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Neuer Solarpark für die Oberlausitz

Auf einer Fläche an der Neusalzaer Straße in Bautzen wird bald Energie erzeugt. Solche Felder sind kein Einzelfall.

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© Uwe Soeder

Von Madeleine Siegl-Mickisch

Stahlblauer Himmel über grauem Beton. Was für den Betrachter nicht sonderlich attraktiv aussieht, dürfte den neuen Eigentümern der Fläche nahe der B 96 in Bautzen gut gefallen. Denn hier soll sich bald alles um die Sonne drehen. Das Unternehmen Sybac Solar will einen Solarpark errichten. Schon Ende Juli werden die Bauarbeiten beginnen, sagt Projektentwickler Matthias Martin von der Dresdner Niederlassung von Sybac Solar.

© SZ-Grafik

Bei der Fläche handelt es sich um ein Areal zwischen dem an der Neusalzaer Straße gelegenen Autohaus Hohlfeld und dem MSV-Sportpark. Auf der Suche nach geeigneten Flächen sei man eher zufällig auf das Grundstück gestoßen. Ganz leicht sei die Entscheidung, es zu erwerben und mit einem Solarpark zu bebauen, aber nicht gewesen. „Es war alles ziemlich verwildert und vermüllt.“ Alles Mögliche, vor allem alte Betonteile, Reifen und Bauschutt, sei dort abgelagert gewesen. „Wir haben alles auf eigene Kosten entsorgt“, sagt Matthias Martin.

Der vorhandene Betonboden kann aber gleich für das Aufstellen der Anlagen genutzt werden. Verlegt wurden die Betonplatten schon zu DDR-Zeiten, damals stand eine Traglufthalle auf der Fläche. Künftig werden dort 110 sogenannte Modultische stehen, auf denen 2 640 Module montiert werden. Nach Angaben von Matthias Martin wird sich das Bild der Fläche, die einen reichlichen Hektar groß ist, recht schnell verändern: Zunächst wird um das Gelände ein zwei Meter hoher Zaun errichtet. Dafür sei etwa eine Woche veranschlagt. Weitere zwei Wochen werde es dann dauern, bis die Module stehen. Auf den Betonflächen werden die Modultische verschraubt. Auf dem Teil der Fläche, wo kein Betonboden vorhanden ist, werden Eisenpfosten etwa 1,50 Meter tief in den Boden gerammt, welche dann die Konstruktion für die Modultische tragen. Um die Energie ins Netz einspeisen zu können, werde an der Neusalzaer Straße eine Übergabestation gebaut.

Hier ein Überblick

Oberseifersdorf: Investor baut Fläche weiter aus

In Oberseifersdorf hat die Enerparc AG in Hamburg in diesem Jahr mit der Erweiterung der bestehenden Solarfelder im Mittelherwigsdorfer Ortsteil begonnen. In etwa zwei Jahren geht es mit dem zweiten Bauabschnitt des neuen Solarfeldes zwischen der Dischinger Straße und der Straße Am Krebsbach weiter. Baubeginn hierfür soll im Frühjahr 2020 sein. Enerparc betreibt hier schon seit 2013 an der B178 eine 13 Hektar große Fotovoltaik-Anlage, die 2015 noch mal um 5,3 Hektar erweitert wurde. Der Solarpark hat insgesamt bereits eine Leistung von 14,37 Megawatt. Mit der Erweiterung wird sich die Solarpark-Fläche um zwei Hektar und die Leistungsfähigkeit um 1,96 Megawatt vergrößern. Eine Erweiterung ist in Oberseifersdorf aber nicht mehr möglich. Die dafür vorhandenen Flächen sind jetzt ausgereizt. Die Gemeinde hat inzwischen die anderen noch nicht bebauten Flächen im Gewerbegebiet erworben und will diese für Gewerbeansiedlungen vorbehalten. (SZ/hg/tm/abl)

Oderwitz: Viereinhalb Hektar seit 2011 am Netz

Die Gemeinde hat bereits seit 2011 ein Solarfeld auf ihrem Terrain. Gut sichtbar linker Hand sind die Solarmodule, wenn man aus Richtung Zittau in den Ort fährt. Allerdings ist die viereinhalb Hektar große Fläche wesentlich kleiner als die in Oberseifersdorf. Zudem gehört das Pachtland, auf dem es steht, der Gemeinde Oderwitz. Eine Erweiterung oder neue Anlagen hat es hier nicht gegeben, dazu gebe es in Oderwitz derzeit auch keine freien Flächen, bestätigt das Gemeindeamt. (SZ/hg/tm/abl)

