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Neue Pläne fürs alte Landratsamt

Die Dippser Wohnungsgenossenschaft verwandelt Behördenbüros in Wohnräume. Doch das ist nicht so einfach.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Das Haus an der Dr. Friedrichs-Straße 2 in Dippoldiswalde hat eine wechselvolle Geschichte. Und jetzt beginnt eine ganz neue Epoche. Erst wurde das Gebäude als königlich-sächsisches Finanzamt gebaut, dann war es Sitz der SED-Kreisleitung, schließlich zog das Landratsamt hier ein. Seitdem die Kreisverwaltung ihre Büros wieder geräumt hat, steht das Haus leer. Allerdings bekommt das Gebäude eine neue Bestimmung. Das Amtsgebäude wird zum Wohnhaus.

Was sich ändern wird am früheren Verwaltungsgebäude

Grün für den Parkplatz Auf dem Parkplatz neben dem Gebäude ist in der Mitte eine grüne Insel mit Bäumen geplant. Das sieht gefälliger aus als die jetzige Platzgestaltung.
Grün für den Parkplatz Auf dem Parkplatz neben dem Gebäude ist in der Mitte eine grüne Insel mit Bäumen geplant. Das sieht gefälliger aus als die jetzige Platzgestaltung.
Der Zwischenbau kommt weg Links steht der Saal, rechts das alte Gebäude. Der Verbindungsbau wird abgerissen. Hier sind ein überdachter Durchgang und der Eingang zum Altgebäude geplant.
Der Zwischenbau kommt weg Links steht der Saal, rechts das alte Gebäude. Der Verbindungsbau wird abgerissen. Hier sind ein überdachter Durchgang und der Eingang zum Altgebäude geplant.
Ein Weg zum Park ist geplant Bisher herrscht Wildnis an der Rückseite des Hauses zum Schloss hin. Hier soll ein Weg gebaut werden, der Parkplatz und Park verbindet.
Ein Weg zum Park ist geplant Bisher herrscht Wildnis an der Rückseite des Hauses zum Schloss hin. Hier soll ein Weg gebaut werden, der Parkplatz und Park verbindet.
Der Zwischenbau kommt weg Links steht der Saal, rechts das alte Gebäude. Der Verbindungsbau wird abgerissen. Hier sind ein überdachter Durchgang und der Eingang zum Altgebäude geplant.
Der Zwischenbau kommt weg Links steht der Saal, rechts das alte Gebäude. Der Verbindungsbau wird abgerissen. Hier sind ein überdachter Durchgang und der Eingang zum Altgebäude geplant.

Die Wohnungsgenossenschaft Dippoldiswalde hat es im vergangenen Jahr gekauft, dazu von der Stadt den benachbarten Parkplatz erworben und will es umbauen. Der Bauantrag liegt beim Landratsamt, auch der Technische Ausschuss des Stadtrats Dippoldiswalde hat dem Vorhaben schon zugestimmt. „Wir sind jetzt in der Abstimmung mit dem Bauamt“, sagt Falk Kühn-Meisegeier, der Vorstand der Wohnungsgenossenschaft.

21 Wohnungen sollen dort entstehen, 18 im Hauptgebäude und drei im Anbau mit dem Saal. Die drei im Anbau sollen wie Stadthäuser über zwei Etagen gestaltet werden. Sie bekommen dann auch Gärten in Richtung zum Park hin. Von einer Idee musste die Architektin Susann Wötzel aber Abstand nehmen. Sie wollte im Erdgeschoss Garagen einbauen. „Doch das hätte einen zu großen Aufwand beim Wärme- und Brandschutz mit sich gebracht“, sagt sie. Jetzt werden die Wohnungen entsprechend größer, insgesamt rund 130 Quadratmeter, und die Mieter bekommen Carports, um ihre Autos unterzustellen.

Bei der Planung für den Umbau hatte die Architektin einige knifflige Aufgaben zu lösen. Teilweise sind die Flure bis zu drei Meter breit. Das war passend für Ämter, wo auch viele Leute mal warten. In einem Wohnhaus reichen aber eineinhalb Meter Breite. Teilweise hat sie die Flächen den künftigen Wohnungen zugeschlagen.

Komplett ausgetauscht wird das Dach auf dem Saalanbau. „Das war nicht zu halten“, sagt die Architektin. Die heutigen Vorschriften, beispielsweise welche Schneelast es aushalten muss, erfüllt es nicht mehr. Das jetzige Satteldach wird durch ein begrüntes Flachdach ersetzt. „Das sieht dann auch gut aus, wenn man vom Schloss hinunterschaut“, sagt Kühn-Meisegeier.

Verändern wird sich auch die Vorderansicht des Hauses. Für ein Wohnhaus ist ein repräsentativer Treppenaufgang überflüssig. Daher wird er abgebaut und der Eingang auf die Rückseite verlegt. Den Grünstreifen zwischen Gebäude und Straße lässt die Genossenschaft auch neu gestalten, damit auch die Mieter im Erdgeschoss einen schönen Blick aus dem Fenster bekommen.

Die Hälfte der Wohnungen ist schon vermietet, teils an bisherige Genossenschaftsmitglieder, teils an neue Interessenten. Wer Interesse hat, dort einzuziehen, muss zehn Genossenschaftsanteile kaufen. Einer kostet 154 Euro. Die Wohnungen selbst werden kalt zwischen 7,50 und 8 Euro pro Quadratmeter kosten.

Kühn-Meisegeier rechnet mit Baukosten von 2,5 Millionen Euro für das Projekt, zu denen noch rund eine halbe Million für die Gestaltung des Umfelds und andere Kosten kommen. Der Zeitplan sieht vor, nach Erhalt der Baugenehmigung 2018 zu bauen und Anfang 2019 mit der Neuvermietung zu beginnen.