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Neue Idee: Mega-Schule in der Lingnerstadt

Als Standort für ein neues Rathaus ist das einstige Robotron-Areal vom Tisch. Jetzt soll es im Kampf gegen Platznot an Schulen helfen.

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Es liegt zentral, es ist behindertengerecht und es ist leer: Das Robotron-Areal in der Lingnerstadt am Pirnaischen Platz. Die Linkspartei schlägt deshalb vor, in den Räumen, in die bis vor Kurzem noch die Mitarbeiter des Verwaltungsrathauses einziehen sollten, eine riesige Ausweichschule zu gründen. „In diesem Büro-Komplex sollten 1.400 Rathaus-Mitarbeiter untergebracht werden. Für mindestens genauso viele Schüler wäre Platz“, rechnet Linken-Stadtrat Jens Matthis vor.

Was zunächst abwegig klingen mag, hat ein gewisses Potenzial. So war bereits die Körperbehindertenschule an dem Standort, die Freie Alternativschule (FAS) zieht gerade aus, auch wenn das Verwaltungsrathaus nun nicht mehr einzieht. „Das Gebäude hat sich als Schule bewährt, auch wenn es von außen nicht so aussieht“, sagt Linken-Stadträtin Anja Apel, die selbst an der FAS als Lehrerin tätig ist.

100 Millionen Euro zu wenig

Es gehe darum, die Schulpflicht noch sicherzustellen, sagt Stadtrat Matthis. Seiner Rechnung zufolge besuchen derzeit 40.000 Schüler Dresdens Schulen – von der Grund- bis zur Berufsschule. „Bis 2017 werden es etwa 54.000 sein. Diese Kinder sind heute alle schon geboren. Aber die von der Stadt vorgelegte Schulnetzplanung wird das bei Weitem nicht absichern.“ Bis 2021 werden es 60.000 Schüler sein. Die Ausweichschule soll genutzt werden, um andere Schulen während der Sanierung ihrer Gebäude auszulagern und neu zu gründende und zu bauende Schulen heranwachsen zu lassen. Ein solcher Standort könne, wenn der Bedarf nicht mehr da sein sollte, wieder geschlossen werden. Die Linken werfen Schulbürgermeister Winfried Lehmann vor, nicht ehrlich zu sein. „Lehmann hat nicht die Absicht, die volle Wahrheit zu präsentieren“, sagt Matthis. Stattdessen soll kleckerweise nachgebessert werden. Die 150 Extra-Millionen für Schulen würden bei Weitem nicht reichen. „Wir gehen von mindestens nochmal 100 Millionen aus.“ Diese Summe könne über Kredite finanziert werden, die zum Beispiel der stadteigene Baubetrieb Stesad aufnehmen könne, um das Schuldenverbot einzuhalten. Das forderte auch die SPD. (SZ/dek)