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Neuer Glanz für alten Gasthof

Das historische Gebäude in Cotta wird saniert. Darüber freuen sich nicht nur die künftigen Mieter.

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© Kristin Richter

Von Mareike Huisinga

Dohma. Laut ist es momentan auf dem Gelände des einstigen Gasthofes in der Dorfmitte von Cotta A. Draußen scheppert der Schutt über eine Rutsche in den großen Müllcontainer, drinnen schlagen Handwerker den speckigen Putz von den Wänden. Das Gebäude wird saniert und zu Wohnzwecken ausgebaut, informiert Oliver Hartenstein. Der Bauunternehmer aus Dresden hatte das Anwesen, das seit ungefähr 20 Jahren leer steht, erworben. Insgesamt entstehen 14 Wohnungen in Größen zwischen 50 und 120 Quadratmetern. Alle Quartiere erhalten entweder Balkon oder Terrasse. Die Wohnungen zur Westseite sollen zu Maisonetten ausgebaut werden, die künftigen Mieter bekommen einen kleinen Gartenanteil. Parkplatzmangel wird es nicht geben. Im hinteren Bereich lässt der Investor ausreichend Stellflächen anlegen. „Die Kaltmiete wird voraussichtlich bei zirka sechs Euro pro Quadratmeter liegen. Das ist der ortsübliche Preis“, so Hartenstein. Zu den gesamten Investitionskosten möchte er keine konkreten Angaben machen, die Zahl liege jedoch im siebenstelligen Bereich.

Die Entkernung hat bereits vor einigen Wochen begonnen, der Bauantrag ist bei der Stadtverwaltung Pirna eingereicht. Wenn das Rathaus grünes Licht gebe, wolle man mit dem Ausbau so richtig loslegen, erklärt Hartenstein. Er hofft, dass das in zwei Monaten der Fall ist. Läuft alles nach Plan, sollen die Wohnungen im Sommer nächsten Jahres fertiggestellt sein.

Und was wird aus dem großen Ballsaal an der hinteren Seite des Gasthofes, in dem zu DDR-Zeiten unter anderem fröhliche Faschingspartys gefeiert wurden? „Es gibt die Perspektive, ihn ebenfalls zu Wohnungen umzubauen, das wäre aber der zweite Bauabschnitt, für den noch kein konkreter Zeitplan vorliegt“, sagt der Investor.

Dafür gebe es schon Mietinteressenten. Überhaupt macht sich Hartenstein um die künftige Vermarktung keine Sorgen. „Die Lage ist optimal, man wohnt im Grünen und erreicht Dresden schnell über die Autobahn“, erklärt er.

Das Gebäude wurde 1897 als Gasthaus erbaut. Zu DDR-Zeiten fand hier mittags die Schulspeisung statt, abends war Disko angesagt. Nach der Wende zog ein chinesisches Restaurant ein, das sich aber nicht lange halten konnte. Außerdem war eine Fleischerei in dem Gebäude untergebracht, das Schild hängt heute noch. Viele in Cotta scheinen sich zu freuen, dass ihr alter Gasthof endlich wieder genutzt wird. „Das wertet doch das ganze Dorf auf“, meint ein älterer Herr im Vorbeigehen.

Dem kann Elisabeth Göbel nur zustimmen. Sie wohnt gleich nebenan und erinnert sich genau: „In den 50er-Jahren fanden viele Tanzveranstaltungen hier statt, es war immer sehr schön. Der Baulärm stört mich nicht. Ich finde es gut, dass das Gebäude nicht weiter verfällt.“