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Neuer Anlauf für Nossener Aussichtsturm

Seit Jahren wird diskutiert, ob das Wahrzeichen der Stadt auf der Rodigthöhe neu aufgebaut wird. Ein Beschluss steht bevor.

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© privat

Von Marcus Herrmann

Nossen. Die Pläne waren schon mal weit gediehen und in Nossen bekannt. Ach wenn Carola Bieber, Leiterin Bauwesen, sagt, man beginne mit der Planung und der Fördermittelakquise im Prinzip von vorne, wird sich an den bekannten Eckdaten nicht viel geändert haben: Wenn es wieder einen Aussichtsturm auf dem Rodigt im Muldental geben soll, dann wird dieser aus Stahl gefertigt und circa 24 Meter hoch werden. Der Vorgänger, welcher über ein Jahrhundert rege genutzt und vor neun Jahren abgerissen wurde, war mit 14 Metern deutlich kleiner. Er war mit der Zeit stark baufällig geworden. An Spendengeldern sind in den letzten Jahren 13 000 Euro von Nossener Betrieben, Einrichtungen und Privatpersonen zusammengekommen. Laut Hauptamtsleiterin Diana Beyer existierten diese auch heute noch, da sie zweckgebunden sind. Zuletzt wurden für den neuen Rodigtturm Gesamtkosten in Höhe von circa 250 500 Euro veranschlagt.

Im Investitionsplan für das kommende Jahr rechnet die Stadt mit eigenen Ausgaben in Höhe von circa 25 000 Euro für das Projekt, der Rest soll über Fördermittel des Regionalmanagements Klosterpark Altzella kommen. Zuvor muss an diesem Donnerstagabend aber ein neuer Grundsatzbeschluss des Stadtrates her, der den Willen der Mitglieder zum Neubau noch einmal verdeutlicht. „Den hatte es bisher nicht gegeben. Er ist Voraussetzung dafür, dass wir in die Planung gehen können“, sagt Bieber. Konkreteres soll zunächst nicht beschlossen werden. Trotzdem wäre damit die Basis gegeben, dass der Bau – insofern die Fördermittel genehmigt werden – noch 2018 beginnen könnte.

Aber will die Stadt Nossen wirklich einen neuen Aussichtspunkt für so viel Geld? Immerhin würde es nicht nur um das reine Bauwerk gehen. Es müssten für eine bessere Erreichbarkeit des Rodigt zusätzlich Waldwege in Schuss gebracht werden und zum Teil größere Bäume verschnitten oder sogar gefällt werden, um eine gute Sicht ins Muldental zu gewährleisten. Sicher, dass der Beschluss durchgeht, ist zumindest Stadtrat Steffen Post (FDP) nicht. „Von meinem Gefühl her wird es nicht leicht, alle Stadträte von einem neuen Turm zu überzeugen. Besonders die aus dem ländlichen Raum stehen möglicherweise nicht so sehr hinter dem Projekt“, sagt er. Er selbst befürworte einen Neubau des ehemaligen Wahrzeichens für die Stadt Nossen. 1884 wurde vom damaligen Verschönerungsverein der Vorgänger auf dem Rodigt errichtet. Dass ein neuer aufgebaut werden muss, findet auch Heimatforscher Klaus Bartusch. Zu Nossen gehöre der Rodigtturm einfach dazu, findet er. Aber auch Bartusch hat Bedenken, dass die Pläne nun wirklich Früchte tragen. „Wir wissen ja bereits, wie langwierig alleine die Planung ist. Schon vor vier Jahren sollte der Neubau eigentlich beginnen. Weil eben auch neue Parkflächen für Autos, ein neuer Wanderweg als Zugang und kleinere Abholzungsarbeiten nötig wären, gibt es immer wieder auch größere Bedenken in der Stadt“, sagt Bartusch.

Der überwiegende Teil der Nossener, so ist er überzeugt, stehe aber hinter den Plänen für einen neuen Aussichtsturm. Das hätte die große Spendenbereitschaft der letzten Jahre gezeigt. Dass nun auch die Mehrheit im Stadtrat ihren Willen dazu bekundet, hofft Bartusch sehr.

Und wenn der Rat dem Bau am Donnerstag zustimmt, wie geht es dann weiter? „Der Neubau ist ein Projekt, das in unsere Entwicklungsstrategie passt“, erklärt Steffi Möller, Regionalmanagerin im Klosterbezirk Altzella. Das Vorhaben Rodigtturm könne über EU-Fördergelder für die touristische Infrastruktur realisiert werden. Das Angebot einer bis zu 80-prozentigen Förderung der Gesamtkosten sei für die Kommune sicherlich attraktiv, so Möller. Im Januar und dann noch einmal bis Ende Februar nehme man Anträge entgegen. Wenn diese den Anforderungen entsprechen und alle beteiligten Behörden zustimmen, dann könnte der Bau ein halbes Jahr später bereits beginnen.