Merken

Neue Oase in der Stadt

Der Karl-May-Hain ist fertig saniert. Nicht nur der neue Spielplatz ist ein Hingucker.

Teilen
Folgen
© Norbert Millauer

Von Nina Schirmer

Radebeul. Eine rote Schleife hängt zur Feier des Tages am Schlüssel, mit dem Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos) das Tor zum Karl-May-Hain aufschließt. Der Park in Radebeul-Ost, gegenüber vom Karl-May-Museum ist seit Mittwochvormittag offiziell wieder geöffnet. In den letzten Monaten hat sich dort vieles verändert.

Zwischen dem Ehrenhain und Schildenstraße gibt es jetzt einen großen Abenteuerspielplatz, der im Sinne von Karl May an den Orient und Wilden Westen erinnern soll.
Zwischen dem Ehrenhain und Schildenstraße gibt es jetzt einen großen Abenteuerspielplatz, der im Sinne von Karl May an den Orient und Wilden Westen erinnern soll. © Norbert Millauer
Die Wippe in Form einer Kamelkarawane wurde von den Kindern zur Eröffnung gleich in Beschlag genommen. Kakteen-Karusselle stehen gegenüber.
Die Wippe in Form einer Kamelkarawane wurde von den Kindern zur Eröffnung gleich in Beschlag genommen. Kakteen-Karusselle stehen gegenüber. © Norbert Millauer

Als Erstes stürmen die Knirpse der Kita Riesenzwerge das Gelände. Sie haben schon entdeckt, dass nicht nur der Hain saniert wurde, sondern daneben auch etwas Tolles für Kinder entstanden ist. Zwischen Park und Schildenstraße gibt es jetzt einen großen Abenteuerspielplatz. Dort fühlt man sich gleich in den Orient versetzt. Kamele zum Klettern und Wippen stehen da. Kakteen-Karusselle, mit denen sich die Kinder drehen können. Eine Wüstenstadt mit Tunneln und Rutsche begeistert die kleinen Besucher besonders. In einer anderen Ecke ist ein Labyrinth entstanden.

Die Spielplatz-Unikate wurden in den Werkstätten der Firma Holzdesign Fromme in Niesky gebaut. Drumherum sind Sitzgelegenheiten entstanden und auch fünf Fahrradbügel gibt es.

In der Mitte des Spielplatzes erstrahlt ein ehemals runtergekommenes Gebäude in neuem Glanz. Der denkmalgeschützte Weinpavillon auf dem Gelände wurde saniert und zur öffentlichen, behindertengerechten Toilette umfunktioniert. Für 50 Cent kann man sich dort erleichtern.

Über einen neuen Weg geht es vom Spielplatz direkt in den alten Karl-May-Hain. Die Parkanlage, die zuletzt ziemlich zugewuchert und dunkel war, wurde aufwendig saniert. Im Mittelpunkt standen die beiden Teiche. Die hatten in den vergangenen Jahren vor sich hingedümpelt. Die künstlichen Wasserläufe funktionierten schon lange nicht mehr. Nach der Sanierung durch die Firma Pumpen-Service Dathe aus Meißen plätschert es jetzt wieder. Die fünf Wasserläufe, die über einen kleinen Hang fließen, sollen die fünf Erdteile symbolisieren.

Anders als früher gelangt das Wasser aber nicht mehr in die Teiche. Denn in denen haben sich zwischenzeitlich einige geschützte Amphibien, darunter die Wechselkröte, angesiedelt. Ständiger Wasserzulauf würde die Tiere stören. Deshalb fließt das Wasser jetzt noch vor dem ersten Teich in den Boden und wird unterirdisch wieder nach oben gepumpt.

Im Hain wurden zu groß gewordene Gehölze zurückgeschnitten. Rhododendren und Azaleen kamen neu hinzu. Eine richtige Oase der Ruhe mitten im Stadtgebiet ist dort entstanden. Auf neuen Bänken können Besucher entspannen. Auch der 43 Zentner schwere Findling mit der Inschrift „Karl May“ kommt jetzt wieder besser zur Geltung.

Der Schriftsteller hatte das Grundstück gegenüber seines Wohnhauses 1897 erworben. Damals wurde es als Obstgarten genutzt. Nach dem Tod Karl Mays wollte seine Frau Klara das Areal eigentlich verkaufen, doch dann kam Mays Verleger auf die Idee, den Garten zu einem Ehrenhain umzubauen. 1932 begannen die Arbeiten. Im Radebeuler Tageblatt von damals hieß es, dass 30 Erwerbslose in 7 000 Arbeitsstunden den Hain errichteten.

1992 wurde der Gedächtnishain zu einer öffentlichen Parkanlage umgestaltet und nun erneut wieder hergerichtet. Billig war die Sanierung und Erweiterung des Karl-May-Hains nicht. Insgesamt sind eine Million Euro in das Areal geflossen. Weil das Gelände im Sanierungsgebiet liegt, gab es aber hohe Fördermittel. Zwei Drittel der Kosten wurden von Bund und Land übernommen.