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Neuer Lungenspezialist im Klinikum

Dr. Andreas Plath setzt neue Diagnosemethoden ein. Krankheiten der Lunge sind weit verbreitet.

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© Jens Hoyer

Von Jens Hoyer

Döbeln. Im Arbeitszimmer von Dr. Andreas Plath steht ein gläserner Kasten. Groß genug, dass ein Stuhl hineinpasst, auf dem ein Mensch sitzen kann. Das Gerät hat den etwas sperrigen Namen Bodyplethysmograph und er ist so neu an der Klinik wie der Arzt selbst. Mit dem Gerät kann Andreas Plath die Lungenfunktion seiner Patienten überprüfen. Der 61-Jährige ist seit etwa zwei Monaten Leiter der Pneumologischen Abteilung und stellvertretender Chefarzt der Inneren. Mit dem Lungenspezialisten kann das Klinikum sein Behandlungsspektrum noch einmal erweitern.

Atemnot ist die Beschwerde, mit der sehr viele Menschen in die Notaufnahme des Krankenhauses kommen, sagte Plath. Ob es sich dabei um eine Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems oder der Lunge handelt, oder ob etwas anders dahintersteckt, das zeigen die Untersuchungen. Etwa mit dem Bodyplethysmographie-Gerät. In diesem atmet der Patient unter definierten Bedingungen. Der Arzt kann damit sehr genau das Lungenvolumen und den Gasaustausch untersuchen. „Man kann damit gut Verengungen der Atemwege feststellen“, sagte Plath. „Die Patienten sitzen mit Ruheatmung in dem Kasten und müssen sich nicht anstrengen.“

Das Krankenhaus hat auch bisher schon Operationen an der Lunge vornehmen können. Aber die Möglichkeiten der Diagnose von Lungenkrankheiten habe mit dem Spezialisten ein neues Niveau erreicht, sagte Klinikchef Dr. Ralf Lange. Zudem sei der Arzt auch Kardiologe. „Er kennt sich mit Schrittmachern und Kathedertechniken aus“, so Lange.

„Damit sind alle wichtigen Spezialisten in unserem Haus vertreten“, sagte Lange. Er kennt den Lungenfachmann schon länger und wollte ihn an seine Klinik holen. Aber Dr. Plath ging erst einmal für reichlich zwei Jahre in eine Klinik in Freiburg im Breisgau. „Ich wollte Erfahrungen bei der nichtinvasiven Beatmung von Patienten sammeln“, sagte Plath. Bei dieser Methode mit Atemmaske muss dem Patienten kein Tubus in die Luftröhre eingesetzt werden. Das verbessert die Lebensqualität und verringert die Gefahr von Infektionen. Plath hat die Erfahrungen mit der nichtinvasiven Beatmung, die bei etwa einem Drittel der Patienten eingesetzt werden kann, mit ans Döbelner Krankenhaus gebracht.

Die Klinik kann auch Untersuchungen zur sogenannten Schlafapnoe vornehmen. Unter den Atemaussetzern in der Nachtzeit leiden vier bis sechs Prozent der Bevölkerung. Durch ein sogenanntes Screening wird ermittelt, ob es sinnvoll ist, einen Patienten in ein Schlaflabor zu überweisen, sagte Plath.

An Sachsen muss sich der 61-Jährige nicht erst gewöhnen. Er ist in Leipzig geboren und lebt seit 35 Jahren in Zschadraß, wo er als junger Arzt seine erste Stelle angetreten hatte. Unter anderem hat er an der Uni Leipzig und im Krankenhaus Friedrichstadt in Dresden gearbeitet. Plath hat fünf erwachsene Kinder, von denen drei selbst die medizinische Richtung eingeschlagen haben.

Lungenerkrankungen sind relativ häufig. COPD, bei der die Patienten unter chronisch verengten Atemwegserkrankung wie etwa chronischer Bronchitis leiden, liegt weltweit auf Platz drei der Todesursachen, sagte Plath. „Das nimmt an Anzahl und Schwere zu. Bei uns wird sie häufig durch Rauchen verursacht. In anderen Ländern ist oft das Kochen über offenen Feuern eine Ursache“, sagte Plath. Der Rauch belastet die Lungen. Durch die Flüchtlinge bekommen die Ärzte es mittlerweile auch mit der zweiten Ursache zu tun.

Die Lungentuberkulose (TBC) sei seit 2014 wieder ansteigend. Erkrankte sind oft Migranten, auch schon in zweiter Generation, sagte der Arzt. Ein großes Problem sind dabei Bakterienstämme, die gegen die gängigen Antibiotika resistent sind. In diesen Fällen greifen die Ärzte wie früher wieder zum Skalpell, um betroffene Teile der Lunge zu entfernen. Es sei aber wenig wahrscheinlich, sich in Deutschland mit TBC zu infizieren, weil dafür ein längerer Kontakt zum Erkrankten bestehen müsse, sagte der Arzt. „Wer aber zum Beispiel nach Indien reist, um länger dort zu bleiben, setzt sich einem hohen Risiko aus.“