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Neuer Glanz für den Kreuzkirchenpark in Görlitz

Binnen drei Wochen erneuern Arbeiter derzeit Wege und Bänke. Bei den Bäumen aber gibt es ein Problem.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Ingo Kramer

Dank Holzbildhauermeister Jens Burkert erkennen jetzt auch Zuzügler und Touristen den Kreuzkirchenpark auf den ersten Blick: Drei Schilder hat der Görlitzer gefertigt, mit gelben Buchstaben auf dunklem Untergrund. Die Stadt hat sie an drei Eingängen zum Park aufgestellt – auch als Einladung an alle Görlitzer, den Park in der Südstadt mal wieder zu besuchen.

Parallel erneuert die Firma Garten- und Landschaftsbau Bohr aus Weißenberg derzeit mehrere Wege im Park.
Parallel erneuert die Firma Garten- und Landschaftsbau Bohr aus Weißenberg derzeit mehrere Wege im Park. © Pawel Sosnowski/80studio.net

Angelegt vom damaligen Gartendirektor Heinrich Diekmann, wird der Park dieses Jahr 100 Jahre alt. Und pünktlich zum Jubiläum steckt die Stadt 40 000 Euro in die Anlage, um zumindest die gröbsten Schäden zu beheben, bucklige Wege einzuebnen, neue Bänke aufzustellen, Bäume zu fällen und an anderen Stellen neue Bäume zu pflanzen. Ursprünglich waren geringere Investitionen vorgesehen. „Wir haben das Budget etwas erweitert, um weitere Wege sanieren zu können“, sagt Christian Freudrich vom Sachgebiet Stadtgrün bei der Stadtverwaltung.

Dadurch sei jetzt weniger Geld für den Wilhelmsplatz da. „Aber wir wollten wenigstens einen der steilen Wege sanieren, um nachher schauen zu können, ob es funktioniert hat“, sagt Freudrich. Dass es funktioniert, ist nicht ganz sicher: Das Gefälle der Wege ist enorm, bei stärkeren Regengüssen kann viel weggeschwemmt werden. Die Stadt setzt jetzt auf einen Wegeaufbau mit mehreren Schichten. Die Obere ist feiner und enthält mehr Lehm: „Damit haben wir im Stadtpark gute Erfahrungen gemacht und sind deshalb auch hier optimistisch“, sagt Freudrich. Falls der Aufbau gut hält, könnten in den nächsten Jahren nach und nach alle Wege im Kreuzkirchenpark saniert werden – und zwar immer dann, wenn wieder ein bisschen Geld zur Verfügung steht.

Derzeit sind zwei Arbeiter von der Firma Garten- und Landschaftsbau Bohr aus Weißenberg für drei Wochen vor Ort. Diese Woche ist schon die Letzte, bis Freitag soll alles fertig sein. Vor allem die beiden oberen Eingänge haben die Männer neu gestaltet, dazu den oberen Weg und den Steig, der hinab zum Spielplatz und tiefer Richtung Sonnenlandgraben führt. Diese Woche wollen sie ganz oben auch noch vier neue Bänke aufstellen – drei in der Sonne und eine im Schatten. Jede Bank misst 3,60 Meter, ist also breit genug für sieben bis acht Leute. „Da können also 30 Leute gleichzeitig Platz nehmen“, sagt Freudrich. Anderswo im Park bleiben die herkömmlichen kürzeren Bänke stehen.

Probleme gibt es bei den Bäumen. Ende Februar hat der Betriebshof 20 Laubbäume gefällt, die nicht aus Diekmanns Zeit stammten, sondern dessen Konzept gestört haben. Und im April sind dann fünf Laub- und sechs Nadelbäume nachgepflanzt worden – da, wo die historischen Bäume im Laufe der Jahrzehnte abgestorben oder umgestürzt waren. „Allerdings war der April kein perfekter Pflanztermin“, räumt Freudrich ein. Etwa die Hälfte der Bäume ist nicht angewachsen, sondern abgestorben. Diese Exemplare sollen demnächst ausgetauscht werden durch Bäume aus Töpfen. Sie können zu jeder Jahreszeit problemlos gepflanzt werden. Die Mehrkosten muss die Stadt nicht tragen: „Das ist ein Gewährleistungsfall, für den die Firma aufkommt.“

Spätestens am 12. August soll alles schick sein. An diesem Tag plant die Stadt ein Fest aus Anlass 100 Jahre Kreuzkirchenpark. Aus Kostengründen organisiert es das Sachgebiet Stadtgrün selbst, quasi neben der eigentlichen Arbeit. „Alle paar Jahre können wir so etwas mal machen“, sagt Freudrich und verweist auf frühere Feste im Zwinger und im Birkenwäldchen, wo er und seine Leute Erfahrungen sammeln konnten, die ihnen jetzt zugute kommen.

Geplant ist eine „Lange Nacht im Kreuzkirchenpark“ von 17 bis 23 Uhr. Auf der großen Wiese wird eine Leinwand stehen, die Leute können am Hang sitzen. Zu sehen gibt es zunächst Lichtbilder über Gartengestaltung zu Diekmanns Zeiten und heute, ab 21.30 Uhr, dann einen Hollywoodfilm zum gleichen Thema. Dazu plant die Stadt Livemusik, ein Picknick mit musikalischer Begleitung, Baumklettern, Puppentheater, Gastronomie und vieles mehr.

Die Bäume im Park sollen mit wechselndem Licht stimmungsvoll angestrahlt, die Wege mit 1 000 Teelichtern dezent beleuchtet werden. Auch viele Partner aus der Südstadt wollen sich einbringen, etwa die Gärtnerei Wagner mit einem floristischen Angebot, der Bürgerrat Südstadt mit einem Spendenaufruf, eine Kita und vor allem die Kreuzkirchgemeinde. Sie bietet nicht nur Turmbesteigungen an (bis 21.30 Uhr), sondern stellt ihr Haus auch als Schlechtwettervariante für das ganze Fest zur Verfügung. Freudrich hofft natürlich auf schönes Wetter. Schließlich sollen möglichst viele Görlitzer an den neuen Schildern vorbei in den Park spazieren.