Löbau: Mehrere Standorte vor allem in Gewerbegebieten

Solarfeldern begegnet man in Löbau gleich mehrfach: Wer mit dem Zug in Richtung Bautzen fährt, passiert das Solarfeld an der Löbauer Fichtestraße – mitten in der Innenstadt. Auch in den Gewerbegebieten hat vor allem der Paderborner Investor Thomas Kasselmann weitere Anlagen in den vergangenen Jahren errichtet. Im Gewerbegebiet West und im Ortsteil Kittlitz beispielsweise gibt es mehrere Flächen zur Sonnenenergiegewinnung. (SZ/hg/tm/abl)

Hirschfelde: Am alten Güterbahnhof soll bald Strom fließen


Im Mai dieses Jahres hat der Zittauer Stadtrat grünes Licht für die Planung und den Bau eines Solarfeldes auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs in Hirschfelde gegeben. Ein Hamburger Investor will auf einer Fläche von 13900 Quadratmetern zwischen Bahngleisen und Wohnhäusern Solaranlagen errichten. Ortschafts- und Stadtrat sowie die Zittauer Stadtverwaltung befürworten das Vorhaben, weil die Brachfläche auf diese Weise eine sinnvolle Nachnutzung erfährt. Für Hirschfelde wäre es ohnehin nicht der erste Solarpark, denn der Zittauer Stadtteil hat nahe der B99 bereits auf 7,5 Hektar eine private Fotovoltaikanlage. (SZ/hg/tm/abl)

Ebersbach-Neugersdorf: Zwei größere Anlagen im Stadtgebiet


Um das Solarfeld im Ebersbacher Gewerbegebiet an der Rumburger Straße gab es einige Zeit Diskussionsbedarf – vor allen Dingen um eine zu hinterlegende Risikobürgschaft der Firma für den Fall einer Insolvenz. 2010 einigten sich Stadt und Investor dann endgültig, der Bau konnte starten. Weitere sogenannte Modultische stehen in der Oberlandstadt aber auch direkt an der S148 beim Gewerbegebiet Kamerun. (SZ/hg/tm/abl)

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Der neue Solarpark soll pro Jahr etwa 689 000 Kilowattstunden Strom erzeugen. Damit können in etwa 255 Zwei-Personen-Haushalte versorgt werden. Eine ähnlich große Anlage betreibt die Enso auf dem Gelände des ehemaligen Heizkraftwerkes in Teichnitz. Sie ging 2014 auf der Fläche des ehemaligen Kohlelagerplatzes in Betrieb. Etwa doppelt so groß ist der Solarpark auf einem Teil der Deponie Nadelwitz, der bereits 2010 errichtet wurde.

Der Bau der neuen Anlage an der Neusalzaer Straße hat auch Konsequenzen für den benachbarten Sportpark des MSV Bautzen 04. So musste der Verein bereits den Zaun abbauen. Wie sich bei den Vermessungsarbeiten herausstellte, liegen Teile des Sportgeländes auf dem Nachbargrundstück. Aber die Solarbetreiber kommen dem Sportverein entgegen und stellen ihm eine Teilfläche ihres Grundstückes kostenlos zur Verfügung, sodass der betroffene Beachvolleyballplatz und ein Häuschen für die Sportgeräte erhalten bleiben können. Dafür ist der Verein sehr dankbar, erklärt deshalb auch MSV-Geschäftsführer Steffen Waldmann.

Da der Solarpark-Betreiber sein Grundstück einzäunen wird, braucht der Verein auch keinen neuen Zaun auf eigene Kosten zu bauen. Er muss allerdings durch Ballfangnetze oder ähnliche Vorrichtungen sicherstellen, dass keine Bälle auf dem Nachbargrundstück landen. Denn so wie früher mal schnell rüberhuschen und Bälle wieder holen, wird in Zukunft nicht mehr möglich sein. Der Solarpark wird nämlich per Video überwacht werden. Bei Störungen wird eine Zentrale alarmiert, die dann Servicetechniker vor Ort schickt. Zweimal im Jahr sollen die Grünflächen gemäht werden, sagt Matthias Martin.

Das Unternehmen Sybac Solar existiert seit 2004 und hat seinen Sitz in Rheinland-Pfalz. Deutschlandweit wurden nach eigenen Angaben bereits Anlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 600 Megawatt realisiert. Laut der Fachzeitschrift pv magazine gehört Sybac Solar zu den zehn größten Solarpark-Projektentwicklern weltweit.

Hier gibt es bereits große Solarfelder

Solarenergie funktioniert im Kleinen wie im Großen. Viele Privatleute und Unternehmen haben sich deshalb in den vergangenen JahrenSolarpanele aufs Dach geschraubt. Auch Städte und Gemeinden nutzen die Sonnenenergie bei Parkscheinautomaten oder als Anlage. Größere, auffällige Solarfelder gibt es im Süden des Landkreises Görlitz aber eben auch: