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Neue Liebe, neuer Koch

Ein preisgekrönter Sommelier wird Küchenchef in der Rosenschänke Kreischa. Sein Vorgänger bleibt dem Lokal erhalten.

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© Andreas Weihs

Von Hauke Heuer

Kreischa. Die Rosenschänke in Kreischa hat einen neuen Küchenchef. Christian Connerth wurde 2015 zum besten Sommelier Deutschlands gekürt. Seiner Liebe zu Restaurantchefin Stephanie Walther folgend, kam er im vergangenen Jahr von Rügen nach Sachsen und ist nun in das Familienunternehmen eingestiegen.

Die Rosenschänke im Kreischaer Ortsteil Gombsen gilt seit Jahren als Geheimtipp für Gourmets, die in der Region noch zu erschwinglichen Preisen gut essen und trinken wollen. 2012 kehrte die Tochter der Inhaberin Evelyn Walther, Stephanie, aus der Schweiz zurück, um ihre Mutter zu unterstützen. Mit im Gepäck hatte sie jahrelange Arbeitserfahrung als Sommelière in ausgezeichneten Restaurants, wie dem mit drei Michelin-Sternen gekürten Hotel Bareiss im Schwarzwald, und einen kulinarisch nicht minder begabten Koch aus Schwaben namens Sebastian Probst.

Der Koch, die Weinkennerin und ihre Mutter machten aus der Rosenschänke das Lokal, das es heute ist. Das Restaurant wurde bereits mehrfach mit dem französischen Titel „Table Distinguée“ der Logis-Restaurant-Gruppe, zu dem die Rosenschänke gehört, ausgezeichnet. Anders als viele ehemalige Dorfkneipen der Region konnte sich die Rosenschänke halten und mit solider und zugleich edler Küche sowie einem liebevollen, familiären Ambiente viele neue Stammgäste finden.

Nun ist mit Christian Connerth ein neuer Schwabe in das Leben von Stephanie Walther getreten, und wieder versucht die Rosenschänke, sich neu zu erfinden. Der neue Freund, der Exfreund, die Tochter und die Mutter ziehen dafür gemeinsam an einem Strang. Am Ende des Jahres will die Mutter das Geschäft komplett in die Hände der jüngeren Generation übergeben.

„Wer in unserer Branche erfolgreich sein möchte, muss aller fünf Jahre mit einer neuen Idee um die Ecke kommen“, erklärt der bisherige Koch Probst. Er hat in den vergangenen Jahren BWL studiert und wird die konzeptionelle Neuausrichtung im Hintergrund begleiten.

Auch der neue Koch hat bereits Pläne. „Ich will hier eine schnörkellose Küche etablieren, die auch klassische, traditionelle Elemente immer wieder ins Leben ruft“, sagt er. „Derzeit reichen wir beispielsweise eine Graupen-Suppe. Ein Gericht aus Omas Zeiten, das wir ins 21. Jahrhundert holen.“ Dass er nun nicht mehr auf die Gläser, sondern mehr auf die Töpfe achten muss, stört ihn nicht. „Wir wollen zukünftig gemeinsam mit den Gästen interaktiv kochen sowie Kurse und Veranstaltungen anbieten. Das wird spannend“, so der 26-Jährige.

Die themenbezogenen Veranstaltungen sowie das Einbeziehen der Gäste sind auch die größten Neuerungen, die mit dem Wechsel der Verantwortlichkeiten in der Rosenschänke einhergehen. So wird im Juni ein großes Grillfest veranstaltet. Im November laden Walther und Connerth zum Geschlechterkampf der Sommeliers und testen, wer die bessere Nase für die edlen Tropfen hat, um nur einige Beispiele zu nennen. Derzeit beteiligt sich die Rosenschänke an dem Wettbewerb Kochsternstunden. Hier treten verschiedene Restaurants der Region gegeneinander an. Als Kritiker fungieren die Gäste.

Eines der Kerngeschäfte in der Rosenschänke ist und bleibt das Ausrichten von großen Veranstaltungen wie Hochzeiten. „Wir bieten das Rundum-sorglos-Paket an“, sagt Stephanie Walther, die neben ihrer Tätigkeit als Sommelière und Restaurantleiterin auch Hochzeitspaaren bei der Organisation der Feier unter die Arme greift. Und wer weiß, vielleicht organisiert Walther auch einmal die eigene Hochzeit – den passenden Mann dafür scheint sie ja jetzt gefunden zu haben.