Von Madeleine Siegl-Mickisch
Malschwitz. Zum Jahresende löst sich die Touristische Gebietsgemeinschaft (TGG) „Heide und Teiche im Bautzener Land“ auf. Darüber informierte der Malschwitzer Bürgermeister Matthias Seidel (CDU), zugleich Vorsitzender der TGG, jetzt seinen Gemeinderat. Hintergrund sei eine höhere finanzielle Umlage, welche die TGG an die Marketinggesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien zu zahlen hat – und zwar 12 000 Euro für den Zeitraum Mitte 2017 bis Mitte 2019. Das könne die TGG nicht stemmen. Deshalb habe man die Auflösung beschlossen.
Das Thema Tourismus werde dennoch nicht brachliegen. Darum wird sich künftig der Verein zur Entwicklung der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft (OHTL) kümmern, bei dem bereits das Regionalmanagement für das Territorium zwischen Burkau und Weißenberg, Bautzen und Wittichenau angesiedelt ist. Dadurch verteilt sich die Belastung auf mehr Schultern. Denn während in der TGG nur acht Städte und Gemeinden vertreten waren, sind im OHTL-Verein 16 Kommunen Mitglied.
„Auf touristischem Gebiet gab es weiße Flecken“, sagt André S. Köhler vom Regionalmanagement. Mit der Übertragung der Aufgabe Tourismus sei es nun gelungen, auch jene Kommunen mit ins Boot zu holen, die bisher außen vor waren. „Jetzt sind zum Beispiel Panschwitz-Kuckau und Nebelschütz mit dabei.“ Gerade diese beiden Gemeinden hätten mit dem Ernährungs- und Kräuterzentrum am Kloster St. Marienstern und dem Soziokulturellen Zentrum „Am Krabatstein“ am Miltitzer Steinbruch besondere, auch für Touristen interessante Anziehungspunkte zu bieten. Viele einzelne Bausteine gehörten dazu, um die Region als Ganzes zu vermarkten und im Wettbewerb mit anderen bekannten Tourismusregionen wie dem Erzgebirge mithalten zu können. „Es wird hier niemandem etwas bringen, das Thema Tourismus allein anzugehen“, sagt auch Burkaus Bürgermeister Sebastian Hein (CDU). Seine Gemeinde war bisher in keiner TGG vertreten. „Wir haben hier ja keine großen touristischen Attraktionen“, sagt Hein. Aber fürs Freibad verspreche er sich schon ein wenig mehr Zuspruch, wenn insgesamt mehr Gäste in die Region gelockt werden. Dass Burkau sich nun auch finanziell an der Tourismusentwicklung beteiligen muss, sei kein Problem, da es sich um einen überschaubaren Betrag handele. So zahlen die Kommunen 50 Cent je Einwohner an den OHTL-Verein.
André S. Köhler sieht die neue Struktur beim Thema Tourismus im Heideland aber nicht nur unter dem finanziellen Aspekt. Es mache generell Sinn, regionale und Tourismusentwicklung unter einem Dach anzusiedeln, weil man beides nicht losgelöst voneinander sehen könne. Als Beispiel nennt er die Fischwochen, mit denen man um Touristen werbe, die mit Blick auf die Erzeuger aber auch einen wirtschaftlichen Aspekt haben – und das über die Region hinaus. „Wir bereiten gerade eine Kooperation mit den Regionen Lausitzer Seenland und Östliche Oberlausitz vor“, sagt Köhler.
Anders als im Heideland ändert sich im Oberland nichts an der Zuständigkeit für das Thema Tourismus. Darum kümmert sich weiterhin die Gebietsgemeinschaft Oberlausitzer Bergland. „Wir waren anfangs auch nicht glücklich über die höheren Beiträge“, sagt Heiko Harig, der die Geschäfte der TGG führt. Aber das Ziel, das damit verfolgt wird, unterstützt er uneingeschränkt: „Wir müssen die Oberlausitz gemeinsam vermarkten.“ Dafür soll bis Mitte 2019 die Dachmarke Oberlausitz überarbeitet und das digitale Portal www.oberlausitz.com entwickelt werden.
Die Umlage, welche die TGG, dafür zahlen muss, „hätten wir aus eigener Kraft aufbringen können“, sagt Harig. Aber dass sich die Last nun auf mehr Mitglieder verteilt, darüber ist er nicht böse. Denn die TGG habe Zuwachs bekommen. Statt acht seien nun 13 Kommunen dabei, neu unter anderem Schmölln-Putzkau, Neusalza-Spremberg, Ebersbach-Neugersdorf und Kottmar.