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Neue Wohnungen am Marienschacht

Das Huthaus in Bannewitz wird saniert. Die Eigentümerin hat eine besondere Verbindung zum Bergbau.

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© A. Weihs

Von Stephan Klingbeil

Bannewitz. Vom Dach aus kann man den Blick schweifen lassen auf Dresden, unten drunter wird geschuftet. Das alte Huthaus am Bannewitzer Marienschacht ist seit diesem Sommer eine Baustelle. Nachdem der letzte Mieter 2015 ausgezogen war, wird der Denkmalbau nun komplett saniert. Die Frischekur für das lange heruntergekommene Gebäude gegenüber des Malakoff-Turms, dem Bannewitzer Wahrzeichen, hätte die Gemeinde nicht stemmen können. Daher wurde das Huthaus vor fast zehn Jahren an die private Investorin Carolin Wilde aus Hänichen verkauft – für rund 60 000 Euro. Nach dem denkmalgerechten Ausbau ist – nach jetzigem Stand der Dinge – angedacht, dass die Huthausfassade in einem rötlich-orangefarbenen Ton erstrahlt.

Das lange heruntergekommene Denkmal bekommt eine Frischekur.
Das lange heruntergekommene Denkmal bekommt eine Frischekur. © privat
Die Fassade soll künftig einen rötlich-orangefarbenen Ton erhalten.
Die Fassade soll künftig einen rötlich-orangefarbenen Ton erhalten. © Grafik: Wilde

Bis Ende des Jahres sollen die Arbeiten in dem vor rund 130 Jahren erbauten Haus abgeschlossen sein. Einst hatte darin die Verwaltung des dortigen Bergwerks ihren Sitz. Höhere Angestellte lebten hier. Ein Betsaal befand sich auch dort, und Lohntüten wurden hier ebenfalls ausgehändigt. Seit Anfang der 1930er-Jahre gab es dort Mietwohnungen. Eine grundlegende Sanierung blieb aber aus. In dem alten Huthaus tat sich lange nichts – bis vor rund einem Jahr. Vor allem wegen der aktuell günstigen Kreditsituation bei den Banken habe sie sich jezt für die Sanierung und Einrichtung von Mietwohnungen entschieden, so die Eigentümerin. Insgesamt werde das Vorhaben wohl eine Million Euro kosten.

Vor wenigen Tagen war bereits Richtfest. „Wir rechnen damit, dass die Wohnungen, wie vorgesehen, ab Januar vermietet werden können“, sagt Mathias Menzel von der Freitaler Baufirma Weishaupt, die derzeit zum Beispiel auch die Grundschule Hainsberg saniert. „Wir liegen im Plan.“

Unverhoffte Probleme während der bisherigen Sanierung habe es nicht gegeben. Im Gegenteil. „Die Bausubstanz ist sehr gut“, so Architekt Walter Giesinger aus Berlin. „Das Haus ist massiv und sehr stabil.“ Darüber hinaus habe das hiesige Denkmalamt dem Vorhaben keine Steine in den Weg gelegt. „Es hat uns unterstützt und ist uns entgegengekommen“, sagt Giesinger.

Erste Wohnungen schon vermietet

So konnte zum Beispiel das alte Dach um anderthalb Meter angehoben werden. So können im künftigen neuen Dachgeschoss zwei Wohnungen zusätzlich eingerichtet werden. Ingesamt sollen im Huthaus acht Wohnungen entstehen. Die ersten zwei davon sind auch schon vermietet.

Die unterschiedlich großen Wohnungen sollen künftig zwei, drei, vier und fünf Räume haben und zwischen 62 und 110 Quadratmeter groß sein. Das Huthaus wird künftig eine Gesamtmietfläche von etwa 730 Quadratmetern aufweisen. „Es ist dabei ein hochwertiger Standard vorgesehen“, erklärt Eigentümerin Carolin Wilde. Die Bauherrin hat eine besondere Verbindung zum Bergbau. „Mein Vater war Bergmann“, erklärt die Ingenieurin, die bei der Bergsicherung Freital arbeitet. Das Unternehmen, das sich mit Bergbausanierung, Spezialbergbau, Hang- und Felssicherung und Bohrungen beschäftigt, hatte bereits 2005 das rund 25 000 Quadratmeter große Gelände samt Marienschacht und Malakoff-Turm von der Wismut gekauft – und hatte den markanten Gebäudekomplex saniert. Bis kurz vor der Wiedervereinigung war der Schacht in Betrieb gewesen. Er wurde dann jedoch geschlossen. Derzeit finden dort Veranstaltungen statt.

Die zu DDR-Zeiten erbaute Baracke am Marienschacht zählt indes zum Huthaus-Areal, das Carolin Wilde gehört. Der Bergbauverein, der das dortige Bergbau- und Regionalmuseum betreibt, nutzt das Gebäude. Die Eigentümerin setzt nun auf Kontinuität: „Wir haben uns auf eine weitere gute Zusammenarbeit geeinigt“, erklärt sie. Der Verein könne den Bau weiter nutzen.

Mietanfragen per E-Mail an: [email protected]