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Neue Ideen für Ostritzer Friedensfest

Die zweite Auflage im November setzt auf zahlreiche politische Aktionen gegen Neonazis.

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© Matthias Weber

Von Frank Seibel

Irgendwann ein Stirnrunzeln und Zweifel. Was, fragte ein Mann aus der Mitte in die Runde, was wäre, wenn die „braunen“ Gedanken doch viel weiter verbreitet wären, als man sich das in dieser Runde so vorstelle? Diese Runde, das war das erste Vorbereitungstreffen für die nächsten Aktionen gegen ein Neonazifestival. „Vereinsstammtisch“ nennen das die Ostritzer, wie immer, wenn möglichst viele gemeinsam etwas Großes auf die Beine stellen wollen.

Zu Beginn hatte der Direktor des Internationalen Begegnungszentrums (IBZ) im Kloster St. Marienthal, Michael Schlitt, das Friedensfest im April vor allem als „größten Marketingerfolg aller Zeiten“ gerühmt. Medienvertreter aus aller Welt hätten Ostritz nicht mit den 1 200 Neonazis gleichgesetzt, die im Hotel Neißeblick ihr „Schild und Schwert“-Festival gefeiert haben. Vielmehr sei die gute Botschaft in die Welt hinausgetragen worden, dass die Menschen in der Oberlausitz weltoffen und tolerant seien. Und dann diese Frage: Sind sie das wirklich?

Trotz Sommerferien sind wieder rund 30 Menschen aus Ostritz und der Umgebung gekommen, um gemeinsam nachzudenken, wie man dem nächsten Neonazitreffen begegnen kann, das für den 2. und 3. November angekündigt ist. Es trägt wieder den Markennamen „Schild und Schwert“, diesmal aber den Untertitel „Für Frieden und Freiheit“. Zynisch finden das die Friedensfest-Organisatoren. Und sie ziehen daraus den Schluss, dass die Neuauflage im November sich noch ausdrücklicher mit Politik befassen sollte als das erste Fest im April.

So gehört zu den Ideen eine Bilderschau mit historischen Aufnahmen aus den 1920er- und 1930er-Jahren, verbunden mit dem Bekenntnis: „Wir wollen diese Zeit nicht zurückhaben.“ Filme und Lesungen sollen über mehrere Tage hinweg zur Auseinandersetzung mit Faschismus, Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit einladen.

Darüber hinaus soll für Frieden gelaufen, geradelt, gesungen, getanzt, gebetet werden; eine Lichterkette ist geplant. Ein Festzelt soll es auch geben. Aber das nächste Friedensfest soll nicht komplett von einem Team durchorganisiert werden. Vielmehr sollen verschiedene Vereine und Initiativen jeweils einzelne Aktionen in Eigenregie leiten. Dafür suchen die Initiatoren wieder Partner aus der ganzen Region. Michael Schlitt hat mit dem IBZ diesmal noch mehr öffentliche Plätze für Friedensaktionen reserviert als im April.