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Neuer Herzschrittmacher-Rekord

In der Radeberger Asklepios-ASB Klinik sind noch nie so viele Schrittmacher eingesetzt worden wie 2017. Aus guten Gründen.

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© Archivfoto: Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Diese Zahl ist durchaus beachtlich; und ein Rekord noch dazu: Quasi jeden zweiten Tag setzt das Team um Radebergs Chefarzt Dr. Matthias Czech in der Radeberger Asklepios ASB-Klinik einen Herzschrittmacher ein – insgesamt 150 waren es im vergangenen Jahr. „Und damit so viele, wie bisher noch nie“, freut sich der Chefarzt. Der bisherige Rekord stammt aus dem Jahr 2010; „damals hatten wir 149 Herzschrittmacher implantiert“. Ansonsten sind es durchschnittlich 120 bis 130 Herzschrittmacher, die im Radeberger Krankenhaus jährlich eingesetzt werden. Für ein vergleichsweise kleines Haus ist das eine durchaus beachtliche Zahl. Denn mit durchschnittlich drei solcher Operationen pro Woche, „behandeln wir drei Mal so viele Schrittmacher-Patienten, wie deutschlandweit von einem Krankenhaus unserer Größe im Durchschnitt behandelt werden“, sagt der Chefarzt nicht ohne Stolz. Nun sind es eben sogar noch einmal deutlich mehr gewesen.

© Archivfoto: Thorsten Eckert

Und dass 2017 dabei zu einem „Rekord-Jahr“ in Sachen Herzschrittmacher-Technologie werden konnte, liegt am sehr guten Ruf, den sich die Radeberger Klinik auf diesem Gebiet in den vergangenen Jahren erarbeiten konnte. Immerhin wurde im April 2017 hier der mittlerweile 2 500. Herzschrittmacher seit 1995 eingesetzt. Damals entschied sich Dr. Czech als ärztlicher Direktor dafür, zusätzlich zum „normalen Krankenhaus-Angebot“ einige spezielle medizinische Standbeine aufzubauen.

Die richtige Diagnose

Eines davon war die Idee, das Radeberger Krankenhaus zu einem „Schrittmacher-Zentrum“ am Rande der nahen Klinik-Hochburg Dresden zu entwickeln, um sich eben auch gerade im dort sehr eng gestrickten und bis über die Dresdner Stadtgrenzen hinausreichenden Krankenhaus-Netzes etablieren zu können. „Das ist uns sehr gut gelungen“, ist Dr. Matthias Czech überzeugt. Und das „Rekordjahr“ 2017 gibt ihm da ja auch durchaus Recht.

Dass die Zahlen dabei noch einmal so spürbar gestiegen sind, „hängt auch damit zusammen, dass wir etliche Event-Recorder mehr als sonst eingesetzt haben“, beschreibt der Chefarzt. Seit 2012 setzen die Radeberger Spezialisten auf diese Geräte, die zu gut Deutsch Ereignis-Aufzeichner heißen. Sie zeichnen quasi Rhythmus-Störungen des Herzens auf, deren Ursachen unklar sind. „So können wir dann ganz leicht prüfen, woher bestimmte Beschwerden kommen – und können klar festlegen, ob wir eine Behandlung mit Medikamenten einleiten oder einen Schrittmacher einsetzen“, beschreibt der Klinik-Chefarzt.

Besonderer Vorteil: Diese Geräte sind rund um die Uhr „wach“ und bekommen jede Rhythmus-Störung mit – unabhängig davon, ob der Patient gerade im Krankenhaus ist oder nicht. „Denn wenn wir Patienten zur Überwachung zu uns holen, ist ja nicht gesagt, dass gerade in dieser Zeit ein Problem auftritt – deshalb sind die Event-Recorder eine wirklich wunderbare Möglichkeit“, schwärmt Dr. Czech.

Hochtechnologie im Einsatz



Zudem setzen die Radeberger seit Jahren auch nicht „nur“ auf „einfache“ Herzschrittmacher, sondern auch auf Schrittmacher mit Defibrillatoren. Seit 2004 gehören diese Hochtechnologie-Geräte im Radeberger Krankenhaus zum Behandlungs-Angebot – Geräte, die im Falle von Kammerflimmern einen Elektroschock abgeben und so zum Lebensretter werden. Mittlerweile ist jeder sechste in Radeberg eingesetzte Schrittmacher ein solches Hochtechnologie-Gerät.

Wobei es den Ärzten in der Klinik nicht um Rekorde geht, stellt Dr. Matthias Czech klar. „Es ist natürlich schön und auch für uns wirtschaftlich wichtig, dass wir uns auf diesem Gebiet ein solch gut funktionierendes Standbein aufgebaut haben“, sagt er. Aber man lasse die Patienten natürlich auch im Nachgang sozusagen nicht alleine. „Denn wir setzen natürlich auch ganz stark auf Nachsorge“, unterstreicht er.

Auch hier kommen um die 40 Patienten pro Woche in die „Schrittmacher-Sprechstunde“ des Chefarztes. „Und es kommen auch Patienten aus anderen Krankenhäusern zu uns, weil sie von Freunden und Bekannten gehört haben, dass es bei uns einen engen Kontakt zwischen Patienten und Ärzten gibt.“ Und auch auf eine enge Zusammenarbeit mit den behandelnden Hausärzten setzen die Radeberger, macht Dr. Czech deutlich. Solche Netzwerke sind wichtig, ist er überzeugt.

Auch, was die Zusammenarbeit mit benachbarten Kliniken wie der Pulsnitzer Schloßklinik oder dem Arnsdorfer Krankenhaus betrifft, wo zum Beispiel Schlaganfallpatienten behandelt werden – wie auch dem Spezialkrankenhaus des Epilepsiezentrums Kleinwachau in Liegau-Augustusbad. „Auch für deren Patienten sind wir natürlich in Sachen Herzschrittmacher Ansprechpartner“, sagt der Chefarzt. Und freut sich, dass auch diese Partnerschaften so gut funktionieren.