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Neue Hoffnung für Canitzer Kirche

Seit mehr als zehn Jahren kämpft ein Förderverein für den Wiederaufbau. Jetzt zahlt sich der lange Atem aus.

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© Sebastian Schultz

Von Stefan Lehmann

Riesa/Canitz. Auf den Mauern und im Kirchenschiff wuchern Gräser und Moos, von außen blättert der Putz. Die ehemalige Dorfkirche in Canitz bietet einen trostlosen Anblick – und das nun schon seit vielen Jahrzehnten. Das soll sich noch in diesem Jahr ändern. Am kommenden Dienstag wollen der Förderverein Canitzer Kirche und das Kirchspiel Liebschützberg einen ersten Plan vorstellen, wie das Gotteshaus vor dem endgültigen Verfall gerettet werden kann. Es ist das Ende eines jahrelangen Ringens: Schon seit 2005 kämpft der Verein für den Erhalt und Wiederaufbau der Canitzer Kirche. „Seitdem hat es immer wieder Veranstaltungen gegeben“, erklärt Pfarrer Jochen Kinder. Nach mehr als zehn Jahren trägt das Engagement der Gemeindemitglieder nun Früchte. „Es ist das erste Mal, dass wir etwas präsentieren können, das umgesetzt wird.“ Salopp gesprochen bekommt die Kirche wieder ein Dach. Baulich gesehen handle es sich um eine Notsicherung, erklärt der Pfarrer und ergänzt: „Der Begriff klingt ein bisschen dramatisch.“ Im Grunde gehe es erst einmal darum, den Bau wieder begehbar zu machen. Gottesdienste könne die Gemeinde dann zwar noch nicht abhalten. Aber: „Die Notsicherung ist der erste Schritt zum Aufbau einer kleinen Kirche.“ Die wäre dann so groß, wie sie einst im 13. Jahrhundert errichtet wurde, ehe Ende des 17. Jahrhunderts ein Anbau folgte. Von den Ausmaßen her bliebe dann also „ein Kirchlein“, wie der Pfarrer sagt.

Jochen Kinder ist Pfarrer im Kirchspiel Liebschützberg.
Jochen Kinder ist Pfarrer im Kirchspiel Liebschützberg. © privat

Vor allem ein Teilziel wäre mit Abschluss der ersten Bauphase erreicht: den Verfall des Gotteshauses erst einmal zu stoppen. Lange sah es nicht danach aus. Mitte der 70er-Jahre wurde die Canitzer Kirche zum Teil abgerissen. „Eigentlich sollte das Gebäude als Sommerkirche bleiben“, erklärt Jochen Kinder. Doch dazu kam es nicht. Stattdessen verfiel der Bau zusehends. Nach Gründung des Fördervereins wurde zunächst das Schuttfeld beräumt, das jahrzehntelang auf dem Gelände gelegen hatte. Danach folgte ein zähes Ringen. Ideen hatten die Gemeindemitglieder viele, aber nicht jede ließ sich umsetzen. Angesichts vieler finanzieller und bürokratischer Hürden kam auch der Vorsitzende des Fördervereins, Ralf Zscherper, ab und an ins Zweifeln. „Aber ich habe immer gehofft, dass wir einen Weg finden, der auch machbar ist. Ich denke, den haben wir nun gefunden.“

„Wir brauchten einen langen Atem“, sagt auch Jochen Kinder. Rund 150 000 Euro wird allein die erste Bauphase kosten, schätzt er. Gefördert werde der Bau von der Evangelischen Landeskirche und dem Landkreis Meißen. Wenn alles gut geht, sind die Arbeiten im Herbst abgeschlossen. Eine fertige Kirche steht dann noch nicht. „Es fehlen beispielsweise noch eine Wand und die Fenster“, sagt Jochen Kinder. Wann der zweite Teil der Bauarbeiten starten und die Kirche auch wieder als solche genutzt werden kann, darüber wagt er keine Prognose. Es sei noch ein langer Weg, auf dem abermals einige Hürden warten. „Schön wäre natürlich zur 800-Jahr-Feier von Canitz“, sagt Jochen Kinder und schmunzelt.

Förderverein und Kirchgemeinde stellen am Dienstag, 14. März, 19 Uhr in den Räumen des Vereins die Pläne für die Canitzer Kirche vor.

www.canitz-kirche.de