vor?
Der Verband wird die provisorische Abdeckung der Neudeponie herunternehmen. Anschließend wird eine neue, 2,50 Meter dicke, mehrlagige Abdeckung aufgetragen. Diese besteht unter anderem aus verschiedenen Mineralien und Muttererde. Damit wird der Deponiekörper höher. Da der Zweckverband das Gefälle nicht verändern darf und ihm aber nicht mehr Fläche zur Verfügung steht, wird rund um die Neudeponie eine 350 Meter lange Gabionenwand errichtet. „Es gibt preiswertere Lösungen“, sagte Planer Franke. So hätte man den Deponiefuß auch mit Schotter befestigen können. Doch das sei nicht so ansehnlich. Zudem lässt sich so eine Schotterfläche schlechter pflegen, erklärte er. Weil weniger Gas anfällt, werde die Deponieentgasung zurückgebaut und durch einen Biofilter ersetzt. Außerdem werden die Waage und der Feuerlöschteich abgerissen.

Über welche Straßen wird das Material nach Cunnersdorf geliefert?
Um die neue Abdeckung zu bauen, wird unterschiedliches Material gebraucht, konkret geht es um 71300 Kubikmeter. Allein für das Anlegen der Wege werden 2600 Kubikmeter Schotter benötigt. Außerdem werden die Bauleute 18900 Kubikmeter Ton für die Mineraldichtung und 34300 Kubikmeter Muttererde verbauen. Lange haben die Planer überlegt, wie die Erde und der Schotter nach Cunnersdorf kommen sollen. Geprüft wurde, ob Waldwege genutzt werden können. Doch letztlich habe man sich für die Straße entschieden. Demnach sei die Straße, die nach Schlottwitz ins Müglitztal führt, die beste Option. Dafür sprachen verschiedene Gründe. Zum einen wird der Großteil der Materialien aus dem Elbtal angefahren. Zum anderen gibt es in Schlottwitz einen Fußweg, sodass Fußgänger den Lkws nicht ausweichen müssen. Nach ersten Schätzungen werden 7000 Lkw-Ladungen nach Cunnersdorf gebracht. Wie häufig die Laster am Tag unterwegs sein werden, steht noch nicht fest.

Wie soll der Lkw-Verkehr auf der schmalen Straße funktionieren?
Die Straße zwischen der Deponie und Schlottwitz ist sehr schmal. Damit sich dort zwei Lkws begegnen können, wird das Bankett an mehreren Stellen erweitert. Außerdem werden mehrere Ampeln aufgestellt, die den Verkehr regeln sollen. Gegenwärtig plant der Verband mit vier je Richtung. „Wir bemühen uns, diese Zahl zu reduzieren“, kündigte Franke an.

Wie lange werden die Arbeiten auf der Deponie dauern?
Die Arbeiten an der Deponie werden am 1.April beginnen und sollen am 31. Oktober 2019 abgeschlossen werden. Zwischenzeitlich kann es zu längeren Pausen kommen. Wann genau, hängt vom Wetter und vom geplanten Bauablauf ab. Letzteren werde man mit der beauftragten Firma demnächst besprechen, sagte Franke.

Wird die Straße nach den Arbeiten in Ordnung gebracht?
Der Zweckverband ist sich bewusst, dass die Straße nach Schlottwitz leiden wird. Deshalb erklärte sich ZAOE-Geschäftsführer Otteni bereit, für Schäden aufzukommen. Der Verband werde einen unabhängigen Gutachter beauftragen, sich die Straße vor den Arbeiten und nach deren Abschluss anzuschauen. Er soll den Zustand dokumentieren. Danach werde man mit der Stadt verhandeln, ob der Verband mögliche Schäden ausbessert oder der Stadt das Geld dafür überlässt. Die Stadt könnte das Geld als Eigenmittel einsetzen und es mit Fördergeld veredeln.

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