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Neue Währung fürs Dorffest Girbigsdorf

Valentin Klepatzki aus Kunnersdorf bringt frischen Wind ins Girbigsdorfer Dorffest. Dabei wäre die Feier fast ins Wasser gefallen.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Rita Seyfert

Im Auepark herrscht dieser Tage geschäftiges Treiben. Händler fahren mit ihren Buden vor, auch das 200-Mann-Zelt steht seit Mittwoch. Die Planungen für das Girbigsdorfer Dorffest laufen schon seit Januar. Dabei drohte das Event fast ins Wasser zu fallen. Zweimal musste die Veranstaltung Ende vergangenen Jahres durch den Schöpstaler Gemeinderat ausgeschrieben werden, nachdem Normen Adam die Leitung nach vier Jahren abgab. Schließlich sprang der Inhaber vom Gerichtskretscham in Kunnerdorf, Valentin Klepatzki, in die Bresche – und rettete die Festtage.

Damit blieb die Organisation des Programms inklusive Einlass, Sicherheitsdienst, Verpflegung und Aufbau der Zelte in den Händen des Dorfes. Vorgänger Norman Adam bleibt der Veranstaltung aber treu, unterstützt seinen Nachfolger beim Veranstaltungsmanagement und kümmert sich um die Technik. Das Niveau vom Fest halten, das ist das Ziel des neuen Betreibers. Schließlich sei das Girbigsdorfer Dorffest ein etablierter Termin im Kalender. Das Rahmenprogramm bleibt. Artisten ebenso wie Schlagersänger, darunter Nicci Schubert aus Torga, treten auf. Traditionell beginnt das Fest am letzten Juliwochenende abends mit Tanz und Musik. Beliebt ist das Moped-Treffen mit der Tour durch Görlitz. 320 Starter nahmen 2015 daran teil. Auch ein Kinderfest gibt es wieder.

Zugleich möchte Valentin Klepatzki frischen Wind reinbringen – und griff dafür tief in den Ideentopf. Neu ist zum Beispiel die Greifvogelschau der Warte Oberlausitz. Für Atmosphäre sorgen verschiedene, temporäre Sitzecken mit Schweden-Feuer, es gibt eine Bar, und am Sonnabend wird ein aufgespießtes Schwein gegrillt.

Für das Dorffest prägte Valentin Klepatzki sogar eine Münze, auch augenzwinkernd „Schöpstaler“ genannt. Die Rabattmarke erhalten Besucher beim Erwerb ihrer Eintrittskarten gratis dazu. Für ein Tagesticket gibt es eine Münze, für das vergünstigte Wochenendticket sogar zwei. Der Wert entspricht einem Euro. Eingelöst werden können die Chips aus Aluminium vorerst nur für Speisen im Gerichtskretscham Kunnersdorf. Doch das könnte sich bald ändern. Denn mit dem „Schöpstaler“ möchte Ideengeber Klepatzki den Anstoß für eine regionale Währung geben.

Die sächsische Landeshauptstadt hat es bereits vorgemacht. Mit dem „Elbtaler“ ergänzen die Dresdner den Euro um ein regionales Zahlungsmittel. Die Vorteile liegen auf der Hand. Regio-Geld bindet die Kaufkraft, fördert ansässige Unternehmen und hilft beim Absatz regionaler Produkte. Eine lokale Währung schont außerdem die Umwelt, da regionales Wirtschaften die Transportwege verkürzt.

Ob die Görlitzer mit dem Schöpstaler bald beispielsweise ihre Tomaten und Gurken aus Tauchritz bezahlen, muss sich aber erst noch zeigen. Für Valentin Klepatzki ist das Dorffest ein Test. Wie viele der ausgegebenen Rabattmarken wieder bei ihm landen, darauf ist er gespannt. 1 600 Stück prägte er. Das entsprechende Werkzeug ließ er extra anfertigen. Die Vorderseite ziert eine „1“, die den Wert des Schöpstalers beschreibt, die Rückseite hingegen ein Hammelkopf. Denn die Gemeinde verdankt ihren Namen dem Weißen Schöps – und „Schöps“ wird von Schaf hergeleitet.