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Neue Stolpersteine für Meißen

Im November soll an drei Stellen in der Elbstraße an weitere ermordete jüdische Mitbürger erinnert werden.

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© Claudia Hübschmann

Meißen. Die Bürgerinitiative Stolpersteine Meißen, mittlerweile eingetragener Verein, will 2017 neue Stolpersteine verlegen zum Gedenken an frühere jüdische Einwohner Meißens, die in der Nazizeit verfolgt wurden. Die Verlegung soll am 28. November, ab 13.30 Uhr, stattfinden, und zwar an folgenden Orten in Meißen: Elbstraße 14 – für Bella Ullmann. Sie ist vermutlich im Vernichtungslager Treblinka ermordet worden, ihre zwölfjährige Tochter gelangte als letzte mit auf einen Kindertransport nach England. In der Elbstraße 26 soll ein Stolperstein für Marie Sachs, 1943 in Theresienstadt ermordet, verlegt werden. Ihr Geschäft war in der sogenannten Reichskristallnacht demoliert worden. In der Elbstraße 32 soll ein Stolperstein an Elisabeth und Wilhelm Heymann, 1943 bzw. 1944 in Theresienstadt ermordet, erinnern.

„Die durch Spenden finanzierten, metallenen, pflastersteingroßen Gedenksteine mit Namen und knappen Informationen zu den Personen werden vor der letzten freiwillig gewählten Adresse der Meißner Jüdinnen und Juden eingesetzt und fügen sich damit in ein deutschland-, ja europaweites Muster von ähnlichen Gedenksteinen ein“, teilte der Verein mit. „Sie zeigen damit, dass der Naziterror überall in unserem Land war, auch um Meißen keinen Bogen gemacht hat.“

Die Steine geben Gelegenheit, sich konkret an die Mitbürgerinnen und Mitbürger zu erinnern, die aus der Gesellschaft ausgestoßen, vertrieben und ermordet wurden. „Sie sollen uns mahnen, den damaligen Rassenhass und die Gleichgültigkeit heute nicht wieder einziehen zu lassen.“

Die Stolpersteine sind ein Kunstprojekt des Künstlers Gunther Demnig. Näheres zu dem Projekt im Internet unter der Adresse: www.stolpersteine.eu.

Die Bürgerinitiative Stolpersteine Meißen, befasst sich schon seit Jahren mit der Recherche nach jüdischen Schicksalen in Meißen und der Verlegung von Stolpersteinen in der Stadt. Der jetzige Verein hat zunächst auf Forschungen des verstorbenen Stadtchronisten Gerhard Steinecke gestützt, die dann von der Studentin Sabrina Fichter fortgesetzt wurden. Die bisher in Meißen verlegten Stolpersteine sind im Internet recherchierbar. (SZ)

www.stolpersteine-meissen.de