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Neuer Vorschlag für die Brücke am Dreiländerpunkt

Die Hradeker wollen den bisher geplanten Ring nicht bauen. Nun gibt es insgesamt vier Varianten. Stimmen Sie ab!

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© Stadtverwaltungen Hradek und Zittau

Von Thomas Mielke

Aus dem Kringel könnte eine Spinne werden: Ein neuer Entwurf für die Brücke am Dreiländerpunkt bei Hartau sieht eine Plattform über der Neiße mit drei langen Brückenarmen in die drei Länder vor. Entworfen hat ihn ein Liberecer Architektenbüro auf Bitten von Hradek (Grottau). Die Tschechen haben seit einiger Zeit den Hut für den Bau auf. Darauf haben sie sich mit ihren Partnern Bogatynia (Reichenau) und Zittau geeinigt, weil es so schwer ist, wenn sich drei Partner aus drei Ländern ein gemeinsames Projekt in drei Ländern finanzieren und genehmigen lassen wollen. „Die neuen Vorschläge sind vor allem wegen des Baupreises gemacht worden“, sagt Hradeks Pressesprecher Vít Strupl. „Sie respektieren aber den ursprünglichen Gedanken einer runden Brücke.“

Ohne Brücke:  Alles bleibt, wie es bisher war. Der Dreiländerpunkt schläft seinen Dornröschenschlaf weiter, es entstehen keine Kosten.
Ohne Brücke: Alles bleibt, wie es bisher war. Der Dreiländerpunkt schläft seinen Dornröschenschlaf weiter, es entstehen keine Kosten. © Stadtverwaltungen Hradek und Zittau
Runde Brücke: Das ist die bisher von den drei Seiten akzeptierte, aus einem Wettbewerb hervorgegangene Variante. Zittau favorisiert sie weiter.
Runde Brücke: Das ist die bisher von den drei Seiten akzeptierte, aus einem Wettbewerb hervorgegangene Variante. Zittau favorisiert sie weiter.
Flügel-Brücke: Die Tschechen haben seit Kurzem den Hut für den Bau der Brücke auf. Die Hradeker wollen diese Variante, weil sie billiger sein soll.
Flügel-Brücke: Die Tschechen haben seit Kurzem den Hut für den Bau der Brücke auf. Die Hradeker wollen diese Variante, weil sie billiger sein soll.
Behauste Brücke: 2001 brachte die SZ die Vision auf, eine Begegnungsstätte an oder über dem Dreiländerpunkt zu bauen. Das ist weiterhin reine Utopie.
Behauste Brücke: 2001 brachte die SZ die Vision auf, eine Begegnungsstätte an oder über dem Dreiländerpunkt zu bauen. Das ist weiterhin reine Utopie.

Tatsächlich ist die von den Tschechen favorisierte Plattform über der Neiße rund. Allerdings unterscheidet sie sich wesentlich von dem bisher favorisierten Entwurf: Die runde Brücke, die 2006 aus einem Wettbewerb von Studenten hervorgegangen war, sieht wie ein Kringel mit einem Loch in der Mitte aus und hat keine Brückenarme. Die Stadt Zittau, die damals maßgeblich für den Wettbewerb verantwortlich zeichnete, ist nicht wirklich glücklich über den tschechischen Vorstoß. „Alle drei Staaten haben sich zum Wettbewerb bekannt“, sagt Bürgermeister Michael Hiltscher (CDU). Er sieht das neue Modell aus mehreren Gründen kritisch. So ragt die tschechische Konstruktion zum Beispiel aus dem Landschaftsbild. Zudem würde wegen der Brückenarme die als Überflutungsfläche gedachte Neiße-Aue zumindest zum Teil zugebaut. Auch glaubt Hiltscher nicht daran, dass der tschechische Vorschlag günstiger wird als der bisherige.

Dass die Tschechen den Vorstoß jetzt machen, liegt am Geld. In Brüssel geht bald wieder das große Verteilen los. „Wir möchten, dass die Projektdokumentation spätestens dann vorbereitet wird, wenn die ersten Aufforderungen im Rahmen der neuen Planungsperiode der Europäischen Union 2014-2020 ausgerufen werden“, hat Josef Horinka, Hradeks Bürgermeister, am Jahresanfang gesagt. Dann könnte nämlich möglich werden, was in den letzten Jahren nicht ging: die Förderung von dreiseitigen Projekten.

Zwischen Hradek und Zittau vermitteln kann Michaela Janyska. Sie ist die Managerin des Kleinen Dreiecks, in dem die tschechische, die deutsche Stadt und das polnische Bogatynia verbunden sind. Sie will nun wissen, ob die Menschen die Brücke überhaupt wollen und wenn ja, in welcher Form. Sie kann sich sogar – vorerst rein theoretisch – vorstellen, dass die von einer Olbersdorferin entwickelte und 2013 veröffentlichte Idee eines dreieckigen Dreiländer-Hauses am Dreiländerpunkt verwirklicht wird. Einen ähnlichen Vorschlag hat die SZ bereits 2001 als Vision unterbreitet.

Um Antworten zu bekommen, hat sie mit dem Zittauer Projekttheater sogar ein Projekt angeschoben. Den direkteren Weg können Sie, liebe Leser, mit der SZ gehen. Diskutieren Sie mit und stimmen sie über die Varianten ab. (mit kaz)