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Neue Hinweise auf Ex-RAF-Terroristen

Nach Jahrzehnten im Untergrund geriet ein Trio der Roten Armee Fraktion nun wieder ins Visier der Ermittler. Sie sollen für mehrere Morde verantwortlich sein. 

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© Julian Stratenschulte/dpa

Hannover. Ein neuer Fahndungsaufruf nach drei früheren Mitgliedern der Roten Armee Fraktion hat Niedersachsens Landeskriminalamt (LKA) binnen drei Wochen gut 20 neue Hinweise beschert. Ob sich daraus eine konkrete Spur ergibt, konnte das LKA am Montag noch nicht sagen. Anfang Juni hatte das LKA mehr als 30 Jahre alte Fotos von Daniela Klette (61) veröffentlicht. Gemeinsam mit den Ex-Terroristen Ernst-Volker Staub (65) und Burkhard Garweg (50) soll sie teils mit schwerer Waffengewalt vor allem in Norddeutschland Geldtransporter, Kassenbüros und Supermärkte überfallen haben.

Garweg, Klette und Staub gehören zur sogenannten dritten Generation der RAF. Auf ihr Konto sollen mehrere Morde gehen, so an Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991).

Nach Jahrzehnten im Untergrund gerieten die drei Linksterroristen nach einem Raubüberfall auf einen Geldtransporter im Juni 2016 in Stuhr bei Bremen wieder ins Visier der Polizei. Von den dreien wurden nach der Tat Fingerabdrücke gefunden. Gefahndet wurde im Anschluss in Norddeutschland, den Niederlanden, Spanien, Frankreich und Italien.

„Die Zielfahndung läuft. Wir lassen nicht locker, klopfen jeden Hinweis ab, drehen jeden Stein um“, sagte LKA-Präsident Friedo de Vries der Neuen Osnabrücker Zeitung. Er halte es für realistisch, dass Klette, Staub und Garweg unter falschem Namen ein ganz gewöhnliches Leben führten.

Die Ermittler prüften aber auch die Möglichkeit, dass ein Netzwerk von Unterstützern den Ex-RAF-Mitgliedern ein Leben im Untergrund möglich macht. Er sehe das aber skeptisch, sagte der LKA-Chef. „Denn je mehr Helfer das Trio hat, desto größer ist die Gefahr aufzufliegen.“ (dpa)