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Neuer Altmarkt-Tunnel hat keinen Ausgang

Unmittelbar nach dem Stadtfest im August soll der Bau des Fußgängertunnels zum Kulturpalast erfolgen. Nur nutzen kann ihn keiner.

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Von Bettina Klemm

Zwei Jahre nach Fertigstellung der Tiefgarage am Altmarkt soll nun auch der geplante Fußgängertunnel vollendet werden. „Wir fangen am 24. August, unmittelbar nach dem Stadtfest an. So haben wir es jetzt mit der Stadtverwaltung vereinbart“, sagt Investor Dieter Füsslein von der Firma Sachsenbau aus Chemnitz.

Sein Unternehmen und die Q-Park GmbH hatten mit der Stadt die unterirdische Verbindung im Zuge des Baus der Tiefgarage am Altmarkt vereinbart. Die Tiefgarage mit 240 Parkplätzen wurde im Oktober 2008 übergeben. Ursprünglich sollte im Frühjahr 2009 der mehrere Hundert Euro teure Tunnelbau beginnen. Dann hieß es, April 2010, nun eben August.

Unter der Wilsdruffer Straße ist der Zugang schon gebaut. Deshalb muss nun auf der erst kürzlich sanierten Schloßstraße der Fußweg direkt vor der Tourist-Information nochmals für die 40 Meter Tunnelstrecke bis zum Kulturpalast aufgegraben werden.

Füsslein rechnet mit acht Wochen Bauzeit, die Stadt geht von elf Wochen aus. In jedem Fall soll das Tunnelstück bis zum Striezelmarkt vollendet sein.

Nutzbar nach Kulti-Sanierung

Aber eigentlich ist das völlig egal, denn der Tunnel führt ins Nichts, denn der unmittelbare Zugang zum Kulturpalast wird erst mit Abschluss der Sanierung erfolgen, teilt das Straßen- und Tiefbauamt auf SZ-Anfrage mit. Einen vorübergehenden Zugang lehnt die Stadt aus Kostengründen ab. Zudem seien die Planungen noch nicht so weit. So müssen die Konzertbesucher mindestens bis 2013 weiter bei Wind und Wetter über die Wilsdruffer Straße gehen. Erst nach dem Umbau des Kulturpalastes können sie dann direkt von der Tiefgarage ins Konzerthaus.

Denn die Stadt plant, mit der Sanierung des Kulturpalasts den großen Saal zu einem hochwertigen Konzertsaal umzubauen. Der Stadtrat hat diesem Projekt zugestimmt. Es wird mindestens 65 Millionen Euro kosten. In die Planung hatte Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) allerdings auch Städtebaufördermittel eingerechnet. Bisher ist es fraglich, ob die Stadt diese erhält und das Finanzkonzept trotz akuter Sparpläne aufrecht erhält. „Wenn ich die ewigen Diskussionen zu diesem Thema verfolge, stehen mir die Haare zu Berge“, stöhnt Investor Füsslein.

Doch Dresden hat schon Erfahrungen mit halbfertigen Geistertunneln. 2003 wurde die unterirdische Wiener-Platz-Passage direkt vor dem Hauptbahnhof eröffnet. Die Firma Dürr als Bauherr der Tiefgarage wollte schon damals einen Durchbruch und damit eine direkte Verbindung zum Hauptbahnhof. „Der Durchbruch ist nahe“, stand damals in großen Buchstaben an der Wand. Bahnkunden hoffen, bequemer von der Tiefgarage zum Zug kommen zu können. Die Händler hatten ursprünglich auch mit Laufkundschaft aus dem Bahnhof gerechnet. Nun, sieben Jahre später, ist der Durchbruch immer noch nicht in Sicht.