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Neue Zecken-Risikogebiete in Sachsen

Sie ist klein, bissig und sucht Blut an ihren Opfern. Das kann gefährliche Krankheiten zur Folge haben. Und die Zecke macht sich breit im Freistaat.

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Eine Zecke krabbelt auf der Haut eines Menschen.
Eine Zecke krabbelt auf der Haut eines Menschen. © Patrick Pleul/dpa

Leipzig/Braunschweig. Mit steigenden Temperaturen werden auch wieder die Zecken mobil. Mit ihren Stichen übertragen sie Erreger, die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose auslösen können. Doch die Expertin Dania Richter von der Technischen Universität Braunschweig rät von Panik ab. "Zecke ist nicht gleich Zecke, gesundheitliche Folgen für den Menschen in Deutschland kann nur der Biss des Gemeinen Holzbocks haben", sagte sie.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Dresden wurden im Jahr 2019 in Sachsen 2.307 Erkrankungen an Borreliose und 27 an FSME gemeldet. Neben dem Vogtlandkreis, der seit 2014 als Risikogebiet gilt, wurden im Jahr 2018 die Landkreise Bautzen, Zwickau und der Erzgebirgskreis sowie 2019 der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge vom RKI als FSME-Risikogebiet eingestuft. In diesem Jahr kamen der Stadtkreis Dresden und der Landkreis Meißen hinzu. Somit gelten nun sieben von dreizehn Stadt- und Landkreisen in Sachsen als FSME-Risikogebiet. Eine Ausweisung weiterer Risikogebiete im Freistaat Sachsen ist nach Angaben des Ministeriums für die Zukunft nicht unwahrscheinlich.

Borreliose kann unbehandelt zu Gelenk,- Herzmuskel und Nervenentzündungen führen. FSME beginnt mit grippeähnlichen Beschwerden. Gibt es eine zweite Phase, dann folgen Ausfälle im Nervensystem wie Anfallsleiden oder andauernde Kopfschmerzen.

Es gebe eine Reihe von Schutzmaßnahmen, so die Biologin Richter. Vor allem nach Spaziergängen und Wanderungen durch Wald und Flur, aber auch nach Aufenthalten in Parks und Gärten sollten insbesondere Kniekehlen, Achseln, Nacken und Kopf nach Zecken abgesucht und die Tierchen möglichst schnell entfernt werden. Das müsse sehr sorgfältig geschehen, denn die Zecken seien nicht leicht auszumachen. "Manche sind kleiner als der kleinste Leberfleck."

Richtige Kleidung, aber keine Imfung

Hilfreich sei auch angemessene Bekleidung. Zum Beispiel festes Schuhwerk und Strümpfe, die über die Hosenbeine gezogen sind. Zecken lauerten ihren Wirten oft an Wegesrändern, im Gras oder in Büschen auf. "Sie fallen nicht von den Bäumen", sagte die Wissenschaftlerin.

"Außerdem reagiert jeder Mensch anders", sagte die Biologin. Bei einigen führe ein Kontakt mit einer infizierten Zecke zur Krankheit, bei anderen hat er so gut wie keine Folgen. Ausschlaggebend sei auch, wie lange die Tiere Blut saugen, denn Lyme-Borrelien werden nicht sofort übertragen. "Von allen Blutsaugern saufen Zecken am längsten", sagt die Expertin. Ein Mückenstich dauere in der Regel wenige Sekunden, eine Zecke könne sich im schlimmsten Falle bis zu 14 Tage lang festkrallen.

"Gegen Borreliose gibt es keine Impfung, aber ein Antibiotikum zur Behandlung", so die Expertin. Gegen FSME gebe es Impfungen. Nach Angaben des Robert Koch-Institutes in Berlin ist Borreliose meist an einer ovalen Rötung der Haut sowie Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen zu erkennen. Wichtig sei eine frühzeitige Therapie, falls erste Symptome auftauchten. (dpa)