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Neue Klagen über leuchtende Plantage

Zwar gibt es Jalousien gegen das helle Licht aus der Nähe von Turow. Aber die Technik hat problematische Tücken, die noch gelöst werden müssen.

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© Archiv/Rafael Sampedro

Von Klaus-Peter Längert

Bogatynia. Erneut haben Bürgermeister aus dem Zittauer Zipfel über Lichtbelästigungen aus dem Glashauskomplex der Firma Citronex beim Hauptmann der Region Liberec, Martin Puta, Beschwerde eingelegt. Das meldete das Infoportal bogatynia.info. Auch die Sprecherin des Kreisamtes, Markéta Dedková, bestätigte dies.

Erst im September 2016 hatte das polnische Aufzuchtunternehmen etwa eine Million Euro in ein System von Schutzvorhängen investiert, um die Lichtemissionen auf die Umwelt weitgehend zu minimieren. Die betroffenen Kommunen bemängeln, dass die automatisierten Schließvorgänge der Anlage verkürzt werden müssten, es dauere noch zu lange, bis die Glaswände durch die Vorhänge verdunkelt werden, mit der Folge, dass die Bewohner durch das intensive Licht in der Nachtruhe gestört würden.

Die Lichtprobleme um das zehn Hektar große Gewächshaus am polnischen Braunkohlekraftwerk Turow, in dem Tomaten und Gurken reifen, untersuchten tschechische Astronomen. Nach dem neusten Befund werden die Rollladen zwar benutzt, aber vom Anschalten des Lichtes bis zum Schließen der Rollladen strahle die Helle weiter sehr stark aus. „Diese Phase kann Dutzende Minuten dauern, stellte die Tschechische Astronomische Gesellschaft fest“, sagt der Hauptmann des Kreises Liberec, Martin Puta. Er befasst sich intensiv mit dem Problem und rief mehrfach zu Verhandlungen mit dem Umweltministerium auf.

Das Blendesystem wird automatisch gesteuert. Zwar wird durch die Rollladen das Licht nicht mehr nach oben abgegeben, aber die Seiten des Gewächshauses strahlen weiter aus. „Von Albrechtice (Olbersdorf) oder aus dem Isergebirge sieht man Strahlung aber nicht mehr“, sagt Pavel Suchan von der Astronomischen Gesellschaft. Die Treibhäuser in Turow sind die einzigen in Polen, die mit einer Lichtblende ausgestattet wurden. Geliefert hat sie eine niederländische Firma. Dort wird die Abschirmung viel häufiger benutzt.

Aktuell brauchen die Pflanzen täglich bis 18 Stunden künstliche Beleuchtung. Pro Quadratmeter erhalte man einen Ertrag bis zu 50 Kilogramm Tomaten. Das große Treibhaus steht seit Dezember 2014, seitdem klagen die Gemeinden in der Umgebung über Störungen. „Citronex hat Maßnahmen zur Verbesserung freiwillig eingeführt. Wir werden uns weiter bemühen, eine Lösung zu finden“, sagt Puta.