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Neuer Prozess nach Finanzbetrug

Ein Bamberger soll Anleger aus der Region um viel Geld betrogen haben. Gegen eine Haftstrafe wehrt er sich aber.

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© Symbolbild/dpa

Von Stephan Klingbeil

Osterzgebirge. Rund ein halbes Jahr nach seiner Verurteilung am Amtsgericht Dippoldiswalde wird der Prozess gegen einen selbst ernannten Finanzberater aus Bamberg ab diesem Mittwoch am Landgericht Dresden neu aufgerollt. Der 62-Jährige war im vergangenen Herbst nach mehreren Verhandlungstagen zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden – und ging in Berufung. Zu diesem Zeitpunkt saß er jedoch schon im Gefängnis.

Da er zuvor mehrere Prozesstermine in Sachsen und Bayern hatte platzen lassen, wurde der Finanzjongleur verhaftet, damit er überhaupt angeklagt werden konnte. Trotz gesundheitlicher Probleme sitzt er nun seit dem Dippoldiswalder Urteil in Untersuchungshaft, es bestehe Fluchtgefahr. Der Bamberger, der weder das Gericht noch das Strafgesetzbuch anerkennt, dessen Familie aber betont, er sei definitiv kein „Reichsbürger“, wurde im Herbst 2017 in elf Fällen des Betrugs schuldig gesprochen. Das Gericht sah es damals als erwiesen an, dass der Angeklagte zwischen 2008 und 2013 mehrere Anleger aus Kurort Hartha und Klingenberg bei seinen vermeintlichen Investmentgeschäften betrog.

Dafür solle der einschlägig vorbestrafte Mann für längere Zeit ins Gefängnis. Doch nicht nur das. Einem von ihm geprellten Unternehmer, der im Vorjahr als Nebenkläger auftrat, soll er Schadensersatz zahlen: 10 000 Euro plus Zinsen. Das will er aber nicht. Seine Anwälte plädierten so auf Freispruch, ein Betrug hätte nicht vorgelegen.

Laut Verteidigung hatte der Angeklagte das Geld bei dem milliardenschweren Unternehmen Liberty Reserve mit Sitz in Costa Rica investiert. Im Mai 2013 wurde der Betrieb des Online-Finanzdienstleisters eingestellt. Das US-Justizministerium soll Konten eingefroren haben. Der Verdacht der Geldwäsche stand im Raum. Die Geschäfte des Bambergers platzten. Geld seiner Anleger, die von ihm angeblich über die Risiken aufgeklärt wurden, war damit futsch. (skl)