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Neuer Schulcampus in Kötzschenbroda

Die Entscheidung zum Schulbau ist gefallen. Bei manchen Eltern gibt es aber noch Zweifel.

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© Norbert Millauer

Von Nina Schirmer

Radebeul. Der Stadtrat hat in dieser Woche eine Grundsatzentscheidung zum Schulstandort Kötzschenbroda getroffen. Die Räte folgten dem Vorschlag der Stadt, das Schulgelände zu einem Campus auszubauen, auf dem sowohl Oberschule, Grundschule als auch der Hort stehen.

Das Haus in der Harmoniestraße 6 soll abgerissen werden. Das Grundstück kann dann als Schulgelände mit genutzt werden.
Das Haus in der Harmoniestraße 6 soll abgerissen werden. Das Grundstück kann dann als Schulgelände mit genutzt werden. © Norbert Millauer

Die Campuslösung: Alle Einrichtungen sollen nah beieinander sein

5 900 Quadratmeter misst das Grundstück, auf dem derzeit die Grundschule und die Oberschule Kötzschenbroda untergebracht sind. Nach heutigen Anforderungen ist das zu wenig Platz für zwei Schulen. Die Stadt stand damit vor der Entscheidung: Eine der beiden Schulen an einem anderen Standort bauen oder ganz in der Nähe ein neues Schulhaus errichten. Letzteres findet Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos) sinnvoller. „Wir haben die Verpflichtung, nachhaltig zu bauen“, sagt der OB. Doch niemand könne vorhersagen, wie sich die politische Diskussion in Sachen Schulbildung im Freistaat entwickelt. Ob beispielsweise irgendwann das längere gemeinsame Lernen kommt. Mit der Campuslösung könne man in so einem Fall unkompliziert reagieren und die Schüler je nach Bedarf auf die Häuser verteilen.

Die Oberschule: Neubau zwischen Hermann-Ilgen- und Harmoniestraße

Dafür soll nun die Oberschule auf einem Grundstück nebenan neu gebaut werden. Dort befindet sich momentan noch ein Kindergarten. Dieses Gebäude wird abgerissen. Für die Kita ist ein neuer Standort auf dem ehemaligen Sportplatz an der Kötitzer Straße geplant. Für den Neubau der Schule, der Platz für 336 Schüler bieten soll, will die Stadt einen Architekturwettbewerb ausloben. Neben der Oberschule soll eine Verbindungsstraße mit Parkplätzen zwischen Harmonie- und Hermann-Ilgen-Straße gebaut werden. Die Stadt rechnet mit Kosten von rund zehn Millionen Euro.

Die Grundschule: Altes Gebäude wird saniert und bekommt einen Anbau

Die Grundschule bleibt im jetzigen Gebäude. Denn die Bausubstanz sei noch gut, sagt Baubürgermeister Jörg Müller. Das Haus müsse aber auf den neuesten technischen Stand gebracht werden. Dazu gehört unter anderem der Brandschutz. Die Schule soll ein neues Treppenhaus und neue Toiletten in einem Anbau bekommen. Die alten Sanitäranlagen, die jetzt außerhalb auf dem Schulhof stehen, werden weggerissen. Die Turnhalle bleibt stehen und wird auch weiterhin von den Oberschülern mitgenutzt. Für die Sanierungsarbeiten sind rund eine Million Euro geplant.

Der Hort: Eltern sorgen sich um zu kleine Außenflächen

Wenn der Neubau für die Oberschule steht, soll in das jetzige Schulhaus der Hort der Grundschule einziehen. Das hat den Vorteil, dass die Schüler nicht mehr wie bisher in die Wilhelm-Eichler-Straße zum Hort laufen müssen. Allerdings hatten die Kinder dort eine riesige Außenfläche von 9 000 Quadratmetern zum Spielen. Einige Eltern bedauern, dass die neue Fläche deutlich kleiner wird. Außerdem werfen sie der Stadt vor, die freie evangelische Schule zu bevorteilen, die ein Schulzentrum an der Wilhelm-Eichler-Straße ausbauen will.

Diesen Vorwurf weist OB Wendsche zurück. Er könne nicht erkennen, dass die freie Schule übermäßig unterstützt wird. Außerdem erklärt Wendsche, dass die große Freifläche auch kleiner geworden wäre, wenn die städtische Grundschule in die Wilhelm-Eichler-Straße gezogen wäre. Denn dann hätte man dort einen Anbau und eine Turnhalle bauen müssen.

Um an der Harmoniestraße mehr Platz zu schaffen, lässt die Stadt das Haus neben der Grundschule abreißen, in dem jetzt noch die städtische Besitzgesellschaft (BZGR) sitzt. Das rund 1 000 Quadratmeter große Gelände kann dann zwar von der Grundschule und dem Hort mit genutzt werden, aber auch ein öffentlicher Spielplatz und Fahrradstellplätze sind auf dem Areal geplant. Die Planungen für die Außenanlagen sollen jetzt eingeleitet werden, so Wendsche.

Der Neubau der Oberschule und die Sanierung der Grundschule werden parallel laufen. Geplante Fertigstellung ist 2021.