Chemnitz
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Neue Spur nach Angriff auf Restaurant 

Im August 2018 überfielen Vermummte in Chemnitz ein jüdisches Lokal. Nun durchsuchte die Polizei eine Wohnung in Niedersachsen.

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Demonstranten am 27. August 2018 in Chemnitz.
Demonstranten am 27. August 2018 in Chemnitz. © Archiv/Jan Woitas/dpa

Dresden. Nach dem Angriff auf ein jüdisches Lokal in Chemnitz im August 2018 haben Polizisten am Mittwoch die Wohnung eines 28-Jährigen im Bereich der Polizeiinspektion Stade durchsucht. Die Beamten trafen den Tatverdächtigen nicht in seiner Wohnung an. Bei der Durchsuchung stellte die Polizei neben Mobiltelefonen und einem Tablet-Computer auch Sturmhauben sicher. Die Ermittlungen wegen Verdachts des Landfriedensbruchs und der gefährlichen Körperverletzung dauern an.

Der Beschuldigte wird verdächtigt, am 27. August 2018 gemeinsam mit weiteren, derzeit noch unbekannten Tatverdächtigen das jüdische Restaurant "Schalom" in Chemnitz angegriffen und den Inhaber mit einem Steinwurf verletzt zu haben. Der 28-Jährige geriet in Verdacht, weil Spuren seiner DNA am Tatort gefunden wurden.

Insgesamt hat die Polizei im Zusammenhang mit den Ausschreitungen am 27. August 2018 in Chemnitz 78 Beteiligte ermittelt. Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden hat bislang gegen 19 Beschuldigte Anklage erhoben bzw. Strafbefehle beantragt. Die Beschuldigten wurden zu Geldstrafen, in vier Fällen aber auch zu Freiheitsstrafen verurteilt.

Am Tattag war eine aggressive Demonstration unter anderem von Hooligans und Rechtsextremisten durch Chemnitz gezogen. Am Tag zuvor war der 35-jährige Daniel H. am Rande des Chemnitzer Stadtfestes erstochen worden. Ein tatverdächtiger Syrer wurde inzwischen zu neuneinhalb Jahren Haft wegen gemeinschaftlichen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Ein weiterer tatbeteiligter Iraker ist noch immer auf der Flucht. (SZ)